CELLE. Nicht planen, keine Karte vorbestellen, einfach losziehen, weil der milde Sommerabend zu schade für zuhause ist, Decke untern Arm, vielleicht noch ein bisschen Proviant in den Korb und los geht’s in Richtung Innenhof der #CD-#Kaserne. Hier wartet ab dem 10. Juni das neue Format „FreiKultur“ auf Gäste, die Musik und Film im Freien genießen möchten.
Das ist zunächst einmal nichts Neues, eine Premiere ist die neue Veranstaltungsreihe dennoch, und zwar vom Inhalt und den Rahmenbedingungen her. Der Eintritt ist frei, der Hut geht rum, jeder gibt, was er kann oder möchte.
Die Sparkasse Gifhorn-Celle-Wolfsburg sorgt mit ihrem Sponsoring von 10.000 Euro dafür, dass die anfallenden Kosten getragen werden. „Die Anträge auf Fördergelder sind seit Corona nicht zahlreicher geworden, einige Veranstalter haben die Zeit leider nicht überstanden. Insofern freuen wir uns besonders, wenn neue Formate entstehen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Stefan Gratzfeld und fügt hinzu: „Wir bevorzugen Angebote, die sich an die Breite der Gesellschaft wenden.“ Dieses ist bei „#FreiKultur“ in doppeltem Sinn der Fall - es hat keinen festgelegten Preis und bietet dennoch ausgewählte Kulturevents in einer Kombination, die es in diesem Gesamtpaket in Celle noch nicht gab.
„Ruhige Musik, entspannter Sommerabend – so eine Atmosphäre wollen wir schaffen“, erläutert die Projektmanagerin der CD-Kaserne Steffie Fritsche. Wer möchte, kann bis in die Nacht hinein bleiben. Um 19:30 Uhr ist Einlass für die insgesamt sechs Konzerte, ab 22:00 Uhr geht es an vier Abenden weiter mit etwas sehr Besonderem. „Friedhelm Keil ist ein unfassbar begnadeter Musiker“, betont der Geschäftsführer des Veranstaltungszentrums und Musiker Kai Thomsen. Keil beherrscht eine Kunst, die selten geworden ist, er begleitet Stummfilme live am Klavier. Auf dem Programm des Sommernachtskinos im Rahmen von „FreiKultur“ stehen am 10. Juni „Sieben Chancen“ von Buster Keaton, am 8. Juli „Nosferatu, eine Symphonie des Grauens“ von Bram Stoker, am 19. August „Kurzfilm Best of Laurel & Hardy, Buster Keaton und Charly Chaplin sowie last but not least der Klassiker „Metropolis“ von Fritz Lang.
Den Auftakt der Konzertreihe machen Kosho & Katja – Bar Kody, ohne die es das neue Format gar nicht geben würde. Im vergangenen Jahr waren sie eingeplant und mussten kurzfristig absagen. „Wir waren gezwungen zu improvisieren“, berichtet Thomsen. An diesem Abend entstand die Idee zu FreiKultur. „Es wurde sozusagen aus der Not geboren“.
Am 10. Juni holt das Berliner Duo Kosho & Katja nun seinen Auftritt nach, gefolgt von der Liedermacherin Fee Badenius am 1. Juli. Schon eine Woche später, am 8. Juli, geht es weiter mit den studierten Jazzmusikern Stiehler/Lucaciu, die musikalisch kleine Alltagsgeschichten erzählen. Eher gesellschaftspolitisch sind die Songs von Finn & Jonas geprägt, die beiden Dortmunder haben sich sozialkritische Themen wie Rassismus auf die Fahnen geschrieben, eine Kostprobe ihres Könnens geben sie am 5. August in Celle. „Unsere Künstler/innen kommen aus der gesamten Bundesrepublik“, betont Steffie Fritzsche. Aber ganz ohne Lokalkolorit geht es nicht, für diesen sorgen „Jan & Tobi“ am 19. August. „Wir möchten die Menschen gedanklich in unser kleines musikalisches Wohnzimmer mitnehmen“, umreißen sie ihr künstlerisches Credo. Die Liedermacherin Marie Diot beschließt am 1. September die Konzertreihe mit einer Mischung aus Indie-Pop, Chanson, Wortwitz und Ironie. Das Programm im Überblick:
Folgt man den Worten des Sparkassen-Chefs Stefan Gratzfeld, dann kann mit dem neuen Format „FreiKultur“ gar nichts schiefgehen: „Eine Förderung der CD-Kaserne fällt leicht, wir wissen, das sind Profis.“