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Konjunkturerwartungen nach Kriegsausbruch auf Talfahrt


Quelle: IHK Lüneburg-Wolfsburg

LÜNEBURG/CELLE. Durch den Krieg in der Ukraine habe die regionale Wirtschaft massive Kostenexplosionen für Energie, Warentransporte, Rohstoffe und Vorleistungen zu schultern. Darauf weist die IHK Lüneburg-Wolfsburg hin. Auch der Fachkräftemangel und Unterbrechungen in den Lieferketten hätten sich verstärkt und verschärften den Material- und Rohstoffmangel. Das geht aus dem Konjunkturbericht der Industrie- und Handelskammer Lüneburg-Wolfsburg (IHKLW) für Nordostniedersachsen hervor. Demnach ist der Konjunkturklimaindikator im ersten Quartal 2022 um zwölf Punkte auf einen Wert von aktuell 85 Punkte gefallen – und liegt damit jetzt deutlich unter dem fünfjährigen Durchschnittswert von 101 Punkten.


Grund für den konjunkturellen Einbruch ist laut Mitteilung der IHK, dass die Unternehmen die Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten deutlich pessimistischer einschätzen als noch im Winter. Nur jedes achte Unternehmen rechnet mit besseren Geschäften, 46 Prozent gehen im Jahresverlauf von einer Verschlechterung der Geschäftsentwicklung aus.


„Vor allem die Kostenexplosion bei den Energiepreisen ist nicht nur für energieintensive Betriebe eine existenzbedrohende Herausforderung, sondern trifft alle Wirtschaftsbranchen“, kommentiert IHKLW-Hauptgeschäftsführer Michael Zeinert die Umfrageergebnisse. Rund 81 Prozent seien von nennenswerten Kostenerhöhungen für Strom, Treibstoff und Wärme betroffen. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und um den Ausfall von Energielieferungen aus Russland zu kompensieren, sei es laut Zeinert richtig, dass die Politik den Ausbau erneuerbarer Energieanlagen in unserer Region beschleunigt und zukünftig auf Diversifizierung der Energieträger und der Beschaffungsmärkte setze. Doch das helfe den Unternehmen in akuter Notlage nicht. „Angesichts unterbrochener Lieferketten und erwarteter Lieferengpässe bei Energierohstoffen wäre es jetzt wichtig, Unternehmen in unverschuldeter wirtschaftlicher Schieflage – sei es durch hohe Preise oder durch gekündigte Versorgungsverträge – durch zinsgünstige KfW-Kredite oder sogar direkte Notfallzahlungen zu unterstützen“, schlägt Zeinert vor. „Staatliche Auftraggeber müssen zumindest mit Preisgleitklauseln in ihren Verträgen mit Unternehmen die Volatilität der Energiepreisentwicklung mittragen.“


Das gelte umso mehr, da nahezu alle befragten Wirtschaftsbranchen von dem konjunkturellen Abschwung betroffen seien. Allein die Dienstleistungswirtschaft lege gegen den Trend um sieben Punkte auf einen Konjunkturklimaindikator von 97 Punkten zu. Der stärkste Rückgang ist beim Einzelhandel mit 21 Punkten und bei der Industrie mit 20 Punkten zu verzeichnen. Der Großhandel bleibt bei einem Rückgang um vier auf immerhin noch 94 Punkte vergleichsweise stabil.


Neben dem anhaltenden Fachkräftemangel sowie dem ungewissen Ausgang der Corona-Pandemie und des Krieges in der Ukraine belasten gestiegene Produktionskosten und höhere Einkaufspreise für bezogene Waren, Vorprodukte und Rohstoffe die regionale Wirtschaft. 94 Prozent der Unternehmen sind aktuell laut IHK mit nennenswerten Kostenerhöhungen konfrontiert. Höhere Arbeitskosten schlagen dabei für 60 Prozent der Betriebe zu Buche, höhere Einkaufspreise für Dienstleistungen bei 37 Prozent. Immerhin neun von zehn Betrieben können nach eigener Einschätzung die Kostenerhöhungen an ihre Kundschaft weitergeben: 44 Prozent haben bereits ihre Preise erhöht und 39 Prozent beabsichtigen, dies zukünftig zu tun.


Für die Konjunkturumfrage Nordostniedersachsen haben im März und April 187 Betriebe aus den Landkreisen Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen und Celle ihre aktuelle und künftige Wirtschaftslage eingeschätzt. Zusätzlich bieten die IHKLW und die IHK Braunschweig einen Konjunkturbericht für den Wirtschaftsraum Braunschweig-Wolfsburg an. Beide Berichte sind zu finden unter https://www.ihk-lueneburg.de/konjunktur

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