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Anke Schlicht

Sicherheitsbericht - „Die Bereitschaft, sich an Regeln zu halten, ist stark gesunken“


Sicherheitsbericht Polizeiinspektion Celle Polizeidirektion Lüneburg
Polizeipräsident Thomas Ring mit dem Sicherheitsbericht 2021 Fotos: Peter Müller

CELLE. Wer den Ausführungen des Polizeipräsidenten Thomas Ring sowie des Leiters der Polizeiinspektion Celle Frank Freienberg anlässlich der heutigen Vorstellung des Sicherheitsberichtes 2021 folgte, konnte zumindest nach Ende der Referate zu dem Schluss gelangen: „Alles im grünen Bereich“. Die Sicherheitslage in der Region ist so gut wie selten zuvor, Personal ist ausreichend vorhanden, die Polizei sei offen, kommunikativ und transparent.


Erst als das zu kurze Beteiligungsforum für Presse, Landtagsabgeordnete, Vertreter der Stadt und des Landkreises begann, kristallisierte sich ein Bild heraus, das den Polizeialltag mit all seinen Widrigkeiten abbildet. Ob denn nicht Frust vorherrsche angesichts von milden Urteilen oder gar nicht erhobener Anklagen, wollte der Landtagsabgeordnete Jörn Schepelmann (CDU) wissen. Ja, das gebe es durchaus, antwortete Ring, aber die Polizei sei nun mal für die Arbeit im Vorfeld da und habe mit der rechtlichen Seite nichts zu tun. Der Kollege von der SPD Maximilian Schmidt zeigte sich kritisch vor dem Hintergrund des vom Polizeipräsidenten hervorgehobenen Agierens in den sozialen Medien, „social media manager“ sind eigens für die Recherche auf entsprechenden Plattformen abgestellt. „Polizisten und Polizistinnen sollen persönlich wirken“, merkte Schmidt an.


Die kurze Diskussion förderte zutage, dass viele Probleme gesamtgesellschaftlicher Natur sind, die Polizei alleine könne da nichts bewirken, weitere Grenzen bestehen in Gesetzeslagen. Weshalb die Gewalt gegenüber Frauen und Männern in der Polizei, aber auch Angehörigen von Hilfsorganisationen so stark zunehme, wisse man nicht. Es sei jedoch Fakt. „Es ist eine besorgniserregende Entwicklung, die Hemmschwelle sinkt immer mehr“, referierte Thomas Ring.


Intention der Zusammenkunft war nicht allein die Präsentation des Sicherheitsberichtes 2021 der Polizeidirektion Lüneburg und der Polizeiinspektion Celle, sondern der Wunsch ins Gespräch zu kommen, sich stärker zu vernetzen. Anwesend waren Landrat Axel Flader sowie Kreisrat Frank Reimchen, in Vertretung des Oberbürgermeisters der Stadt Celle Fachbereichsleiter für Ordnung und Soziales Matthias Peters, in seiner Funktion als Sprecher der Hauptverwaltungsbeamten Wolfgang Klußmann sowie „die gesamte Führungsriege der Inspektionen“.


Ein wichtiges Stichwort sei „modern“, führte der Präsident aus. Die Polizei arbeite stetig an sich, reflektiere, versuche zu verbessern. „Wir sind widerstandsfähig gegen demokratiefeindliche Einflüsse, wir leben demokratische Werte“, betonte er. Man sei sensibilisiert angesichts „dieser WhatsApp-Geschichten in NRW“. Es werde noch mehr Wert darauf gelegt, nach innen zu vermitteln, was Demokratie bedeutet, dafür biete man z.B. spezielle Schulungen an. Ein bis zum Jahr 2027 zu verwirklichendes Strategiepapier strebt die Erfüllung der Vision „WIR leben vor der Lage“ an. „Wie müssen wir den Gegebenheiten der Gesellschaft Rechnung tragen“, sie eine zentrale Frage.

Wie es um diese aus Sicht der Polizei bestellt ist, machte auch die im Zusammenhang mit Verkehrsdelikten getätigte Aussage des Leiters der Celler Polizeiinspektion Frank Freienberg deutlich: „Die Bereitschaft, sich an Regeln zu halten, ist stark gesunken.“


Der Sicherheitsbericht ist abrufbar unter www.pd-lg.polizei-nds.de



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