CELLE. Der „Runde Tisch zum Biotop- und Artenschutz“ ist im Landkreis Celle gestartet. Hierzu hatte die Landwirtschaftskammer (LWK) Akteure aus Naturschutz, Landwirtschaft und Verwaltung am 4. Juni ins „Alte Kreishaus“ in Celle geladen. Dank des „Niedersächsischen Weges“ – einem Bündnis aus Naturschutz, Landwirtschaft und Politik – wurde die Vernetzungsplattform ins Leben gerufen. Die Teilnehmenden stellten sich der Frage „Wie kann gemeinsam der Biotop-, Gewässer- und Artenschutz im Landkreis Celle vorangebracht werden?“
Die rund 20 Vertreter aus Landberatung, Landvolk, Landkreis und Stadt, Ökologischer Station, Jägerschaft und anderen Naturschutzverbänden diskutierten unter Moderation von Dr. Jürgen Grocholl, Leiter der Bezirksstelle Uelzen der LWK und Kerstin Fricke, der LWK-Beraterin für den Biotop- und Artenschutz in den Landkreisen Celle und Gifhorn. Neben einer strukturreichen Landschaft, dem Erhalt von ökologisch wertvollem Grünland, dem Rebhuhnschutz, der Anlage von Hecken und Blühflächen waren vor allem die Gewässer- und Gewässerrandbereiche den Akteuren wichtig.
Diese Einschätzung deckt sich mit den Inhalten des naturschutzfachlichen Ziel- und Maßnahmenkonzeptes, das Kerstin Fricke in Abstimmung mit den unteren Naturschutzbehörden des Landkreises und der Stadt erarbeitet. Die Beraterin der LWK erklärt: „Kern des Konzeptentwurfes, der sich als Beratungs-Leitfaden versteht, sind die Entwicklungskorridore.“ Ebenso wichtig sind die Maßnahmen, mit denen die ausgewählten Förderziele wie Rebhuhnschutz und Gewässerschutz erreicht und die Zielarten wie Feldlerche, Kiebitz und Wildkatze geschützt werden können.
Für die Teilnehmenden ist die Zusammenarbeit zwischen Naturschutz und Landwirtschaft und die Vernetzung auf der Suche nach praktikablen Lösungen für mehr Artenvielfalt wichtig und ausbaufähig: Gemeinsam Heideflächen langfristig erhalten, Wegeseitenränder insektenfreundlich mähen, seltene Ackerwildkräuter schützen, Wiedervernässung von
historischen Feuchtgebieten voranbringen, Blühstreifenprogramme konzipieren und Weidehaltung fördern sind nur einige Beispiele hierfür.
Kritisch wurde von den Akteuren das starre Förderkorsett der „Gemeinsamen Agrarpolitik“ (GAP) diskutiert. Bemängelt wurde außerdem, dass es zu wenig attraktive Maßnahmen für Grundeigentümer und Bewirtschafter gibt. Einig waren sich die Anwesenden, dass es unbürokratische Programme braucht, damit mehr Lebensräume für Wildbienen, Weißstorch & Co. in der Landschaft geschaffen werden, und den politischen Willen, die Gelder hierfür bereit zu stellen.
Text: Kerstin Fricke, Beraterin zum Biotop- und Artenschutz