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"Gefährlicher Gegner" Omikron: Harte Einschnitte trotz milden Verlaufs


Grafik: denisismagilov / stock.adobe.com

BERLIN/HANNOVER. "Eine große Gefahr" sehen Politiker in der neuen Omikron-Variante. "Einen milden Verlauf" bestätigen bisher Ärzte und Wissenschaftler - in Deutschland seien bisher nur Geimpfte betroffen. Dennoch könne "nur eine Impfpflicht die Pandemie beenden", sind viele überzeugt, während Portugal trotz höchster Impfquote wieder hohe Inzidenzen aufweist und die Maßnahmen verschärft. Korrelation und Kausalität - den Unterschied zu erkennen, ist auch für Experten offenbar nicht einfach. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) sind deutschlandweit vier Fälle der Omikron-Variante durch Genomsequenzierung bestätigt. Bei diesen vier Fällen handele es sich um Reiserückkehrer aus Südafrika, die alle geimpft sind. "Die Betroffenen zeigten nur milde Symptome, keiner von ihnen musste bislang ins Krankenhaus," heißt es vom RKI. Einen milden Verlauf bestätigte auch die südafrikanische Mediziner-Vereinigung (SAMA). Niemand sei bislang schwer erkrankt. Die Vorsitzende des südafrikanischen Ärzteverbands, Angélique Coetzee, könne den "Hype" um den Virus nicht nachvollziehen. "Konjunktiv statt klarer Aussagen" Dennoch haben Bund und Länder auch auf Berufung dieser Variante die Corona-Maßnahmen erneut verschärft und vor allem Ungeimpfte vom öffentlichen Leben quasi ausgeschlossen. Niedersachsens Ministpräsident Stephan Weil vermutet trotz gegenteiliger wissenschaftlicher Aussagen eine große Gefahr von der neuen Variante und bleibt in der Begründung spekulativ. Auf Nachfrage von CELLEHEUTE erklärt er: "Seit wenigen Tagen wissen wir, dass wir es mitten in der vierten Welle womöglich mit einem weiteren gefährlichen Gegner zu tun bekommen und zwar mit der Omikron-Variante. Diese Mutation scheint noch einmal deutlich ansteckender zu sein, als die Delta Variante. Das zeigt erneut, dass sich das Coronavirus ständig verändert, dass wir uns ständig neu dagegen schützen müssen." Ob die Mutation tatsächlich ansteckender ist, können Experten in diesem frühen Stadium nicht bestätigen. Aber selbst wenn, sagt dies noch nichts über die Gefahr aus. Einer vorläufigen Studie von Juliet R.C. Pulliam und Kollegen zufolge sei bei Omikron das Risiko, sich erneut anzustecken, im Vergleich zu den Delta- oder Beta-Stämmen des Coronavirus größer. Doch auch diese geht nicht auf die milden Symptome ein. "Portugal trotz höchster Imfpquote steigende Inzidenzen" Auch dass sich Viren verändern, ist keine neue Erkenntnis und nicht nur auf Corona beschränkt. Trotzdem schürt die Landesregierung entsprechende Angst: "Der einzige wirkliche Schutz besteht in einer sehr, sehr hohen Impfquote. Zu den Erst- und Zweitimpfungen hinzukommen muss ein regelmäßiges Auffrischen der Impfwirkung unter Berücksichtigung der jeweiligen neuen Varianten. Wenn man sich das alles vor Augen führt, dann kommt man nicht drumherum, dass wir in Deutschland eine allgemeine Impfpflicht benötigen, die auch eine Pflicht zur regelmäßigen Auffrischung umfasst", so Weil weiter. Dass diese Annahme nicht allgemein zutrifft, zeigt ein Blick auf andere Länder. Portugal ist mit 87 % Impfquote europa- und weltweit im Spitzenfeld. Dennoch musste das Land die Maßnahmen am Mittwoch erneut verschärfen. Die Sieben-Tage-Inzidenz klettert allerdings schon seit vielen Wochen und lag zuletzt über 200. Schweden hingegen ging in der Corona-Pandemie einen Sonderweg mit Appellen statt Einschränkungen. Die Inzidenzen sind vergleichsweise niedrig. "Man könne Länder nicht miteinander vergleichen," halten Verfechter der Coronamaßnahmen stets entgegen. Dieselben verweisen jedoch mit dem Zeigefinger auf Länder wie Spanien oder Italien und ihre anfänglichen "Schreckensbilder". Letztlich gibt es auch im Inland keinen bewiesenen Zusammenhang zwischen Maßnahmen, Impfquote und Ansteckungen. Das Bundesland mit den unbestritten strengsten Auflagen, Bayern, ist durchgehend Schlusslicht bei den Inzidenzen. Viele Fragen, viel Konjunktiv. Eindeutig ist allein der neue Bußgeldkatalog, den das Land Niedersachsen bei Nichtbeachtung der Corona-Maßnahmen veröffentlicht hat. "Warum habe ich mich impfen lassen?" Niemand dürfte verwundern, dass SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach auf "besorgniserregende Erkenntnisse einer aktuellen Studie" hinweist. „Ein Grund mehr für die schnelle Booster-Impfung“, schlussfolgert der Politiker. Dass die Studie jedoch keine Erkenntnisse liefert, sondern vorläufige Einschätzungen, verschweigt er. Die Pharmaindustrie lässt sich die mediale Aufmerksamkeit erneut nicht entgehen. Biontech-Chef Uğur Şahin geht von der Notwendigkeit eines neuen Covid-19-Impfstoffs aus. "Ich glaube grundsätzlich, dass wir ab einem bestimmten Zeitpunkt einen neuen Impfstoff gegen diese neue Variante benötigen werden", sagte Şahin heute auf der Konferenz "Reuters Next". Immerhin, noch vor Inkraftreten der gestern beschlossenen Verordnung ist die niedersächsische Landesregierung zurückgerudert und hebt die "2G+"Einschränkungen für "Geboosterte" auf, das bereits ab morgen. Die Reaktionen auf das stete Hü und Hott sind erwartungsgemäß: Die Einführung einer "Drei-Klassen-Gesellschaft" ist da noch eine der freundlichen Umschreibungen unserer LeserInnen. Das Verständnis für die Ausgrenzung Ungeimpfter und Einführung der Impfpflicht schwindet, auch bei vielen Geimpften. Tenor: "Warum habe ich mich überhaupt impfen lassen?"


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