CELLE. Eines stellt Dr. Walter Jochim (CDU) gleich zu Beginn des Gespräches klar: „Wir haben nichts gegen Photovoltaikanlagen als solche, aber genau an dieser Stelle, die von vielen als Naherholungsgebiet genutzt wird, möchten wir keinen Solarpark.“ Mit diesem Statement gibt er in seiner Funktion als Vorsitzender die Haltung des Ortsrates Wietzenbruch wieder. Ein Mitglied hatte sich bei der Abstimmung im März enthalten, die übrigen Mandatsträger sprachen sich gegen das geplante Projekt aus, das nun in der jüngsten Sitzung des städtischen Bauausschusses beraten wurde.
Bauausschuss gibt grünes Licht
Das Votum des Ortsrates wird im Verlauf der Sitzung nicht angesprochen, man fällt eine gegenteilige Entscheidung, gibt grünes Licht für die „Sonderbaufläche Solarenergie Celler Wiesen“. Erst ganz am Ende, in der Einwohnerfragerunde, erhält ein Wietzenbrucher das Wort: Ulrich Nagel fragt das Gremium unter anderem, ob man die Fläche denn auch in Augenschein genommen hätte. In der Tat: Ruhig, grün, kein Windrad, keine Biogasanlage, keine Solarzellen, einfach nur Natur pur – ein kurzer Besuch vermittelt einen Eindruck, weshalb die Anwohner das 14 Hektar große Areal, auf dem die Unternehmensgruppe CHAIROS Consulting GmbH eine auf vier Meter hoch aufgeständerte Photovoltaikanlage errichten möchte, schätzen.
„Der Investor ist auf die Stadt zugekommen.“
Ein Spazierweg flankiert das von Wald gerahmte Gebiet. „Der Investor ist auf die Stadt zugekommen“, berichtet Stadtbaurätin Elena Kuhls im Ausschuss, die Fläche sei als geeignet angenommen worden. Der Eigentümer habe zugestimmt, das Gebiet werde langfristig verpachtet und umzäunt. Die höchste Leistung wird voraussichtlich 17 MWp (MegawattPeak) betragen. Der erzeugte Strom soll frei an der Strombörse oder direkt an Abnehmer vermarktet werden.
Bevölkerung profitiert von Solarpark
Dass der Ortsrat einen Antrag auf Prüfung alternativer Flächen in Wietzenbruch gestellt hat, kommt in der Ausschuss-Sitzung nicht zur Sprache, ist lediglich zu interpretieren aus den Äußerungen von Stephan Ohl (Grüne): „Irgendwo müssen wir Photovoltaik ja unterbringen, es gibt nicht viel andere Flächen in Wietzenbruch. Wir sehen keine Begründung, es grundsätzlich abzulehnen.“ Zudem sehe er keine Perspektive für das Areal. Seine Parteikollegin aus Klein Hehlen, Karin Abenhausen, setzt darauf, dass sich die Meinung der Anwohner ändere, sobald gesetzlich verankert sei, dass die „umliegende Bevölkerung mit 0,1 Cent pro Kilowattstunde partizipiert.“ Die Einstellung der Menschen werde doch oft vom Portemonnaie beeinflusst.
„Wir haben doch so viele Dachflächen, wieso muss hier für den Solarpark Landschaft geopfert werden?“
Christian Danner (Unabhängige) ist der Einzige, der mit nein stimmt: „Dass der Standort glücklich gewählt wurde, bezweifeln wir“, wendet er ein und schließt sich damit dem Votum des Ortsrates an. Dessen Vorsitzender Dr. Walter Jochim sagt im Gespräch mit CelleHeute: „Die Anlage an dieser Stelle würde einen erheblichen Eingriff in die Landschaft bedeuten. Wir haben doch beispielsweise so viele Dachflächen, wieso muss hier für den Solarpark Landschaft geopfert werden?“