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*Update* "Pizza statt Waffen" - Friedensdemo vor Rheinmetall


Demo Rheinmetall, Unterlüß, Ostermarsch
Foto: Michael Schäfer

UNTERLÜSS. Nach Polizeiangaben rund 70 Teilnehmende folgten am Vormittag dem Aufruf der "Friedensaktion Südheide" zu drei Veranstaltungen für den Frieden. Die Veranstalter sprechen von "über 100" Teilnehmenden. Die Osteraktion begann mit einer Friedensandacht im Bürgerpark mit VertreterInnen von pax christi und der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers. Es folgte ein Friedensmarsch zum Rüstungskonzert Rheinmetall.


Gegenüber CELLEHEUTE erklärt Rheinmetall-Sprecher Oliver Hoffmann: ""Wir teilen den Wunsch nach Frieden. Die aktuellen Geschehnisse machen deutlich, dass friedvolle Verhältnisse keine Selbstverständlichkeit sind. Demokratische und freiheitliche Gesellschaften müssen sich und ihre Werte schützen können. Unsere Verantwortung bei Rheinmetall ist es, zur Sicherheitsvorsorge freiheitlicher Staaten einen substanziellen Beitrag zu leisten. Dafür geben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jeden Tag ihr Bestes."



Foto: Michael Schäfer

Die Rede des Gewerkschaftsvertreters H-D "Charly" Braun liegt uns im Original vor. Wir geben sie wie gewohnt unzensiert und unkommentiert wieder: "Ich bin schon lange als verdi- und DGB-Funktionär für Frieden unterwegs. Ich spreche heute für die „Gewerkschaftliche Initiative für Frieden und Militär- und Rüstungskonversion“ und die „Friedensaktion Lüneburger Heide“. Auf unsere Initiative hin fordern verdi-Bundeskongress und DGB-Konferenz Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt eine neue soziale-ökologische nicht-militärische Wirtschaftstruktur für Europas größten TrÜbPlatz und wir haben bereits als Initiative-Biosphäre ein realistisches Konversionskonzept entwickelt.


Es ist Krieg. Hier in den Landkreisen Celle und Heidekreis ist die größte militärische Konzentration Deutschlands. Hier in der Heide dreht sich viel um Panzer. Rheinmetall in Unterlüß produziert die Mordfahrzeuge, die Panzertruppenschule im größten Bundeswehr-Heeresstandort Munster ist die Fahrschule, Europas größter Truppenübungsplatz zwischen Bergen und Bad Fallingbostel ist Kriegs-Trainingsplatz und ausgediente Exemplare sind nach Kampfeinsätzen irgendwo in der Welt im Panzermuseum Munster zu bewundern. Die vielen weiteren Kriegseinrichtungen und militaristischen Initiativen, wie „Celler Trialog“ wären zu ergänzen. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass in Celle und Heidekreis an etlichen Orten Kriegsware durch Zwangsarbeit produziert wurde und hier fast 60.000 sowjetische Kriegsgefangene in 3 Lagern unter freiem Himmel von der Wehrmacht ermordet wurden.

Seit 123 Jahren wird von hier eine mörderische Blutspur durch Kontinente gezogen. Damit haben sich Generale gute Pensionen verdient und die Aktionäre wurden mit raketengleich steigenden Rheinmetall-Profiten beglückt.

Können die Rheinmetaller eigentlich auch Nützliches herstellen?

Ja, Rheinmetall hat auch eine profitable Automobilsparte. Rheinmetall hat nach den Weltkriegen zivile Produkte profitabel hergestellt. Es geht also. Die meist hochqualifizierten Rheinmetall-Beschäftigten könnten heute High-Tech-Geräte fürs Gesundheitswesen und erneuerbare Energien produzieren.

Aber Rheinmetall geiert danach, möglichst viel von den angekündigten 100 Mrd. staatlichen Sonderschulden einzuheimsen. Die riesige Staatsverschuldung bedeutet Fortsetzung das Programms massenhafter Klinikschließungen, die Pflege bleibt in Not. Gesundes Klima und Kampf gegen Armut müssen warten. Besonders dies Kriegsprogramm lehnen Tag für Tag immer mehr Gewerkschaftsgliederungen ab – auch verdi hier im hochgerüsteten Heidekreis. Wenn aufrüstungsbedingte soziale Einschnitte spürbar werden, weil der Sozialstaat lt. Finanzminister Lindner nicht zu finanzieren ist, wird unsere gemeinsame Friedensbewegung Regierende zu Frieden und Konversion zwingen.

Wir, Kirchen und Gewerkschaften waren schon mal gemeinsam ziemlich erfolgreich – nämlich

1983/ 84 gegen die US-Atomraketen-Stationierung. Heute stehen sich wieder Atommächte gegenüber. Die Bundesregierung will jetzt teure Flieger kaufen, um die in Büchel/ Pfalz lagernden Atombomben zu transportieren. Hey Regierung, das ist teuer und brandgefährlich.

Merkels ehem. Militärberater Brigadegeneral a. D. Erich Vad warnt auch vorm Export schwerer Waffen an die Ukraine als potenziellen „Weg in den Dritten Weltkrieg“. „Wir machen im Moment sehr viel Kriegsrhetorik – aus guter gesinnungsethischer Absicht“, sagt er. „Aber der Weg in die Hölle ist bekanntlich immer mit guten Vorsätzen gepflastert.“ Vad klingt wie die Grünen von gestern – dafür klingen die Grünen heute wie Militärs.


Bei aller notwendigen Ukraine-Solidarität darf nicht aus dem Blick geraten: Jeder Krieg ist monströs und mörderisch. „Irak, Syrien, Libyen, Afghanistan – so neu ist das alles nicht“, sagt Vad. Und die Türkei plant in Kürzer schon wieder einen Angriff auf Kurdinnen und Kurden in Nordsyrien. „Damit verglichen, fällt Putin nicht aus dem Rahmen.“ Das sagt ein ehemaliger Brigadegeneral. Recht hat er: Der völkerrechtswidrige USA-Angriff auf den Irak 2003 kostete Zehntausende Zivilisten das Leben. Man sah sie nur nicht. Bei der Befreiung Kuwaits 1991 begruben US-Bulldozer Tausende von irakischen Soldaten bei lebendigem Leib im Schützengraben.

Davon erfuhr die Welt nichts, wohl aber von irakischen Soldaten, die in Kuwait 1990 Frühgeborene aus ihren Brutkästen rissen. Nur, das Letztere war frei erfunden. Das erste Opfer in jedem Krieg ist die Wahrheit.


Wir müssen uns hüten, dass die Vernunft nun ihr zweites Opfer wird. - schreibt das Hamburger Abendblatt am 15.4.22. Ich sage euch: Unser Interesse ist keine Eskalation des Krieges, sondern ein Weg zum Frieden. Der ehemalige Bildungsminister und Hamburger OB Klaus von Donanyi und etliche andere – noch ungehörte - empfehlen Friedensverhandlungen bei denen die Sicherheitsabstände zwischen den Staaten berücksichtigt werden. Also auch keine NATO-Osterweiterung!


Es geht um Leben oder Tod und dabei wegen der Weizenernte auch ums Überleben von Millionen Menschen in Afrika, es geht um den Weltfrieden. Wege nach einer Konfliktlösung sind kein Appeasement. Sondern bitter nötig.

Wir verlangen Frieden, prima Klima und soziale Gerechtigkeit jetzt!

Kliniken statt Kanonen - Bildung statt Bomben.



*Update* Presseinfo der "Friedenaktion Südheide", unzensiert und unkommentiert: „Wir wollen Frieden und keinen Krieg!“ Osteraktion in Unterlüß war ein Erfolg Über 100 Personen nahmen an der Friedensandacht, am Friedensmarsch und an der Abschlusskundgebung vor Rheinmetall teil .

Unterlüß: Bei sonnigem Osterwetter mit strahlend blauen Himmel fand am Ostersamstag eine von der Friedensaktion Südheide organisierte Friedensveranstaltung in Unterlüß statt. Diese Veranstaltung wurde von einem Zusammenschluss von Einzelpersonen und Gruppen mit bildungspolitischem, gewerkschaftlichem und kirchlichem Hintergrund getragen und organisiert. Durch den aktuellen Krieg in der Ukraine fand diese Veranstaltung im Ort eines großen deutschen Rüstungskonzerns – der Fa. Rheinmetall - eine besondere mediale und öffentliche Beachtung. Um 11 Uhr begann im Unterlüßer Bürgerpark die Veranstaltung mit einem Friedensgottesdienst mit Vertreter*innen der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers und von pax christi. Dann folgte ein Friedensmarsch durch den Ort und die Veranstaltung endete vor dem Werkstor der Fa. Rheinmetall. An diesen drei Veranstaltungselementen nahmen unterschiedliche Menschen teil, insgesamt waren über 100 Teilnehmer*innen an diesem Tag in Unterlüß für den Frieden friedlich unterwegs.

Es ist das dritte Mal seit 2020, dass die Friedensaktion Südheide zu Ostern versucht hat eine öffentliche Oster- und Friedensaktion zu organisieren und durchzuführen. 2020/21 gab es CORONA bedingt jeweils keine große Veranstaltung. Dieses Jahr ist es anders! Die Veranstalter, die sich in der Tradition und als Teil der bundesweiten Ostermärsche bewegen und als Teil der weltweiten Friedensbewegung verstehen, sind sehr zufrieden mit der Resonanz und dem Ablauf der Veranstaltung am 16. April. Hans-Dietrich Springhorn: „Wir begrüßen, dass sich gerade die Kirchen verstärkt der Frage stellen: Kann Krieg eine Lösung sein? Viele Menschen, auch in unseren Dörfern in der Südheide haben erkannt: Wer für den Frieden ist, der muss sich bewegen!“ Der Friedensgottesdienst im Bürgerpark wurde gehalten von Pastor Michael Thiel, Direktor der ELM aus Hermannsburg, Hannah Rose, Friedensreferentin der ELM, Veronika Hüning, pax christi und Felix Paul, Friedensreferent im „Haus kirchlicher Dienste“ in der Landeskirche Hannovers. Die wesentliche Aussage lautete: „Wir verurteilen den russischen Angriffskrieg! Als Kirche auf dem Weg des gerechten Friedens müssen zivile Lösungen immer die oberste Priorität haben. Mehr Waffen sind keine Lösung.“ An einer Station auf dem Friedensmarsch sprach Matthias Gerhard aus Celle (u. a aktiv im bundesweiten Bündnis Rheinmetall entwaffnen) zum Thema weltweite Waffenexporte und der besonderen Rolle von Rheinmetall. Er kündigte für dieses Jahr ein Antikriegscamp vom 30. 8. bis zum 4.9. in Kassel an und lud zur Teilnahme ein. Auf der Abschlusskundgebung vor Rheinmetall ging Jochen Neumann (KURVE Wustrow) auf das Thema „Soziale Verteidigung als wirksame Alternative zum Militär“ ein. Er nannte einige Beispiele, auch aus der deutschen Geschichte, in der u. a. durch große Streiks und zivile Verweigerung eine militärische Auseinandersetzung (Kapp-Putsch und Besetzung des Ruhrgebietes) aufgelöst wurde. Bei Charly (HD) Braun (DGB + verdi Funktionär im Heidekreis) ging es um Konversion der Rüstungsproduktion und die große europaweit einmalige militärischen Präsens in der ganzen Lüneburger Heide – eigentlich, wie er sagte eine schöne und friedliche Naturlandschaft. Holger Griebner aus Hamburg (von der Volksinitiative gegen Rüstungsexporte über den Hanburger Hafen und vom verdi AK Frieden) sprach u. a. zur Entstehung des mitgebrachten Kunstwerkes „Raketenmobil“ und den breiten Friedensaktivitäten in Hamburg. Er warnte vor eine Auseinandersetzung der Atommächte USA und Russland an der östlichen NATO Grenze, denn „Der Gegenschlag trifft uns hier!“. Griebner erinnerte an einen Song von Geier Sturzflug aus den 80zigern „Besuchen Sie Europa, so lange es noch steht!“




Text/Fotos: Hans-Dietrich Springhorn

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