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Bundesverdienstorden für Hambührener Rüdiger Beins





HAMBÜHREN. Landrat Axel Flader hat am Mittag Rüdiger Beins im Namen des Bundespräsidenten für seine Verdienste um die Allgemeinheit die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgehändigt. Beins setzt sich seit Jahren u.a. in der Celler Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe ehrenamtlich ein. Die Laudatio hielt Flader vor geladenen Gästen, unter ihnen Hambührens Bürgermeister Carsten Kranz und Ehefrau Barbara, in der Obels-Jünemann-Stiftung in Hambühren.

Die Rede im Wortlaut

Mit der Verleihung dieser Auszeichnung wird zuvorderst das Wirken eines Menschen gewürdigt. Es rückt aber auch Themen in den Vordergrund, die vielleicht sonst eher nicht so viel Beachtung in der Öffentlichkeit finden.

In diesem Fall ist es das Thema Prostatakrebs, das ja bei vielen Männern doch eher eine Sache ist, über die man nicht so gerne nachdenken möchte, obwohl man das doch sehr wohl tun sollte. Bei 17 von 100 Männern über fünfzig wird heute Prostatakrebs festgestellt, so ist es in den Patientenleitlinien zu lesen, die man auf Ihrer Homepage findet. Etwa 3 von 100 Menschen sterben daran. Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken: Bei 70 Prozent der Männer über 70 und bei 90 Prozent der Männer über 90 Jahren finden sich in einer feingeweblichen Untersuchung nach dem Tode Prostatakrebszellen.

Das bedeutet auch: 4 von 5 Männern mit Prostatakrebs sterben nicht an ihrer Krebserkrankung, sondern an einer anderen Ursache. Etwa die Hälfte der durch Früherkennung entdeckten Prostatakarzinome wird dem Betroffenen lebenslang keine Beschwerden machen. Gleichwohl gilt die Botschaft, dass Früherkennung sehr wichtig ist, denn je früher der Krebs erkannt wird, um so einfacher wird die Behandlung, daher sollte man Vorsorgetermine wahrnehmen.

Die Diagnose Krebs ist für die meisten Betroffenen nach wie vor ein schwerer Schock. Sie haben viele Fragen, möchten mehr wissen, sich mit anderen Betroffenen austauschen. Hier bietet die Prostatakrebs-Selbsthilfegruppe Celle eine Möglichkeit der Information und des Austausches, die Sie maßgeblich mit aufgebaut und über viele Jahre geleitet haben.

Beruflich waren Sie 30 Jahre selbstständig im Bereich Heizung, Sanitär, als Ein-Mann- Betrieb unterwegs „mit großartiger Unterstützung bei den Bürotätigkeiten durch meine Frau“, wie Sie es selber formuliert haben. Ausgezeichnet werden Sie aber für das, was nach Ihrer beruflichen Laufbahn stand. 2003 haben Sie die Diagnose Prostatakrebs bekommen und dann über das Internet schnell den Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe (BPS) gefunden, wie Sie uns berichtet haben. Bereits bei diesem sehr guten Gespräch wurde Ihnen klar, „wie wichtig es ist, Betroffenen mehr über diese Erkrankung zu vermitteln und Hilfe anzubieten“, wie Sie uns im Vorfeld zu dieser Aushändigung schrieben.

Ab 2003 nahmen Sie regelmäßig an den Treffen Prostatakrebs Selbsthilfegruppe Celle teil, ein Jahr darauf übernahmen Sie die Gruppenleitung. Auf Ihren Vorschlag hin, wird die Gruppe Mitglied im Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe. Sie sind auch auf Landesebene tätig als Schriftführer und Schatzmeister der Koordinierungsgruppe-Süd-Niedersachsen, der insgesamt 15 Selbsthilfegruppen angehören und unterstützen in Uelzen und Peine bei der Gründung solcher Selbsthilfegruppen. Auch den Anstoß zur Einrichtung einer Interseite geben Sie. Dies ist sicher für Betroffene und Angehörige ein wichtiger erster Wegweiser, denn die meisten von uns gehen heute wohl ins Internet, wenn sie sich über ein Thema informieren wollen.

Auch in der Corona-Zeit, als es strenge Auflagen für das Zusammentreffen von Gruppen gab, haben Sie den Kontakt und das Miteinander organisiert, eine herausfordernde Situation für die gesamte Gesellschaft, aber Sie haben Lösungen gefunden und Telefonkonferenzen veranstaltet und Rundschreiben herausgegeben.

Ihre Arbeit blieb nicht unbemerkt. 2014 wurde die Selbsthilfegruppe mit dem Niedersächsischen Krebspreis ausgezeichnet, der durch den Verein „Niedergelassene Internistische Onkologen Niedersachsen e. V.“. vergeben wird. Dies war ein Preis für die Gruppe, aber wir ehren heute noch einmal sehr besonders Ihre Leistung, ohne die dieser Preis wohl nicht nach Celle vergeben worden wäre. Dieser Preis wird bleiben, auch wenn Sie die Leitung der Gruppe inzwischen in andere Hände gelegt haben.

Gesundheit und Gesundheitsvorsorge sind wichtige Bestandteile der Daseinsvorsorge und für den Landkreis Celle daher besonders wichtig. Aber wir als Verwaltung können immer nur einen Rahmen setzen, den uns der Gesetzgeber aufgibt. Es braucht Menschen wie Sie, Herr Beins, die sich ehrenamtlich engagieren, um ihren Mitmenschen zu helfen. Ich kann als Landrat nicht oft genug betonen, wie wichtig diese kostenlose Arbeit der vielen Menschen für die Gemeinschaft in unserem schönen Landkreis Celle ist.

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass Sie große Teile Ihres Lebens in den vergangenen Jahren in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben. Als Landrat des Landkreises Celle spreche ich Ihnen für Ihr langjähriges Wirken zum Wohl der Allgemeinheit, oftmals unter Zurückstellung Ihrer eigenen und privaten Belange, meinen besonderen Dank aus. Sie sind ein Vorbild für unsere Gesellschaft und ich kann nicht oft genug betonen, wie wichtig das Engagement für unsere Gesellschaft ist. Genau aus diesem Grund haben die Gründerväter und -mütter der Bundesrepublik Deutschland diese Auszeichnung auch geschaffen, um den Dienst an der Gemeinschaft zu würdigen. Ich habe nun die erfreuliche Ehre, Ihnen die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und die Verleihungsurkunde aushändigen zu dürfen.


Fotos: Peter Müller

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