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Hitzewelle: Wie sich ältere Menschen schützen sollten


Foto: Rawpixel.com / stock.adobe.com

CELLE In den kommenden Tagen steigen die Temperaturen auch in der Region Celle wieder kräftig an – sogar deutlich über 30 Grad könnten erreicht werden. „Gerade für ältere Menschen kann das problematisch werden“, sagt Dr. med. Mimoun Azizi, Chefarzt der Klinik für Geriatrie und Neurogeriatrie des Allgemeinen Krankenhauses (AKH) Celle. „Denn viele Ältere trinken grundsätzlich zu wenig, sodass in den noch kommenden warmen Wochen eine Dehydrierung auftreten kann.“


Das Problem: Das Durstgefühl ist bei älteren Menschen im Vergleich zu jüngeren grundsätzlich weniger vorhanden - und so wird oftmals zu wenig Flüssigkeit zu sich genommen, was besonders in den wärmeren Jahreszeiten negative Auswirkungen haben kann. „Dabei beeinflusst die Flüssigkeitsaufnahme zum Beispiel vor allem auch das Denken“, betont Susanne Boge, Diplom

Psychologin der Klinik für Geriatrie und Neurogeriatrie des AKH. Wortfindungsstörungen, Orientierungsstörungen, Verwirrtheitszustände oder Erinnerungsschwierigkeiten bis hin zu Ohnmachtsanfällen können die Folge von zu wenig Flüssigkeitsaufnahme sein.


„Bei Schwierigkeiten im Denken muss es sich nicht gleich um Symptome einer beginnenden Demenz handeln. Das Gehirn benötigt wie jedes andere Organ eine mindestens ausreichende Flüssigkeits- und Nährstoffaufnahme. Wird es unterversorgt, zeigen sich Schwierigkeiten im Denken“, so Chefarzt Dr. Azizi weiter. „Unser Neurogeriatrie-Team erinnert deshalb die älteren Patientinnen und Patienten über den Tag hinweg häufig daran, Mineralwasser zu trinken - neben den festen Zeiten zu den Hauptmahlzeiten und der Kaffeezeit.“


Psychologin Susanne Boge rät, älteren Familienmitgliedern ein abwechslungsreiches Getränkeangebot über den Tag hinweg mehrfach anzubieten. Fragt man Ältere ungezielt, lehnen sie häufig die Flüssigkeitsaufnahme ab: „Ich habe gerade eben erst etwas getrunken.“ – sind häufige Äußerungen, obwohl dies manchmal tatsächlich schon etliche Stunden her ist. „Auch kann es sehr hilfreich sein, wenn man den täglichen Flüssigkeitsbedarf jeden Tag morgens vorbereitet und gut sichtbar und damit besser für den Älteren wahrnehmbar bereitstellt“, so Boge. „So kann man in Form von verschiedenen Tee-Sorten – jetzt im Sommer gekühlt – für ein abwechslungsreiches Geschmackserlebnis sorgen. Steht die Tages-Gesamtmenge für jedes Haushaltsmitglied gut sichtbar, können die jüngeren Familienmitglieder sehen, wenn die betagte Mutter oder Vater noch viel zu wenig Flüssigkeit zu sich genommen hat.“


Ein großes Tabu-Thema ist die Flüssigkeitsaufnahme bei Inkontinenz. Oftmals hört die Psychologin in den Einzelgesprächen, dass die Flüssigkeitsaufnahme drastisch eingeschränkt wird, wenn Termine anstehen oder wenn der ältere Mensch nicht richtig laufen kann und Angst hat, es nicht rechtzeitig zur Toilette zu schaffen. Somit wollen die Senioren mögliche Schwierigkeiten bezüglich ihrer Inkontinenz verhindern, schaden ihrem gesamten Organismus jedoch erheblich.


„Die Folge sind dann wiederholte Stürze bei sogenannter Exsikkose – also der Austrocknung des Körpers“, erläutert Chefarzt Dr. Azizi. Deshalb ist es wichtig, dass ältere Menschen trotz Inkontinenz ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Dabei können Pflegedienste oder Angehörige unterstützen, damit der Gang zur Toilette möglich wird. Auch Toilettenstühle und Urinflaschen sind gute Alternativen. „Entscheidend ist, dass man den älteren Menschen aufzeigt, dass die Inkontinenz einer ausreichenden Flüssigkeitsaufnahme nicht im Wege steht“, so Azizi, der abschließend noch ein paar Tipps gibt:

• Bitte mit dem Hausarzt klären: Wer herzkrank ist, darf meist nur 1,5 Liter Flüssigkeit pro Tag trinken. Für alle anderen gilt: Mindestens 2 Liter Flüssigkeit pro Tag als Richtwert.

• Einkäufe sollten in den kühleren Morgenstunden erledigt werden.

• Im Schatten aufhalten oder möglichst in kühlen Räumen.

• Leichte Kleidung tragen.

• Bei starker Hitze sich öfters am Tag mit Wassergüssen oder gekühlten, leicht feuchten Waschlappen oder Handtüchern kühlen.

• Medikation auf Hitzeverträglichkeit vom Hausarzt oder Apotheker prüfen lassen.

• Arzneimittel trotz der veränderten Temperaturen nicht eigenständig verändern oder absetzen – immer in Absprache mit dem Hausarzt.

• Arzneimittel gehören vor Wärme geschützt.


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