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Küken statt Kochtopf – Von Ostereiern, die nicht gegessen werden


Barnevelder Henne mit Küken. Fotos: H. Stender

BERGEN. 15,6 Milliarden Eier wurden im vergangenen Jahr in Deutschland für den Verbrauch als Nahrungsmittel produziert. Im Vergleich dazu ist die Zahl der Küken, die jährlich in Deutschland schlüpfen, eher niedrig: Sie liegt für den Bereich der Nachzucht für Legehennen bei um die 100 Millionen. Etwa die Hälfte davon sind männliche Küken, die meist gleich nach dem Schlüpfen getötet werden.


In der kommerziellen Geflügelproduktion findet die Vermehrung meist durch künstliche Besamung statt. In Hobbyhaltungen treffen Hahn und Henne direkt aufeinander. Was dann zwar zu befruchteten Eiern, aber nicht unbedingt zu Nachwuchs führt. „Der Bruttrieb ist bei den meisten Rassen weggezüchtet“, weiß Michael Heins, Vorsitzender des Geflügelzuchtvereins Bergen. Der Grund: Während der Brut, die 21 Tage dauert, legt eine Henne keine Eier, ist somit also für die kommerzielle Nutzung uninteressant.


Betriebe, die Geflügel vermehren, aber auch viele Rassegeflügelzüchter, die Küken aufziehen möchten, nutzen daher meist Brutapparate. Dort werden die Eier unter optimalen physikalischen Bedingungen bei gleichbleibender Temperatur und Luftfeuchtigkeit regelmäßig gewendet. Nach 21 Tagen schlüpfen die Küken. Wenn sie artgerecht gehalten und ernährt werden, klappt es mit der Aufzucht auch ohne Mutter.


Hin und wieder kommt es aber auch vor, dass Hühner noch aufwachsen, wie anno dazumal. Wer Rassen wie Sulmtaler, Orpington, Wyandotten oder Seidenhühner hält, hat gute Chancen zu erleben, dass ein Huhn „gluckig“ wird. Hartmut Stender, Mitglied im Geflügelzuchtverein Bergen, weiß, wann es soweit ist: „Die werden dann unruhig, sind giftiger im Gegensatz zu sonst, machen typische Gluckgeräusche und bleiben dann irgendwann auf dem Nest sitzen“, berichtet er. Immer funktioniert aber auch die Natur nicht perfekt. Eier können während der Brut beschädigt werden; verschiedene Störfaktoren können verhindern, dass sich gesunde Küken entwickeln.


Auch Hartmut Stender hat das schon erlebt. „Die Henne war etwas tollpatschig und hat die Eier mitsamt den Küken vor dem Schlüpfen zerdrückt“, erinnert er sich. Er hat inzwischen eine erfolgreiche „Methode“ gefunden, mit der er in seinem bunten Hühnerhof verschiedenster Rassen für Nachwuchs sorgt. Wenn eine seiner Hennen „gluckig“ wird, besorgt er sich befruchtete Eier und packt sie in den Brutapparat. Die Glucke sitzt in der Zwischenzeit auf Gipseiern. Sind die Küken geschlüpft, absolvieren sie ihren obligatorischen Impftermin beim Tierarzt und werden dann der Glucke untergeschoben. Und nicht nur die freut sich über die Kinderschar. Ihr Besitzer genießt den Trubel im Hühnerstall ebenso. „Ich sitze abends im Stall und die klettern auf mir rum. Für mich sind das Kuscheltiere!“.





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