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Bundesverdienstkreuz für Christel Ahrens


FASSBERG. Landrat Axel Flader überreichte heute im Faßberger Rathaus das Bundesverdienstkreuz (Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der BRD) an Christel Ahrens. Dabei würdigte er die Verdienste der Geehrten in seiner Laudatio wie folgt:


"Ich freue mich, heute hier sein zu können, um Ihnen, sehr geehrte Frau Ahrens, diese hohe Auszeichnung des Bundespräsidenten überreichen zu können. Denn dieses Verdienstkreuz ist eine Anerkennung Ihrer umfangreichen sozialen Arbeit. Mit der Verleihung dieser Auszeichnung wird zuvorderst das Wirken eines Menschen gewürdigt. Es rückt aber auch Themen in den Vordergrund, die vielleicht sonst eher nicht so viel Beachtung in der Öffentlichkeit finden.


In ihrem Fall, sehr geehrte Frau Ahrens, ist es die Krankheit Podokoniose (kurz Podo). Dieser Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet Fuß und Staub. Es ist eine nicht-infektiöse Art der Elephantiasis, also eine abnorme Vergrößerung eines Körperteils durch Lymphstau. Sie wird auch endemische Elefantenfußkrankheit, oder „Price’s“ bzw. “Morbus Price“-Krankheit genannt.


Seit 2009 sind Sie für und mit Menschen tätig, die unter der Krankheit Podokoniose leiden. Mehr als eine Millionen Äthiopier sind davon betroffen, so ist es auf der Website des Vereins zu lesen, für den Sie als Projektmanagerin unterwegs sind. Sie sind dabei als Krankschwester eine Fachkraft, vor allem aber, so habe ich es verstanden, sind Sie auch eine Vermittlerin, eine Botschafterin, die eine ganz wichtige Fähigkeit mitbringt: interkulturelle Kompetenz, das Verständnis für die Menschen. Diese haben Sie sich in mehr als drei Jahrzehnten Arbeit in Afrika erworben.


Sie wurden am 30.04.1961 in Müden/Örtze geboren und sind dort auch aufgewachsen. Sie sind also ein Kind der Lüneburger Heide, aber schon früh hat Afrika und die Missionsarbeit beim Evangelischen Missionswerk in Hermannsburg Ihr Interesse geweckt und heute sind Sie eine Wanderin zwischen den Welten. So haben Sie es einmal in einem Interview beim Deutschlandfunk Kultur erzählt.


Die Berichte von Missionaren haben bei Ihnen Eindruck hinterlassen und nach Ihrem Abitur 1980 am Christian Gymnasium Hermannsburg haben Sie sich „zielstrebig vorbereitet“, wie Sie in dem Interview sagten, um ebenfalls in die Missionarsarbeit zu gehen. Sie absolvierten ihre Ausbildung zur Krankenpflege in Berlin und machten ein Praktikum in Tansania und Äthiopien. Dreimal wurden Sie dann, sehr geehrte Frau Ahrens, als Entwicklungshelferin über das Evangelische Missionswerk Hermannsburg nach Äthiopien gesandt, wobei Sie, wie Sie in dem Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur sagten, sich lieber als Gastarbeiterin und nicht als Entwicklungshelferin bezeichnen, die inzwischen aber auch Teil der Gesellschaft dort geworden ist.


Sie waren jeweils von 1988 bis 1991, von 1992 bis 1997 und von 2006 bis 2009 vor Ort um dort medizinisch und in der Gesundheitsvorsorge vor allem bei schwangeren Frauen an einer Klinik der Evangelischen Kirche Äthiopiens „Mekane Yesus“ tätig zu sein. Sie haben außerdem nach einem Masterstudium in London am „International Institut of Child Health“ von 1999 bis 2002 für die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit als Beraterin im Projekt „Förderung der reproduktiven Gesundheit“ in Äthiopien gearbeitet.


Für diese Arbeit gab es sehr viel Lob. So heißt es von dort unter anderem: Frau Ahrens war für die bekanntermaßen schwieringe Lebens- und Arbeitsbedingungen von Ihrer Gesamtkonstitution und Grundeinstellung prädestiniert […] Dank ihrer ausgezeichneten Fachkompetenz, ihrer umfassenden Erfahrung und ihres großen Engagements wurden sehr gute Arbeitsergebnisse erzielt. Neben […] Englisch verfügt Frau Ahrens auch über sehr gute Sprachkenntnisse in Oromiffa, eine der wichtigsten Sprachen in Äthiopien.


Dieser kleine Abriss macht - so denke ich - deutlich, wie gut Sie dort bereits gearbeitet haben, bevor Sie sich 2009 auf das Problem der Krankheit Podokoniose konzentriert haben. Sie kümmern sich im Auftrag von Podo e.V. vor allem um Logistik, Besuche und Tagungen, Anträge und Berichte. Ihre Landeserfahrung und die persönlichen Kontakte kommen dabei der Arbeit zugute. Seit 2009, so kann man es der Webseite des Vereins entnehmen, wurde viel erreicht. „283 Selbsthilfegruppe sind entstanden, viele Menschen konnten durch einfache Hinweise, wie regelmäßige Fußhygiene und das Tragen von Schuhwerk mit Strümpfen geheilt werden.


Doch Sie haben sich auch für die Gesellschaft - dort und hier - besonders für die Frauen interessiert und engagiert. Um positive Vorbilder hervorzuheben, haben Sie ein Buch über „33 Lebensbilder von Frauen verfasst“, wie Sie es in dem bereits erwähnten Interview mit dem Deutschlandfunk Kultur gesagt haben. Es trägt den Titel „In Memory of Them“ (zu Deutsch: Zur Erinnerung an sie).


Mit Ihrer Arbeit haben Sie auch das Bild Deutschlands als eine Repräsentantin dort entscheidend und sehr positiv geprägt. Diese Diplomatie des gelebten Alltags ist in meinen Augen oft viel wichtiger und nachhaltiger als das große politische Parkett. Erwähnen möchte ich auch noch, dass Sie trotz der Arbeit dort immer wieder nach Hause zurückgekommen sind, vor allem, um in den letzten Jahren Ihre Mutter zu pflegen. Auch dieses, so werden sicher viele bestätigen, ist eine aufopferungsvolle Tätigkeit.


Sehr geehrte Frau Ahrens, meine sehr geehrten Damen und Herren,

zusammenfassend bleibt festzustellen, dass Sie große Teile Ihres Lebens in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben. Als Landrat des Landkreises Celle spreche ich Ihnen für Ihr langjähriges Wirken zum Wohl der Allgemeinheit, oftmals unter Zurückstellung Ihrer eigenen und privaten Belange, meinen besonderen Dank aus.


Sie sind ein Vorbild für unsere Gesellschaft und ich kann nicht oft genug betonen, wie wichtig das Engagement für unsere Gesellschaft ist. Genau aus diesem Grund haben die Gründerväter und -mütter der Bundesrepublik Deutschland diese Auszeichnung auch geschaffen, um den Dienst an der Gemeinschaft zu würdigen.


Ich habe nun die erfreuliche Ehre, Ihnen das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland und die Verleihungsurkunde aushändigen zu dürfen..."


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