Hohe Zahl fälschlich ausgelöster "Hosentaschenanrufe" in Celle
CELLE. Seit einigen Wochen kommt es immer wieder zu sogenannten "Hosentaschenanrufen". Dabei handelt es sich um versehentliche, vom Mobiltelefon selbstständig abgesetzte Notrufe über die Notrufnummern von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei, die aktuell vermehrt in allen Leitstellen eingehen. Beim Landkreis Celle verzeichnet man aktuell etwa hundert solcher Anrufe pro Tag - bei 100 bis 150 beabsichtigten Notrufen täglich.

In der Kooperativen Leitstelle Lüneburg, die für insgesamt acht Landkreise (Celle, Harburg, Heidekreis, Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Rotenburg/Wümme und Stade) die Polizeinotrufe entgegennimmt, hat sich die Zahl dieser unbeabsichtigten Notrufe im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2022 (Januar - Juni) mehr als verdoppelt (+107 Prozent). Eine Erhebung der expliziten Zahlen ist dabei nicht möglich, da dieses Phänomen unter die Kategorie versehentliche Notrufe fällt und die sogenannten "Hosentaschenanrufe" nicht einzeln betrachtet werden.
Auch in diesem Jahr ist eine signifikante Steigerung der versehentlichen Notrufe zu erkennen. Von Mai 2023 auf Juni 2023 gab es eine Steigerung von 46 Prozent. Von April 2023 auf Juni 2023 haben sich die eingegangenen versehentlichen Notrufe mit einer Steigerung von 98 Prozent sogar verdoppelt. Im Vergleich dazu bewegten sich die Zahlen der Vorjahre auf unauffälligem, konstantem Niveau.
Grund für dieses Problem ist ein Android-Update aus dem Herbst 2022. Dort wurde durch die Gerätehersteller das Betriebssystem "Android 13" ausgerollt. In diesem Update sind verschiedene Funktionen enthalten, die es den Nutzenden erleichtern sollen, einen Notruf auszulösen. Diese eigentlich gut gemeinten Funktionen sorgen aber dafür, dass Notrufe sehr oft versehentlich ausgelöst wurden und werden.
Je nach Hersteller des Handys wurden die Updates direkt oder mit einigen Wochen/Monaten Verzögerung an die Nutzenden verteilt, sodass sich die Fehlanruf-Problematik in Deutschland vor allem in den letzten Wochen deutlich bemerkbar machte. Die Hersteller haben entsprechend reagiert und ein Update bereitgestellt, dass die Fehlanruf-Problematik beheben soll. Bis das Update auf allen Endgeräten installiert worden ist, kann es allerdings einige Zeit dauern. Nur so lassen sich jedoch die fälschlichen Notrufe verhindern, die in größerer Menge zu einer unnötigen Belastung in der Notrufannahme führen können.
Die Polizei Celle rät: "Es wird dringend empfohlen, manuell ein Update des Betriebssystems der Android-Geräte durchzuführen oder am besten gleich automatische Updates zu aktivieren."
Wer bemerkt, dass man einen "Hosentaschenanruf" ausgelöst hat, sollte nicht direkt auflegen, sondern den Beamtinnen und Beamten kurz mitteilen, dass es sich um ein Versehen handelt. Dies hilft, die aus den unbeabsichtigten Anrufen resultierende Mehrbelastung für das Personal zu reduzieren.
Foto: Feuerwehr Celle