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Grüne Politik auf dem Prüfstand-Christian Meyer in Eldingen


Christian Meyer und Johanne Gerlach im Eldinger SÖZ Fotos: Peter Müller

ELDINGEN. Alles easy, wir wissen, wie es geht, haben Strategien parat – diese Worte fallen nicht während des Eingangsreferates des grünen Spitzenkandidaten für die Landtagswahl in Niedersachsen im Eldinger sozioökonomischen Zentrum (SÖZ), aber sie schwingen als Unterton durchaus mit. Auf Einladung des Grünen-Ortsverbandes Lachendorf stellte sich Christian Meyer am Dienstagabend den Fragen von rund 70 Gästen, darunter etliche Landwirte, wie am ungewöhnlich hohen Trecker-Aufgebot in der Dorfstraße und an den Inhalten der Wortmeldungen zu erkennen war.


Der frühere niedersächsische Landwirtschaftsminister gestaltete den Auftakt mit einer Bestandsanalyse zu den aktuell ablesbaren Folgen des Klimawandels - Dürre, Wasserknappheit, Baumsterben etc. Die Pläne der Grünen, hier Abhilfe zu schaffen, sowie für die Energie- und Verkehrswende im ländlichen Raum lässt er elegant einfließen. Der studierte Diplom-Sozialwirt spricht frei, hat sichtlich Spaß daran, sein Wissen, aber auch seine Erfahrungen mit Gesetzgebung und dem Erlass von Verordnungen unter die Leute zu bringen. An seiner Seite findet sich alleine Johanne Gerlach, die Kandidatin des Wahlkreises Bergen, das Celler Pendant, Martin Kirschstein, ist ebenso wenig vor Ort wie bekannte „grüne“ Gesichter aus dem Celler Stadtrat und dem Kreistag, eine Ausnahme bildet Annegret Pfützner. Diese hält bei einer Wortmeldung zum Thema Einsatz von Pestiziden der Nachfrage aus den Reihen der Landwirte, was Pestizide ihrer Ansicht nach denn überhaupt seien, nicht die richtige Antwort bereit.


Den Frageblock, der mehr als die Hälfte der Gesamtzeit von rund zwei Stunden einnimmt, eröffnet Meyer mit den Worten: „Die Landwirtschaft ist nicht der Verursacher des Klimawandels, sondern sein Opfer.“ Die Bauern stimmt dieses nicht milder, sie machen deutlich, dass sie sich nicht wertgeschätzt fühlen, teilen ihre Zukunftssorgen hinsichtlich anstehender Neuordnungen bei der Bewirtschaftung von Ackerflächen in Naturschutzgebieten mit, wollen die Haltung des Politikers dazu wissen. Die Forderung: „Wir wollen klare Antworten“, fällt mehr als einmal im Laufe der Veranstaltung. Weder Meyer noch Gerlach präzisieren für die Anwesenden im Saal, die mit Agrarpolitik nicht so vertraut sind, welche Sachverhalte Grundlage der gestellten Fragen sind, was konkret von Seiten des Gesetzgebers bzw. der EU angestrebt wird. Anstatt sachlich zu erläutern, womöglich falsch Verstandenes zu korrigieren, antwortet Meyer unpräzise und weit ausholend. „Wenn Sie eine Antwort eingebaut hatten, dann war sie gut versteckt“, kommentiert der Fragesteller. Ein anderer Gast, der ausdrücklich anmerkt, er sei kein Landwirt, möchte wissen, wie in Deutschland noch Lebensmittel produziert werden sollen, wenn man das Land zu einem Naturpark mache, „wir verantworten damit auch die Naturzerstörung im Regenwald“. Der Spitzenkandidat greift sich die Stichworte heraus, die ihm Gelegenheit geben, globale Zusammenhänge hinsichtlich Futtermittelherstellung zu erläutern. Auffallend, dass er von „Fleisch herstellen“ spricht, vom Tierwohl ist lediglich im Zuge der Aussage: „Wir wollen eine Tierschutzabgabe auf Fleisch“, die Rede. „Lebensmittel müssen teurer werden“, fordert der Politiker im Anschluss.


Zu diesem Zeitpunkt hat er sich bereits wieder gefangen, wirkt wieder locker, zuvor hatte sich seine Körperhaltung, Mimik und Rhetorik verändert als Reaktion auf die Wortmeldung des Bargfelder Schafzüchters Mathias Müller. Dieser ging zunächst auf das Eingangsreferat ein, kritisierte den „Wir haben alles im Griff“-Grundton, merkte „mangelnde Demut“ an und wollte dann konkrete Aussagen zur Wolfs-Politik von Meyer hören. Dieser verschränkte zum ersten Mal im Verlauf des Abends die Arme, seine Gesichtszüge verloren jegliche Entspanntheit. Johanne Gerlach sprang in die Bresche, räumte Fehler ein, die gleich nach Wiederkehr des Wolfes gemacht worden seien. „Ohne Obergrenze wird es nicht gehen“, sagte sie. „Wir werden den Wolf nicht ausrotten“, postulierte der Spitzenkandidat, ließ nicht den Anflug von Empathie für den Schafzüchter durchblicken, der von 165 toten Heidschnucken in Folge von Wolfsübergriffen berichtet und die weltweit höchste Wolfsdichte in der Region angeführt hatte. „Es ist halt Natur“, kommentierte der Ex-Minister, führte niedersächsische Gegenden an, wo es den Beutegreifer gar nicht gebe und dass die Zahl der Schafe lauf Bericht der Landesjägerschaft wieder gestiegen sei, dieses habe auch in der CZ gestanden.


Müller vertiefte den Dialog nicht, im Rahmen der Referats-Bewertung hatte er die Formulierung: „Das ist arrogant!“ bereits verwandt.



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