Fotos: Peter Müller
CELLE. Mit der Finissage zu „metamorphosen in miniatur – fine queer art in gold und silber“ am 22.10. ging im Residenzmuseum die erste Ausstellung der Celler Museumslandschaft zu queerer Kunst zu Ende. Im Rahmen der Sonderausstellung fand von April bis Oktober ein ausgewähltes Begleitprogramm rund um das Thema Queerness statt, mit dem Ziel, vielseitigeren Perspektiven eine Bühne im Celler Raum zu bieten.
Mit der Sonderausstellung „metamorphosen in miniatur – fine queer art in gold und silber“ brachte das Residenzmuseum „gequeerte“ Miniaturfiguren der in Linz lebenden Künstlerin Ursula M. Lücke nach Celle. Die Kabinettausstellung in den historischen Paradegemächern des Schlosses bot Gelegenheit, eigene Gedanken-Schubladen zu hinterfragen und neue Perspektiven zu erkunden. Lückes Kunst vereint in 16-65 Millimeter „großen“ Gold- und Silberfiguren vielfältige Einflüsse – von der historischen Wunderkammer über antike Mythologie bis hin zu queer-feministischer Theorie. Queere Körper, Personen und Themen rückten so inmitten eines historischen Umfelds in den Fokus der Aufmerksamkeit.
Begleitend zur Ausstellung fanden verschiedene Veranstaltungen statt, die vom Publikum sehr positiv aufgenommen wurden und für angeregten Austausch sorgten. „Es war uns ein besonderes Anliegen, innerhalb dieser zentralen Sehenswürdigkeit einer traditionsreichen Stadt wie Celle neue Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen“, begründet Michelle Bappert, Kuratorin der Sonderausstellung, das abwechslungsreiche Programm.
Neue Themenführungen wurden entwickelt und neue Gäste für Celle gewonnen: Autor*innen der Gruppe PRISMA QUEER MIGRANTS aus Hannover brachten dem Celler Publikum in einer Lesung queere Alltagserfahrungen näher. Mit trans*Aktivistin und Beraterin der Bundesregierung Julia Monro konnte außerdem eine spannende Referentin gewonnen werden, die zu queeren Begriffen, diskriminierungsarmen Umgangsformen und rechtlichen Herausforderungen von Queers aufklärte. „Wir freuen uns sehr, gemeinsam mit queeren Künstler*innen und Aktivist*innen zu aktuellen Themen arbeiten zu können. Und wir wollen mit dem Residenzmuseum einen ganz gegenwärtigen Beitrag für eine offenere Gesellschaft leisten“, so die Kuratorin. Zur Finissage am 22.10. inszenierten Künstlerin Ursula M. Lücke und Journalistin Katrin Jäger-Matz schließlich einen szenischen Vortrag zur Inspiration der Miniaturen und zum Mut, zu sich selbst zu stehen.
Ausstellung und Begleitprogramm wurden gefördert von der Sparkasse Celle–Gifhorn–Wolfsburg und von Soroptimist International, Club Celle, ohne deren Unterstützung die vielfältigen Begegnungen und spannenden Beiträge nicht möglich gewesen wären. „Mit dieser Ausstellung haben die Organisatoren bewiesen, wie gut innovative und interessante Formate hier nach Celle passen. Es freut mich persönlich sehr, dass die Sparkasse Celle-Gifhorn-Wolfsburg einmal mehr als Förderin von Kunst und Kultur in Erscheinung getreten ist und somit zum Dialog untereinander sowie zum Abbau von Schubladendenken beitragen konnte“, sagt Stefan Gratzfeld, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse CGW.