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Addio Borchers-Passage: Deshalb macht das "La Capricciosa“ eine Pause

  • Extern
  • vor 2 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 21 Stunden

Foto, v.l.n.r.: Anastasiia Cherniaieva, Anna Lochmann, Natalia Michele, Pasquale Michele Fotos: privat
Foto, v.l.n.r.: Anastasiia Cherniaieva, Anna Lochmann, Natalia Michele, Pasquale Michele Fotos: privat

CELLE. Nach 15 Jahren geht in der Celler Borchers-Passage eine Ära zu Ende. Das beliebte Ristorante und Pizzeria „La Capricciosa da Pasquale“ wird seine Türen an diesem Standort am 20. Dezember 2025 zum letzten Mal öffnen. Doch für die treuen Stammgäste gibt es eine gute Nachricht: Es ist kein Abschied für immer. Der Betreiber Pasquale Michele (55) und seine Frau Natalia planen, im kommenden Jahr an einem neuen Standort in Celle wieder durchzustarten.


Qualität braucht keine 1A-Lage


Seit nunmehr 23 Jahren ist Pasquale Michele eine feste Größe in der Celler Gastronomie, davon die letzten 15 Jahre versteckt in der Borchers Passage. Während andere Geschäfte – vom Hotel über den Friseur bis zum Reisebüro – die Passage nach und nach verließen und diese zunehmend ein Schattendasein fristete, blieb das „La Capricciosa“ ein leuchtender Ankerpunkt. Dass die Qualität der Küche wichtiger ist als eine prominente Laufkundschaft-Lage, bewies das Ehepaar Michele täglich.


„Wir haben die besten Gäste und sind jetzt schon traurig.“

Nicht selten hing das Schild „Leider keine Plätze mehr frei“ an der Tür. Dennoch hat sich Pasquale Michele dazu entschlossen, den Mietvertrag zum Jahreswechsel zu kündigen. Die Rahmenbedingungen und die Entwicklung der Infrastruktur am Standort gestalteten sich in letzter Zeit zunehmend schwierig, sodass dieser Schritt für den Erhalt der unternehmerischen Freude und Qualität unvermeidbar wurde.


Vom Automechaniker zum Pizzabäcker aus Leidenschaft


Die Geschichte von Pasquale Michele ist die eines klassischen „Selfmade Man“. 1990 kam er aus Noepoli (Region Basilicata, Süditalien) nach Deutschland. Eigentlich wollte der gelernte Automechaniker auf Empfehlung eines Jugendfreundes nur einen Sommer lang Geld verdienen. Doch das Schicksal führte ihn in die Gastronomie. Nach Stationen in Goslar, wo er als Tellerwäscher begann, wechselte er gemeinsam mit seinem Freund in das bis heute angesagte „Firenze“ nach Bissendorf.


Dort lernte er das Koch-Handwerk - seine beliebte Pizza backt er allerdings nach dem Originalrezept seiner Mutter. Seit 25 Jahren ist Michele nun selbstständig. Vor seiner Zeit in der Borchers-Passage betrieb er mit seiner Frau Natalia acht Jahre lang eine Pizzeria am Lauensteinplatz, die später sein Jugendfreund übernahm.


Ein Stück Heimat auf dem Teller


Was das „La Capricciosa“ besonders macht, ist die Authentizität. „Wir sind kein Etepetete-Restaurant – unsere Gäste und wir sind eine Familie“, betont Pasquale. Diese Philosophie spiegelt sich auch in den Zutaten wider. In seinem Restaurant wird ausschließlich das Olivenöl seiner Familie verarbeitet. Nach dem Tod der Mutter vor drei Jahren führt sein älterer Bruder die Olivenhaine in der Heimat weiter. Auch die Tomaten baut der Chef teilweise selbst an.


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An die Weinberge seiner Eltern erinnert er sich mit einem Augenzwinkern: „Den Wein hat meine Familie früher eher für den Eigenverbrauch produziert.“ Zur Familie gehören auch die Mitarbeiterinnen Anna Lochmann, seit mehr als zehn Jahren Teil des Teams, und Anastasiia Cherniaieva. "Sobald wir einen neuen Standort haben, sollen sie unbedingt wieder dabei sein", so das Ehepaar einmütig.


Wehmut und Vorfreude


Der Abschied fällt dem Ehepaar und Eltern zweier Söhne nicht leicht. „Wir haben die besten Gäste und sind jetzt schon traurig“, sagt Natalia Michele. Ein besonderes Highlight in der Historie des Restaurants war das Vespa Treffen 2017, als sich „zehn Italiener auch mal sechs Stühle teilten“, wie Pasquale lachend zurückblickt.


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Auszeit für Mensch und Maschine


Bevor es an einem neuen, noch unbekannten Standort weitergeht, steht für Pasquale Michele erst einmal Arbeit anderer Art an. Der Mietvertrag endet offiziell am 31. Januar 2026. Bis dahin wird der gelernte Handwerker die Immobilie eigenhändig in den Urzustand zurückversetzen. Er hat alle Öfen selbst gebaut und plant das auch für das nächste Restaurant.


„Ich brauche eine Auszeit – aber ich weiß jetzt schon, dass ich nicht lange ohne Arbeit sein kann.“

Danach gönnt sich der 55-Jährige eine kurze Pause. „Ich brauche eine Auszeit – aber ich weiß jetzt schon, dass ich nicht lange ohne Arbeit sein kann.“ Die freie Zeit will er seiner zweiten großen Leidenschaft widmen: dem Schrauben an seiner Vespa.


„La Capricciosa“ wird zurückkehren


Auch wenn der genaue Ort für den Neustart noch nicht feststeht: Das „La Capricciosa“ wird zurückkehren. Denn wie Pasquale sagt: „Ich bin Koch aus Leidenschaft – auch zuhause überlege ich mir Tage vorher, was ich kochen könnte.“ Bis zum 20.12.2025 haben alle Celler noch die Gelegenheit, sich persönlich in der Borchers-Passage zu verabschieden und ein letztes Mal am alten Standort die originale italienische Küche zu genießen.


Text:La Capricciosa

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