top of page
Premium-Sidebar-Hintergrund-580x740.jpg

Anzeigen

IKK classic
Top_Rectangle_300 x160 CH_be_happy.jpg
Top_Rectangle_300 x160 CH_be_happy.jpg

Novemberpogrome von 1938: Gedenkgottesdienst und Tour über "Stolplersteine"


Foto: Alex Raack

CELLE. Am Abend des 9. November 1938 versammelten sich etwa 1700 Celler auf der #Stechbahn, um an einer Gedenkveranstaltung teilzunehmen. Eingeladen hatte die örtliche #NSDAP. Offiziell war es eine Feierstunde in Erinnerung an den gescheiterten #Hitler-Ludendorff-Putsch von 1923, "inoffiziell der Beginn einer furchtbaren Nacht", so Kirchensprecher Alex Raack.


Nachdem um Mitternacht vor dem Schloss SS-Bewerber vereidigt wurden, erreichte die Geschäftsstelle der SA-Standarte 77 ein Befehl von Reinhard Heydrich, seinerzeit Chef der #Sicherheitspolizei und des SD: Angriff auf die jüdische Bevölkerung in der Fachwerkstadt.


"Angeführt von der SA durfte sich nicht mal eine Stunde später ein Mob aus dem Geräteraum der Feuerwehr am Kleinen Plan bedienen, die meisten Personen zogen zur nahen Synagoge, verschafften sich mit Gewalt Einlass, warfen insgesamt zwölf Thorarollen und weitere Kultgegenstände auf die Straße und steckten das Gebäude in #Brand. Als sich bald darauf die Erkenntnis durchsetzte, dass ein Großbrand in einer Stadt wie Celle fatale Auswirkungen haben könnte, löschten die Angreifer das #Feuer", so Raack.


Währenddessen seien verschiedene andere Gruppen marodierend durch die Innenstadt gezogen, Schaufenster eingeworfen und das Konfektionshaus Wolff in Brand gesteckt worden - Waren und Mobiliar auf die Straße geschmissen. Die brutalen Ausschreitungen hätten gegen 4:30 Uhr mit der Beschädigung der Kapelle auf dem jüdischen Friedhof geendet.


Wenige Stunden später seien fast alle männlichen Celler Juden festgenommen und über Hamburg ins #KZ Sachsenhausen gebracht worden. "Erst im Dezember durften die Männer zurückkehren, viele misshandelt und fürs Leben gezeichnet", berichtet Raack.


Die Novemberpogrome von 1938 waren erst der Auftakt zu einem gigantischen Menschheitsverbrechen. Um den Geschehnissen von damals zu gedenken, findet auch in diesem Jahr ein Gottesdienst in der Celler Stadtkirche statt. Am Mittwoch, den 9. November 2022 um 17 Uhr laden die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit e.V., vertreten von Sabine Maehnert und Astrid Lange gemeinsam mit dem Ev.-luth. Kirchenkreis zum Gedenken ein. Für die passende Begleitmusik sorgen Maria Doormann (Gesang und Giege), sowie Kristina Gosemärker.


Nach dem Gottesdienst führt Lehrerin Jennifer Arndt vom KAV-Gymnasium gemeinsam mit ihren Schülern durch eine besondere Stadttour: an den Stolpersteinen der Stadt erinnern die Jugendlichen in Form von biografischen Lesungen an die Opfer der Shoa.


Aktuelle Beiträge
bottom of page