Landkreis will Geld: Wildpark Müden vor ungewisser Zukunft
- Stefan Kübler
- vor 3 Stunden
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MÜDEN/ÖRTZE. Elche und Rentiere gucken könnte im Landkreis Celle bald ein Ende haben. Der Wildpark Müden sträubt sich aktuell gegen finanzielle Forderungen des Landkreises Celle. Konkret geht es um eine Sicherheitsleistung für den Fall einer Insolvenz. Die Wildparkverwaltung kann und will diese Forderung nicht bezahlen. Wie es mit dem Betrieb des beliebten Parks weitergeht, ist unklar.
„Ich fühle mich diskriminiert. So ein Vorgehen ist in der Branche absolut unüblich“, sagt Wildpark-Geschäftsführer Thomas Wamser gegenüber CelleHeute. Er wünsche sich Unterstützung vom Landkreis und keine Hindernisse. Der Streit mit der Kreisverwaltung dauere bereits ein gutes Jahr. Für den weiteren Verlauf habe man sich einen Rechtanwalt geholt. „Ich lasse mich nicht mehr an der Nase herumführen“, so Thomas Wamser.
„Bei einem Tiger sind wir dann gleich bei einer Million Euro“
Die Höhe der geforderten Sicherheitsleistung ist unklar, es geht aber offenbar mindestens um einen hohen fünfstelligen Betrag. Was Thomas Wamser stört: Die Leistung soll angepasst werden, sobald er seinen Wildpark verändern oder erweitern möchte. „Bei einem Tiger sind wir dann gleich bei einer Million Euro“, sagt er. Er befürchtet, dass er in Zukunft bei jeder Veränderung im Park Rücksprache mit dem Landkreis halten muss.
Weiterer Streitpunkt ist die fehlende Zoogenehmigung für den Park. Laut Thomas Wamser sei diese bereits 2012 beantragt, aber bis heute nicht erteilt worden.
Landkreis möchte Sicherheit im Falle einer Insolvenz
Der Landkreis Celle sieht die Sicherheitsleistung vor allem nach der Insolvenz des Filmtierparks Eschede als gerechtfertigt. „Es ist grundsätzlich vorgesehen, dass ein Park, der eine Zoo-Genehmigung bekommen möchte, eine Sicherheitsleistung hinterlegt, damit für eventuelle Betreuungskosten der Tiere im Insolvenzfall gesorgt ist“, teilt Landkreissprecher Tore Harmening mit. „Wir haben beim Filmtierpark Eschede gesehen, dass das auch zwingend notwendig ist. Wir wurden dafür kritisiert, dass wir es dort nicht gemacht haben. Für die Zoogenehmigung im Wildpark Müden haben noch Unterlagen gefehlt, deswegen wurde die Genehmigung auch nicht erteilt. Ein Verzicht auf die Sicherheitsleistung ist angesichts der Erfahrung aus dem Filmtierpark Eschede nicht geboten.“
„Wildpark Müden ist ein bedeutender touristischer Anziehungspunkt.“
Unterstützung bekommt der Wildpark aus der Politik. „Die Verwaltung reagiert aus meiner Sicht über, weil sie die Fehler aus dem Fall Filmtierpark Eschede nun in umgekehrter Weise auf den Wildpark Müden überträgt“, sagt der FDP-Kreistagsabgeordnete Walter-Christoph Buhr. Augenmaß sei hier angesagt. Und weiter: „Es darf nicht sein, dass eine für die Region so wichtige Einrichtung in ihrer Entwicklung oder gar Existenz gefährdet wird. Der Wildpark Müden ist ein bedeutender touristischer Anziehungspunkt, wird von vielen Familien und Schulen regelmäßig genutzt, leistet wertvolle Bildungsarbeit und schafft Arbeitsplätze. Dies gilt es zu erhalten.“
Herbstmarkt und Lichterfest sollen stattfinden
Um Kosten zu sparen, hat der Wildpark bereits Saisonkräfte entlassen und wird bald möglicherweise nur noch am Wochenende öffnen. Auch eine komplette Schließung steht im Raum. Bei den Veranstaltungen sei der Rotstift aber nicht so stark angesetzt worden. Wie geplant sollen der Herbstmarkt am 25. und 26. Oktober sowie das Lichterfest am 15. November stattfinden. „Ich hoffe, das wird dann keine Mahnwache“, so Thomas Wamser.