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Extern

Pilgern mit Kunst in Hermannsburg


Foto: Susanne Zaulick

HERMANNSBURG. „Es ist gut, wenn man dazu angeregt wird, Dinge auszusprechen. Das führt zu einem anderen Bewusstsein.“ „Das hat mir die Augen geöffnet: Wieviele unterschiedliche Visionen von Gemeindeleben wir haben!“ - Am Ende eines spirituellen Kunst-Pilgertages ziehen Mitglieder zweier Kirchenvorstände aus der Propstei Braunschweig ihre persönliche Bilanz. Sie haben es sich zur Gewohnheit gemacht, jedes Jahr einmal gemeinsam „in Klausur“ zu gehen und sich nun bereits zum zweiten Mal dafür entschieden, sich die spirituellen Impulse dafür aus dem Ev.-luth. Missionswerk in Niedersachsen (ELM) zu holen.


Gemeinsam mit Ingrid Lüdemann, Referentin für den Friedensort2GO und Indra Grasekamp, Referentin für Spiritualität weltweit, sowie zwei internationalen Gästen des ELM, sitzen sie in der Runde und lassen noch einmal das Erlebte Revue passieren: Die morgendliche Andacht mit Naledzani Josephine Sikhwari, Bischöfin der Nord-Diözese der Ev.-luth. Kirche im Südlichen Afrika, die erste Annäherung an die Sichtweisen jedes einzelnen Teilnehmenden auf sein Wirken in der Gemeinde, den Austausch mit der Bischöfin aus Südafrika und Pastor Ramakrishna Nulakani aus Indien über die Situation der Gemeinden dort. Dann der Spaziergang zu einigen Stationen des Friedensortes2GO, den die ELM-Referentinnen mit Impulsen, kleinen Fühl- und Nachdenkaufgaben und moderierend begleiten.

Am Nachmittag geht es dann darum, mit Hilfe von Kunst, neue Wege zu sich selbst und zu den anderen zu finden. Zu Gast ist Natalia Rudolf, die gemeinsam mit ihrem Mann in Munster ein Atelier betreibt und mit ihrer Kunst international präsent ist – so auch auf dem Friedensort2GO in Hermannsburg. „Kann jemand malen? Nein? Das ist gut. Denn es geht jetzt nicht um Können, sondern um unser Bauchgefühl und darum, Emotionen auszudrücken. Wir geben unsere Impulse raus und kommen so zusammen“, erklärt sie zu Beginn der nachmittäglichen Kunstaktion.


Nach einer kurzen praktischen Einführung – ganz ohne Techniken geht das Malen mit Pastellkreide dann doch nicht – dürfen die 13 Kirchenvorstandsmitglieder ihre persönlichen Visionen von Gemeinde zu Papier bringen. Während am Vormittag die Skulpturen auf dem Friedensort2GO zu Gespräche über Respekt, Zuhören und Perspektivwechsel angeregt haben, geht es nun indirekt auch darum, was sie in ihrer Funktion als Kirchenvorstandmitglieder bewegt. „Dass unsere Pfarrstelle vakant ist beschäftigt uns schon sehr. Und wir haben das Gefühl, wenn wir als Kirchenvorstand das nicht in die Hand nehmen, passiert da nicht viel“, sagt eine Teilnehmerin im Vier-Augen-Gespräch. Der Blick auf die Kunst, aber auch das Pilgern und die Gespräche mit den ausländischen Gästen, machen deutlich: Überall auf der Welt stehen Gemeinden vor teils ähnlichen, teils aber auch ganz unterschiedlichen Herausforderungen. Und überall geht es darum, mit einem inneren Frieden, diesen Herausforderungen zu begegnen. Davon hat auch Bischöfin Sikhwari bei ihrer Andacht am Morgen gesprochen, bei der es um Paulus‘ Brief an die Philipper ging. „Als Paulus im Gefängnis war, wusste er nicht, was der nächste Tag bringt. Aber er hatte trotzdem einen inneren Frieden, den er weitergeben konnte in seinen Briefen. Wir werden niemals alles verstehen, aber wir können glauben - und so zum Frieden finden", sagt die Bischöfin.

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