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Audrey-Lynn Struck

Freiraum für Kulturschaffende: Das versteckt sich in der Celler Schuhstraße 3

Kurator Daniel Wunn vor seinem eigenen Werk "Immergenz 1" das im Kollektiv "die Vandals" mit fünf Personen entstanden ist. "Abstrakte Malerei muss keinen konkreten Sinn finden, für uns geht es mehr um den Prozess dahin", sagt Wunn. (Fotos: Struck)

CELLE. In der Celler Innenstadt gibt es eine leerstehende Immobilie weniger. In der Schuhstraße 3 ist bis Ende 2025 das Projekt FREIRAUM Celle untergebracht. Celler Kulturschaffende können hier kostenfrei Ausstellungen oder Workshops ausrichten. Die Miet- und Nebenkosten werden von der StadtCelle getragen. "Wir haben zum Glück in den Jahren davor gut gehaushaltet, sodass wir nun das Geld, das wir erwirtschaftet haben, weitergeben können", sagt Celles Oberbürgermeister Jörg Nigge.


"Wir verfolgen zwei Ziele: Die Kulturszene zu unterstützen und die Innenstadt attraktiver zu machen."

Organisiert wird das Ganze von Street & Art. "Wir verfolgen zwei Ziele: Die Kulturszene zu unterstützen und die Innenstadt attraktiver zu machen", sagt Birgit Nieskens vom Team Street & Art. Anfang 2023 war der Antrag zur Anmietung einer Immobilie in der Innenstadt im Wirtschaftsausschuss durch.



Anschließend wurden mögliche Kulturinteressierte und Organisationen eingeladen, die sich die Organisation vorstellen können. Street & Art wurde mit der Orga betreut - und das ohne Fördermittel. Auch der Kurator und Manager Daniel Wunn bekam keine finanzielle Unterstützung.


"Ich habe nach Konstellationen geschaut, die es so noch nicht gab."

Aktuell ist eine Ausstellung mit 42 Künstlerinnen und Künstlern zu sehen. Alle Anfragen hätten untergebracht werden können, so Daniel Wunn. "Ich habe nach Konstellationen geschaut, die es so noch nicht gab und die Arbeiten miteinander gemischt", erklärt der Kurator. Herausgekommen ist eine spannende Mischung verschiedenster Werke mit den unterschiedlichsten Stilen. Die aktuelle Ausstellung ist nur noch wenige Tage zu sehen, dann sind weitere Ausstellungen und auch Workshops geplant.


Hier werden drei junge Künstler vorgestellt:


Maximilian Gerber, 27


Der 27-Jährige wohnte früher in Celle und ist für die Ausstellung wieder in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Aktuell studiert er Kunst in Osnabrück und hatte bereits eine Ausstellung mit seinen Werken. "Ich freue mich immer, wenn ich meine Kunst ausstellen darf. Ich finde es wichtig, dass es sowas wie FREIRAUM in Celle gibt und uns ein Raum geboten wird", sagt Maximilian Gerber.


Bei seiner Arbeit lässt er sich von verschiedenen Stilen inspirieren. In Celle stellt er zwei Werke mit Radierungen aus, die eine dunklere Welt darstellen und zur Selbstreflexion anregen sollen.




Toni Sauer, 18


Obwohl er erst 18 Jahre alt ist, hat Toni Sauer alleine schon in diesem Jahr zwei Ausstellungen gehabt. Im FREIRAUM in Celle wurden gleich drei seiner Werke eine Bühne geboten. "Ich arbeite viel mit malerischen Textelemente, Aquarell und Acryl. Meine abstrakten Bilder beschäftigen sich viel mit Problemen und Gefühlen, die man nicht wahrnehmen kann", sagt Toni Sauer, der aktuell ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in Celle macht.



An FREIRAUm schätzt er vor allem das Netzwerk. "Es ist schön Teil einer so großen Gruppe zu sein und zu sehen, was andere machen und Kontakte zu knüpfen." Er könne sich gut vorstellen in den Räumlichkeiten auch mal eine Ausstellung nur mit eigenen Werken zu machen.



Pano Schneck-Germanakos, 26


Der gebürtige Celler Pano Schneck-Germanakos arbeitet hauptberuflich als Künstler und lebt seit vier Jahren in Hamburg. "Ich freue mich mega dabei zu sein und die Celler Kunstszene noch zu mir einen Draht hat", sagt der 26-Jährige. Kurator Daniel Wunn sei auf ihn zugekommen und habe ihn direkt von dem Projekt überzeugt.


Pano Schneck-Germanakos stellt sein Werk "Der blaue Raucher" in Celle aus.

In seinen eher abstrakteren Werken beschäftigt er sich viel mit Themen wie Selbstfindung, erschafft auch Tiefenplastische Werke und Installationen. "So etwas wie FREIRAUM braucht Celle. Wo das Rio's jetzt weg ist, das auch Teil der Kulturszene war, etabliert sich nun vielleicht so ein Projekt, sodass auch neue Subkulturen entstehen können." Und mit einem Augenzwinkern fügt der Künstler hinzu: "Die Stadt sollte weniger in Kreisverkehre investieren und mehr in Projekte wie das hier."


 

Interessenten am FREIRAUM finden auf der Website www.freiraumcelle.de alle notwendigen Unterlagen. Ein kurzes Bewerbungsschreiben mit Beschreibung des Vorhabens reicht. Daniel Wunn als Verantwortlicher prüft dann die Verfügbarkeit des Raums und schon kann die Planung beginnen.




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