Elektronische Patientenakte: Holpriger Start, aber viel Potenzial
- Stefan Kübler
- vor 15 Minuten
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CELLE. Mit der elektronischen Patientenakte (ePA) soll die Verwaltung von Gesundheitsdaten digitaler und einfacher werden. Wichtige Befunde, Berichte, Untersuchungsnachweise, Rezepte und vieles mehr sollen zentral an einem Ort gespeichert und für Weiterbehandlungen schnell zur Verfügung stehen. Dies soll unter anderem Doppelbehandlungen verhindern und die eigene Gesundheitshistorie für Patientinnen und Patienten transparenter machen. Seit dem 1. Oktober ist die Nutzung der ePA für Praxen und Krankenhäuser verpflichtend. In Celle berichten die Akteure von Herausforderungen bei der Einführung, sehen aber auch das große Potenzial der Digitalisierung.
„Einige Herausforderungen bestehen weiterhin.“
Im Allgemeinen Krankenhaus Celle (AKH) ist die Einführung der ePA nach eigenen Angaben im Wesentlichen wie geplant verlaufen. „Der Aufwand für Anpassungen an unsere internen Systeme war jedoch nicht unerheblich. Einige Herausforderungen bestehen weiterhin“, berichtet AKH-Sprecher Tobias Mull. Beispielsweise seien externe Partner, mit denen Daten ausgetauscht werden sollen, nicht immer auf dem gleichen technischen Stand, wodurch es zu Verzögerungen oder unvollständigen Medien kommen würde. In der Anfangsphase sei viel Mehraufwand betrieben worden, insbesondere durch neue Abläufe und die parallele Nutzung digitaler und herkömmlicher Wege.
Wunsch nach einheitlichen Standards und einfacherer Nutzung
Patientinnen und Patienten haben laut AKH unterschiedlich auf die ePA reagiert. Nicht mehr auf Papierunterlagen angewiesen zu sein, sei begrüßt worden. Gleichzeitig habe es Nachfragen zu Datensicherheit und individuellen Einstellmöglichkeiten gegeben. „Hier ist eine umfassende Aufklärung von zentraler Stelle über die ePA nach wie vor wichtig“, findet Tobias Mull. Hilfreich wären zudem die Vereinheitlichung der technischen Standards sowie die Vereinfachung der Nutzeroberflächen. Er sagt aber auch: „Das Potenzial für langfristige Vorteile ist erkennbar - weniger Doppeluntersuchungen, schnellerer Zugriff auf Vorbefunde und eine konsistentere Dokumentation über Sektorengrenzen hinweg.“
Zusätzliche Zeit für Aufklärung und Unterstützung
Ähnliche Erfahrungen haben offenbar auch niedergelassene Ärztinnen und Ärzte gemacht. „Die Einführung und die technische Einbindung der ePA in unsere Praxis war zu Beginn durchaus herausfordernd“, berichtet Vera Belokurov aus einer Celler Radiologiepraxis. „Entsprechend war die Umstellungsphase zunächst etwas holprig und erforderte zusätzliche Abstimmungen sowie zeitintensive Anpassungen.“ Gegenüber Patientinnen und Patienten habe die Praxis viel zusätzliche Zeit für Aufklärung und technische Unterstützung aufwenden müssen.
„Langfristig eine wichtige Entlastung“
„Nichtsdestotrotz sind wir überzeugt, dass die ePA langfristig eine wichtige Entlastung sowohl für uns als auch für unsere Patientinnen und Patienten bringen wird“, so Vera Belokurov weiter. „Mit zunehmender Routine, verbesserten technischen Abläufen und einer breiteren Aufklärung durch Hausärzte und überweisende Einrichtungen erwarten wir, dass die ePA sich weiter etabliert und der Nutzen immer deutlicher spürbar wird.“
Die ePA kann von allen Patientinnen und Patienten in Anspruch genommen werden, es besteht aber keine Pflicht. Genutzt werden kann sie über eine entsprechende App der jeweiligen Krankenkasse oder über einen Computer. Fragen zur Einführung werden bei Hausärztin und Hausarzt sowie den Krankenkassen beantwortet.














