Curry, Haltung und ein großes Herz: Punjab Tandoori feiert 20. Jubiläum
- Anzeige
- 3. Juni
- 3 Min. Lesezeit
*** Werbung ***

CELLE. „Ich bin ohne alles hierher gekommen. Mir wurde sehr viel geholfen und ich möchte etwas zurückgeben“, sagt Azher Sahi. Der Gastronom betreibt nicht nur ein beliebtes Restaurant in der Celler Altstadt, sondern engagiert sich seit Jahren für die Stadtgesellschaft. Wer bei ihm isst, bekommt nicht nur Curry, sondern auch eine Prise Haltung serviert. Vom 6. bis 8. Juni feiert der gebürtige Pakistaner das 20. Jubiläum seines Restaurants Punjab Tandoori in der Mauernstraße – mit Sektempfang und Buffet für 20 Euro pro Person (zzgl. Getränke), täglich von 12 bis 22 Uhr.
Großes Herz für Onko-Forum & Co.
Vor 20 Jahren eröffnete er das Restaurant Punjab Tandoori, ehemals Taj Mahal Tandoori. Beinahe ebenso lange engagiert er sich in der Celler Stadtgesellschaft. Er sammelte Spenden für Flutopfer in Pakistan, Deutschland oder regelmäßig für das Onkologische Forum Celle, gründete eine Cricket-Sparte, half in der Flüchtlingskrise als Dolmetscher oder engagierte sich im Integrationsausschuss der Stadt Celle.
Vom Ingenieur zum Gastronom
In Pakistan geboren, studierte er dort Maschinenbauingenieur, ehe er vor knapp 30 Jahren nach Celle kam. Eine Zeit, die ihn bis heute prägt und der Ursprung seines Engagements ist. „Ich habe mir vorgenommen, als ich nach Deutschland gekommen bin: Ich werde nicht auf Kosten des Staates leben. In meiner Kultur ist soziale Hilfe für Witwen oder alte Menschen. Ich kann arbeiten“, erzählt der Gastronom, während er durch einen großen Ordner blättert. Alle Zeitungsartikel zu seinen Spendenaktionen hat er abgeheftet. „Daran sehen Sie: Ich habe mich gut integriert“, sagt er mit einem Schmunzeln.
„Ich habe mir vorgenommen, als ich nach Deutschland gekommen bin: Ich werde nicht auf Kosten des Staates leben.“
In Deutschland rutschte Azher Sahi schnell in die Gastronomie – erst beim Italiener, später bei Café Kies. 2005 machte er sich schließlich mit seinem Restaurant selbstständig, damals noch in der Horstmannstraße unter dem Namen Taj Mahal Tandoori. „Eigentlich wollte ich dort für mein neues Restaurant nur Mobiliar ersteigern, dann habe ich das ganze Gebäude genommen und gemietet“, erinnert er sich. Ende 2017 zog das Restaurant auf den Kleinen Plan um und benannte sich vor vier Jahren in Punjab Tandoori um.

Namenswechsel zu Punjab Tandoori
Der Namenswechsel hatte einen politischen Hintergrund: Azher Sahi hatte öffentlich Kritik am militärischen Vorgehen Indiens in der Kaschmir-Region geäußert und wurde daraufhin anonym aus Teilen der indischen Community angefeindet. „Es hieß, ich sollte mich schämen, mit einem indischen Restaurantnamen Geld zu verdienen. Dabei verdiene ich mit harter Arbeit mein Geld.“ Also änderte er den Namen – nicht aus Trotz, sondern aus Prinzip. Geschenkt wurde ihm schließlich nie etwas.
„Punjab“ ist die Region, aus der Azher Sahi stammt. „Tandoori“ steht für den traditionellen Lehmofen, in dem viele seiner Gerichte gegart werden. Ob Chicken Tandoori, Butter Chicken oder vegane Speisen – das Restaurant setzt auf Qualität und regionale Zutaten. „Ich verdiene hier mein Geld, also möchte ich es auch hier ausgeben.“
Mittagstisch und Veranstaltungsort
Neben Celle betrieb Azher Sahi zwischenzeitlich ein Restaurant in Hannover (Marienstraße), verkaufte es aber noch vor Corona – ein glücklicher Zufall, wie er heute sagt. Auch ein Bistro mit späterer Cocktailbar in der Altenceller Torstraße gehörte zu seinen Projekten. Heute konzentriert er sich ganz auf sein Hauptrestaurant, das sich auch für Feiern und Veranstaltungen mieten lässt. Von Montag bis Freitag gibt es einen Mittagstisch von 12 bis 15 Uhr ab 9.50 Euro.