CELLE. „So ruhig wie in der Celler Altstadt habe ich noch nie gewohnt“. Zu diesem Statement sah sich Björn Espe in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Stadtmarketing und Liegenschaften veranlasst. Diskutiert wurde auf Antrag seiner Partei, der FDP, die Sperrzeit für die Außenbewirtschaftung in der City von Juli bis September auf 24 Uhr zu verlängern.
„Wir sind der Überzeugung, dass die Stadt die Bedürfnisse der jüngeren Generation stärker befriedigen muss, wenn es gelingen soll, sie in unserer Stadt zu halten. Wir sehen diese Maßnahme als Ergänzung der Baulandoffensive für junge Familien an“, heißt es unter anderem in der Begründung. Bisher sieht die Sperrzeitverordnung der Verwaltung Außengastronomie bis maximal 23 Uhr vor. Insgesamt stieß der Vorschlag der Liberalen auf großen Zuspruch unter den Ausschuss-Mitgliedern. Lediglich Bernd Zobel (Grüne) wandte ein, eine Belebung der Altstadt bedeute nicht nur Kneipe, sondern auch Wohnen. „In der Schuhstraße ist auch um 12:30 Uhr noch nicht Schluss. Da prallen Interessen aufeinander, Celle ist keine Partyhochburg.“
Auch der Fachbereichsleiter Wirtschaftsförderung, Thomas Faber, merkte an: „An einigen Stellen in der Altstadt gibt es angesichts der Sperrzeitverordnung Spannungen zwischen Anwohnern und Gastronomen.“ Eine dauerhafte Ausweitung der Öffnungszeiten, wie die FDP es zunächst gefordert hatte, lehnte das Neue Rathaus ab, dieses sei rechtlich auch gar nicht zulässig. Einen Probelauf an den beiden Veranstaltungssamstagen des Wein- sowie des Stadtfestes, wie ihn der Stadtrat bereits Anfang 2020 beschlossen hatte, durch Corona allerdings ausgebremst wurde, hält die Verwaltung hingegen für sinnvoll.
Die Effekte und Auswirkungen sollten beobachtet und daraus Empfehlungen für die Zukunft abgeleitet werden, schlug sie vor und stieß auf deutlichen Widerstand der FDP in der Sitzung: „Der Erkenntnisgewinn aus Stadt- und Weinfest ist nicht aussagekräftig genug“, betonte Björn Espe und plädierte für eine schnellstmögliche Verlängerung auf 24 Uhr - freitags und samstags - bis zum 30. September. Die Innenstadtmanagerin, Johanna Crolly, wies darauf hin, dass die Einhaltung streng kontrolliert und bei Verstößen sanktioniert werden müsse. Zudem sei es notwendig, das vorgeschlagene Verfahren zunächst einer rechtlichen Prüfung zu unterziehen.
Eine deutliche Mehrheit schloss sich unter diesen Voraussetzungen der Initiative der FDP an und empfahl dem Celler Stadtrat, der am 15.6. tagen wird, den Weg frei zu machen für Außengastronomie in der Altstadt bis 24 Uhr.