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Müdener pflanzen „Baum des Jahres“


Baum des Jahres Müden
Ilse Bädke, Volker Nickel und Kerstin Speder (von links) pflanzten den Baum des Jahres. Fotos: Susanne Zaulick

MÜDEN/ÖRTZE. Rund 80 Schulkinder und ein gutes Dutzend Erwachsene kamen heute an der Historischen Wassermühle zusammen, um den „Baum des Jahres 2022“ zu pflanzen. Diese Aktion wurde in Müden 1993 von Ilse Bädke initiiert. Mittlerweile ist eine stattliche Anzahl von Bäumen des Jahres auf dem Areal an der Mühle zu bewundern. Da sie mit Infotafeln versehen sind, ist hier über die Jahre ein kleiner Baumlehrpfad entstanden.


Baum des Jahres 2022 ist die Rotbuche. Bürgermeister Kerstin Speder erläuterte, warum diese Art bereits zum zweiten Mal „gekürt“ wurde: „Die Rotbuche symbolisiert den Zwiespalt zwischen Verzweiflung und Hoffnung in der Klimakrise – denn der Baum ist unkompliziert und pflegeleicht. Er kann sowohl auf sonnigen als auch an schattigen Standorten sehr gut wachsen. In unseren Breitengraden findet die Buche optimale Wachstumsbedingungen vor. Doch die extremen Temperaturen und Trockenperioden machen sich selbst an der Buche bemerkbar: Immer mehr Buchenbestände sterben ab. Um auf dieses Problem aufmerksam zu machen und die Klimakrise weiter in den Fokus zu rücken, hat die Dr. Silvius Wodarz-Stiftung die Rotbuche erneut zum ‚Baum des Jahres 2022‘ ernannt.“


Die Bürgermeisterin dankte dem Bauhof für die Vorbereitungen der Pflanzung und die Pflege der Bäume, aber auch Ortsvorsteher Volker Nickel, der im 1000-jährigen Jubiläumsjahr des Ortes Müden die Patenschaft für den Baum übernommen hat. Die SchülerInnen der deutsch-französischen Grundschule Müden umrahmten die Veranstaltung mit deutschen Frühlingsliedern und französischen Baumgedichten.



Auch an anderen Orten finden heute Pflanzaktionen statt. Die Niedersächsischen Landesforsten informieren dazu wie folgt: Traditionell werden am internationalen Tag des Baumes am 25. April von prominenter Hand an exponierter Stelle Bäume gepflanzt, um auf die Bedeutung des Waldes für den Menschen aufmerksam zu machen. In den Niedersächsischen Landesforsten werden an diesem Montag abermals tausende Setzlinge gepflanzt – wie an nahezu jedem der seit dem Beginn der Pflanzsaison im November letzten Jahres vergangenen Arbeitstage. „Wir sind guter Dinge, dass wir unser Ziel von 6,3 Millionen Setzlingen zum Ende der Pflanzsaison erreichen werden“, resümiert Dr. Klaus Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten.


Ein Großteil der etwa 1,7 Millionen Buchen, 1,7 Millionen Eichen, 1 Millionen Douglasien, 450.000 Lärchen, 340.000 Kiefern und über 1 Millionen Setzlinge anderer Baum- und Straucharten wird auf Flächen gepflanzt, die in den vergangenen Jahren Stürmen, Dürre und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind. „Hinzu kommen zahllose Bäumchen, die sich durch natürliche Aussaat einfinden und ungezählte Sämlinge vor allem der Weißtanne, die wir in großem Umfang gesät haben“, erklärt Merker die Entstehung zukünftiger Mischwälder.


Die vielfältig unterschiedlichen Ausgangssituationen verlangen den Försterinnen und Förstern dabei Einiges ab: Bei der Wahl der richtigen Baumartenmischung müssen nicht nur die aktuellen Wuchsbedingungen berücksichtigt werden, sondern auch ihre Veränderungen in Folge des Klimawandels. Auch die Ausgangssituation auf der Pflanzfläche ist entscheidend – sind noch alte Bäume vorhanden, die Schatten spenden und vor Frost schützen, oder handelt es sich um eine kahle Fläche mit rauen Bedingungen, die der Borkenkäfer hinterlassen hat?


„Wichtig ist uns, mit unserem Konzept ein breites Baumartenspektrum in Mischung einzubringen. So ist beispielsweise die Buche – der Baum des Jahres 2022 – weniger für die Freiflächen geeignet als andere Baumarten“, erläutert Merker. Um dennoch die auch ökologisch wichtige Buche einbringen zu können, lassen die Försterinnen und Förster absterbende Fichten, von denen keine Gefahr für Waldbesucher oder umliegende Fichtenwälder ausgeht, absichtlich stehen. „Die toten Stämme bieten etwas Schutz vor Verdunstung, Wind und spenden etwas Schatten – besser als auf der Freifläche ist das für die Buche allemal“, so Merker weiter.


Forstwirtinnen und Forstwirte und zahlreiche forstliche Unternehmen sind mit den Pflanzarbeiten betraut. „Ein geringerer Anteil der Setzlinge, die uns aber nicht weniger bedeutsam sind, wird im Rahmen der „Klima-Aktion Wald“ gepflanzt. Neben Pflanzaktionen für jedermann, die in den letzten Jahren pandemiebedingt weitgehend ausfallen mussten, haben Spenden und Sponsorings, die die Pflanzung von mittlerweile 200.000 Setzlingen ermöglicht“, freut sich Präsident Merker über das große Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Institutionen für die Aktion zur Unterstützung der Wiederbewaldung in den Landesforsten. „Hierin wird deutlich, dass vielen die Bedeutung des Waldes für uns Menschen bewusst ist“, schließt Dr. Merker und weist auf die „Forst-Aid“ Kampagne des Niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums hin, mit der dieses Engagement eine weitere Würdigung erfährt. Und auch im eigenen Garten gibt es die Möglichkeit, mit dem Pflanzen von Bäumen etwas für den Naturschutz zu tun. Darüber informiert anlässlich des "Tag des Baumes" der NABU Niedersachsen: Vor dem Hintergrund des ‚Tag des Baumes‘ am 25. April richtet der NABU einen Appell an die Menschen in ganz Niedersachsen: „Pflanzen Sie jetzt Ihren ganz persönlichen Friedensbaum“, ruft NABU-Landesvorsitzender Dr. Holger Buschmann auf. So könne nicht nur ein Zeichen gesetzt werden, sondern auch ein persönlicher Friedensvertrag mit dem Klima und der Artenvielfalt geschlossen werden, betont Buschmann.


Bäumen kommt, insbesondere in Städten und Dörfern, eine hohe ökologische Funktionsvielfalt zu: Sie tragen zu einem besseren Klima bei, mildern Hitze ab, befeuchten die Luft, sind Sauerstoffproduzenten und Lebensraum vieler Tierarten. „Zurzeit sehen wir erneut, wie sich der menschgemachte Klimawandel auswirkt: Nach den drei starken Stürmen und Sturmfluten im Norden zu Beginn dieses Jahres sowie den drei Trockenjahren mit verheerenden Waldschäden und schlechten Ernten, traf es zuletzt auch wieder Australien, das nach den fast unlöschbaren Buschfeuern des Vorjahres in Fluten versank. Auch die auftauenden Permafrostböden Kanadas und Sibiriens machen deutlich, dass wir kurz vor einem unumkehrbaren Punkt stehen. Hinzu kommt das rasant voranschreitende Artensterben, das zunehmend auch vor häufigen Tier- und Pflanzenarten nicht Halt macht“, untermauert der NABU-Landesvorsitzende seinen Appell, jetzt selbst für den Natur- und Klimaschutz tätig zu werden.


„Heimische Bäume eignen sich für kleine wie große Gärten; sie können je nach Platzangebot ausgewählt werden: So können in kleineren Gärten zum Beispiel kleinere Obstbäume gesetzt werden, die nicht nur Vogelarten eine Brut ermöglichen, sondern auch Insekten und Vögeln Nahrung und Überwinterungsraum bieten“, so Dr. Buschmann. „Größere Bäume, die ein hohes Alter erreichen können, wie Eiche, Buche, Ahorn, Esche, Linde oder Birke können regelrechte Archen für hunderte Tierarten werden“, fügt der NABU-Landesvorsitzende an.


Wer Tipps zur Baumpflanzung haben möchte, kann beim NABU Niedersachsen ein Info-Paket anfordern, in dem sich die beiden Farbbroschüren „Gartenlust“ und „Vögel im Garten“ finden – mit vielen Tipps zum naturnahen Gärtnern, zu heimischen Bäumen und Empfehlungen der Artenauswahl. Es kann angefordert werden gegen Einsendung eines 5-Euro-Scheins beim NABU Niedersachsen, Stichwort „Friedensbaum“, Alleestr. 36, 30167 Hannover.


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