
CELLE. Es ist der erste #Solarpark im Celler Stadtgebiet, und er entsteht auf einem 20 Hektar großen Areal in #Scheuen, östlich des Hermannsburger Weges, auf bisher landwirtschaftlich genutzter Fläche. Die jüngste Ratssitzung machte mit einstimmigem Beschluss den Weg frei für die Firma ENERPARC aus Hamburg, die die Anlage mit einer Leistungskapazität von 20 Megawatt errichten und betreiben wird. Eine direkte Bürgerbeteiligung ist nicht vorgesehen.
„Wir versiegeln nicht, es handelt sich um fest aufgeständerte, geräusch- und emissionslose Solarmodule, die schnell zurückzubauen sind“, kündigte Kirsten Stünkel von der investierenden Firma im Bauausschuss an. „Ganz aus dem Sichtfeld bekommt man sie nicht“, sagte sie, man könne jedoch zurücksetzen und mit Hecken umranden, der Brandschutz sei gewährleistet und Schafbeweidung möglich. Die Blendwirkung sei untersucht und als gering eingestuft worden. „#Sonnenstrom ist vorhersehbar“, erläuterte die Fachfrau und sprach von einer Stromleistung für 5.000 Haushalte. Das Investitionsvolumen beträgt 19 Mio Euro, pro eingespeister Kilowattstunde erhält die Kommune 0,2 Cent. Der Einspeisepunkt ins öffentliche Stromnetz stehe noch nicht fest, der Netzbetreiber müsse jedoch aufnehmen, dieses bestimmt das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG).
Marianne Schiano (CDU) mahnte bereits in der Sitzung des Bauausschusses die Gefahr einer zu breit angelegten Umwandlung landwirtschaftlicher Flächen in Solarparks an und verwies auf einen notwendigen Kriterienkatalog. Dieser ist erst in Arbeit.
In der gestrigen Ratssitzung überwog die Aufzählung positiver Aspekte eines Freiflächen-Solarparks von Seiten der Vertreter der Grünen sowie der SPD. Patrick Brammer hob in seiner Eigenschaft als Bürgermeister von Scheuen beispielsweise die hohe Akzeptanz unter der Einwohnerschaft hervor, „eine Obergrenze ist gar nicht relevant“. CDU und AfD stimmten ebenfalls für das Projekt, gaben jedoch einige Einwände zu bedenken. Für Landwirte seien für die Energiegewinnung genutzte Böden mittlerweile weit lukrativer als jene, die landwirtschaftlich im klassischen Sinne genutzt würden, mahnte Carsten Lapusch (AfD). „Die Energiewirtschaft steht in Konkurrenz zur Erzeugung von Lebensmitteln“, betonte sein Parteikollege Anatoli Trenkenschu.
Dr. Michael Bischoff (CDU) schloss sich der Argumentation an und fügte hinzu, man müsse mit Augenmaß vorgehen, alles habe seine zwei Seiten: „Wir sehen die Nutzung von Dachflächen als vorrangig an.“ Er habe seine Zweifel, ob man auf dem richtigen Weg sei. „Energiepolitisch liegt einiges im Argen, man wird sich mehr Gedanken machen müssen“, sagte Bischoff, wies auf die fehlenden Speicherkapazitäten hin und ergänzte: „Im Winter trägt Photovoltaik nichts zur Stromversorgung bei.“