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Luftwaffen-Großmanöver "Air Defender" startet heute


Foto: Bundeswehr




BERLIN/WUNSTORF. Unter der Führung der Bundeswehr startet heute die internationale Luftwaffen-Übung "Air Defender 2023". Soldaten aus 25 Nationen proben den Ernstfall. Ein Drehkreuz ist der Luftwaffenstandort Wunstorf. Auch über dem Landkreis Celle werden erhebliche Bewegungen in der Luft erwartet. Rund 2.000 Flüge soll es in den kommenden Tagen geben.


In Wunstorf starten und landen Transportmaschinen. Weitere Standorte seien die Flugplätze Schleswig-Jagel und Hohn in Schleswig-Holstein und der Fliegerhorst Lechfeld in Bayern. Die einzelnen Operationen fänden in drei Übungszonen statt: Über der Nord- und Ostsee, über dem Nordosten Deutschlands und über dem Süden Deutschlands. Das zehntägige Manöver ist das größte seiner Art seit dem Bestehen der NATO. Laut Bundeswehr beteiligen sich rund 10.000 Soldaten mit 250 Flugzeugen. Allein die USA hätten mehr als 100 Flugzeuge zu dem Manöver nach Deutschland geschickt. Trainiert werde die Zusammenarbeit zwischen den Nationen und Streitkräften, um Deutschland und die NATO im Notfall verteidigen zu können.



Die Bundeswehr erklärt dazu in einer aktuellen Mitteilung, unzensiert und unkommentiert:


Es ist nur ein Übungsszenario, doch dieses hat es in sich: Luft- und Bodenkräfte der gegnerischen Occasus-Allianz halten die fiktive Region Klebius im östlichen Deutschland besetzt - insgesamt etwa ein Viertel des Landes. Als nächstes planen ihre Einheiten nach Norden zur Ostsee vorzustoßen und einen Hafen in Besitz zu nehmen. Dabei nutzen sie eine Mischung aus Sabotageaktionen und den Einsatz von Spezialkräften, die aus der Luft unterstützt werden. Inzwischen hat das westliche Bündnis den Verteidigungsfall nach Artikel 5 des Nato-Vertrages erklärt und die Verteidigung gegen den ebenbürtigen Gegner eingeleitet.


Mehr als 200 Aufträge pro Tag

Soweit die Ausgangslage für die Großübung Air Defender 23. Mit rund 250 Flugzeugen und rund 10.000 Soldatinnen und Soldaten beteiligen sich Streitkräfte aus 25 Nationen an der fiktiven Befreiungsoperation. Operiert wird von 26 Orten aus, wobei bereits das Verlegen von mehr als 100 Flugzeugen der USUnited States-Air National Guard nach Deutschland zur Übung gehört. Schon hat der verantwortliche Gefechtsstand, das JFACJoint Forces Air Component (Joint Forces Air Command)-Headquarter, einigen Geschwadern den ersten Einsatzbefehl, die sogenannte Air Task Order, erteilt. Zu rechnen ist mit mehr als 200 einzelnen Aufträgen sowie drei verbundenen Luftoperationen pro Tag. Bei solchen so genannten COMAOS (Composite Air Operations) - oder zu Deutsch: verbundenen Luftkriegsoperationen - handelt es sich um den Zusammenschluss von mehreren Luftfahrzeugtypen mit unterschiedlichen Fähigkeiten, beispielsweise Aufklärer, Bomber und Tankflugzeuge.


Composite Air Operations - verbundene Luftkriegsoperationen

So werden klassische Luftangriffskräfte zum Schutz mit zusätzlichen Kräften versehen. Primär kommen Jagdflugzeuge zum Einsatz, die auf den Luftkampf spezialisiert sind und damit die eigenen Kräfte gegen gegnerische Luftfahrzeuge verteidigen. Zusätzlich können auch Kräfte zur elektronischen Verteidigung sowie Aufklärungskräfte mit in diese Operationen eingebunden werden. Der ausschlaggebende Faktor aber bleibt das koordinierte Zusammenwirken von unterschiedlichen Luftfahrzeugen. Diese Koordination ist überaus anspruchsvoll, wie die Dimension der Flugbewegungen veranschaulicht: Während der Übung Air Defender sind je nach Szenario zwischen 23 und 80 Luftfahrzeuge Teil einer einzigen COMAO.


Offensive und defensive Luftverteidigung

Die teilnehmenden Flugzeuge und ihre Piloten übernehmen unterschiedliche Rollen im Szenario - entweder die der eigenen Kräfte oder die des Gegners. Entsprechend ist etwa Air Interdiction, also die Abriegelung aus der Luft, Bestandteil der Übungsszenarien. Das beinhaltet die Luftunterstützung mit Luft-Boden-Flugkörpern zur Ausschaltung gegnerischer Flugabwehr. Auch Dissimilar Air Combat Training steht als Fähigkeitsgewinn auf der Agenda. Hierbei werden Luftfahrzeuge unterschiedlichen Typs mit und ohne Unterstützung durch Radarleitstellen gegeneinander eingesetzt. Möglich sind Beyond-visual-Range-Einsätze außerhalb der Sichtweite des Gegners als auch der enge Kurvenkampf, auch Dogfight genannt. Die beteiligten Eurofighter übernehmen dabei die Rolle der offensiven Luftverteidigung und nutzen ihre variablen Fähigkeiten, die sogenannte Multi-Role, um gegnerische Kampfflugzeuge und Ziele am Boden zu bekämpfen.


Vergrößern Ein Eurofighter und ein Tornado auf dem Rollfeld: Kampfjets verfügen über unterschiedliche Eigenschaften und Fähgkeiten, die in Missionen kombiniert eingesetzt werden Bundeswehr/Info Bicker


Überdies wird auch mit sogenannten SEAD (Suppresion of Enemy Air Defences)-Einsätzen die gegnerische Flugabwehr ausgeschaltet. Im Osten wird der deutsche Luftraum gegen gegnerische Angriffe verteidigt, im Süden werden offensive Einsätze gegen den Gegner geflogen mit dem Ziel die gegnerische Luftabwehr zu unterdrücken, damit eigene Landstreitkräfte durch Luftkriegsoperationen und den Einsatz von Spezialkräften wie Kampfschwimmern und Fallschirmjägern unterstützt werden können. Auch ist im Süden eine Rettungsmission zu bewältigen - und nicht zuletzt werden mit 15 eingebundenen Tankflugzeugen die Fähigkeiten zur Luftbetankung erprobt.


Bedrohungssimulatoren für den elektronischen Kampf

Das System Multinational Aircrew Electronic Warfare Tactics Facility Polygone ist ebenfalls in die Übung eingebunden - eine in Deutschland und Frankreich gelegene Übungsanlage für den elektronischen Kampf. Die trinationale Einrichtung wird von der deutschen Luftwaffe, der französischen Armée de l'air und der USUnited States Air Force gemeinsam betrieben. Dort werden Luftfahrzeugbesatzungen im Gebrauch ihrer Ausrüstung für den elektronischen Kampf geschult, insbesondere für Bedrohungssituationen, die durch Flugabwehrraketen entstehen.

Die für die Ausbildung eingesetzten Simulatoren unterscheiden sich von echten Flugabwehrraketensystemen nur dadurch, dass diese Systeme ein High-Tech-Auswertesystem eingebaut haben. Mit seiner Hilfe erhalten die Besatzungen ein detailliertes Feedback zur durchgeführten Mission. Zum Einsatz kommen ehemalige Flugabwehrraketensysteme russischer und deutscher Bauart.


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