„Celle profitiert doppelt“: DB stellt Pläne für Neubaustrecke Hamburg-Hannover vor
- Stefan Kübler
- 16. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 17. Sept.

CELLE. Von einem Neubau der Bahnstrecke zwischen Hannover und Hamburg würde Celle doppelt profitieren – So zumindest verspricht es die Deutsche Bahn. Zum einen würden durch den Neubau Kapazitäten auf der Bestandsstrecke frei, wodurch beispielsweise ein Halbstundentakt von Celle nach Hannover möglich sei. Zum anderen würde auf der Neubaustrecke ein Express-Nahverkehr eingerichtet werden können, der Fahrgäste dreimal pro Stunde nach Hannover oder Hamburg bringen könnte. Diese und weitere Argumente hat die Deutsche Bahn heute im Stadtpalais in Celle präsentiert.
Mit gut einem Dutzend Mitarbeitenden war die Deutsche-Bahn-Tochtergesellschaft DB InfraGO im Stadtpalais zu Gast. Auf Plakaten, Bildschirmen und Karten an mehreren Stationen wurden diverse Aspekte wie Streckenplanung, Lärmschutz und Umweltschutz erläutert.

Knackpunkt „Rampe Bergen“
Kritische Punkte wie die Umfahrung des Mahnmals „Rampe Bergen“ in Bergen-Belsen wurden thematisiert. Dem Wunsch nach einer Verlegung der Neubautrasse um 300 Meter nach Süden sei man aus Respekt vor diesem sensiblen Ort nachgekommen, auch wenn das eine komplette Neuplanung der Trasse über viele Kilometer erfordert habe. Bleckmar beispielsweise werde jetzt nicht mehr westlich, sondern östlich umfahren. Der Standort für den neuen Bahnhof sei aber weiterhin zwischen Bergen und Lohheide gedacht.
Insgesamt müssen laut DB InfraGO rund 180 Kriterien bei der Planung einer solchen Bahntrasse berücksichtigt werden. Neben der Umfahrung von Wohnbebauung gehören auch Kurvenradien und Steigungen dazu.
„Mit die unpünktlichste Strecke in ganz Deutschland.“
„Fragen und Anliegen sind uns wichtig. Daher erklären wir unsere Planungen offen und transparent“, sagt Matthias Hudaff, Leiter des Bahnprojektes Hamburg/Bremen-Hannover. Er will mit der Neubaustrecke vor allem für Entlastung sorgen. „Rund 245 Züge pro Tag treffen auf eine Infrastruktur, die für etwa 185 Züge ausgelegt ist. Die Strecke ist mit die unpünktlichste in ganz Deutschland.“
„Engpass, der ganz Europa ausbremst.“
Zustimmung und Ablehnung war unter den Besucherinnen und Besuchern gleichermaßen vorhanden. Vielfahrer Jonas Fürste aus Celle hält den Neubau für kosteneffizienter und umweltfreundlicher. „Wenn es zwei unabhängige Gleise gibt, könnte bei einem Unfall oder einem Oberleitungsschaden auf die andere Strecke ausgewichen werden“, sagte er. „Momentan haben wir hier einen Engpass, der ganz Europa ausbremst.“ Bahnpendler Oliver Bujak aus Celle schlug in die gleich Kerbe: „Ich wünsche mir einen Neubau im Sinne der Region.“
„Ich glaube den Versprechungen nicht.“
Bedenken kamen von Judith Libuda. Sie war extra aus Uelzen angereist und pendelt nach eigenen Angaben über Celle regelmäßig nach Hannover. „Ich glaube den Versprechungen nicht“, sagte sie und spielte damit auf die in Aussicht gestellten neuen Anschlussmöglichkeiten, Taktverdichtungen und Expressverbindungen an. „Ich bin nicht grundsätzlich gegen einen Neubau, aber der Ausbau der Bestandsstrecke sollte Vorrang haben.“














