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77. Jahrestag Befreiung Bergen-Belsen - KZ-Überlebende muss erneut fliehen


Anastasija Gulej
Foto: Peter Müller

BERGEN. Anastasija Gulej ist 96 Jahre alt und wurde am 15. April 1945 in Bergen-Belsen befreit. Sie wurde als junges Mädchen in der Ukraine zur Zwangsarbeit nach Deutschland verschleppt, konnte fliehen und kam zur Strafe in das Vernichtungslager Auschwitz und von dort mit den Evakuierungstransporten in das KZ Bergen-Belsen. Nun musste sie erneut aus ihrer Heimat fliehen - Freunde haben sie aus Kiew geholt und nach Deutschland gebracht. Am heutigen Karfreitag, dem 77. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, lud die "AG Bergen-Belsen" dazu ein, sich mit Kerzen am Waggon auf der Rampe zu treffen. Der Waggon ist ein Mahnmal für die massenhafte Deportation und Vernichtung von Menschen im zweiten Weltkrieg und für den Frieden. „Nie wieder“ - sollte er mahnen, "und nun ist wieder Krieg mit all den schrecklichen Folgen", so die Initiatorin der Veranstaltung, Elke von Meding.



Die KZ-Überlebende verzweifelte mit mahnenden Worten am derzeitigen Krieg in der Ukraine. Sie sprach von einem Genozid am ukrainischen Volk. Der Direktor der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt, Maik Reichel, hatte der 96-Jährigen die Flucht nach Deutschland ermöglicht. Als Deutschland 1941 die Sowjetunion überfiel, war sie 16 Jahre alt. Ihre drei Brüder kämpften in der Roten Armee. Im September 1943 kam sie nach Auschwitz, im Januar 1945 mit 19 Jahren ins KZ Bergen-Belsen. Nach ihrer Befreiung kehrte sie nach Kiew zurück, studierte Forstwirtschaft und bekam drei Kinder. Und nun musste sie erneut fliehen. "Nach 77 Jahren ist wieder Krieg in unserer Heimat", so die Holocaust-Überlebende. "Möge euer Land nie wieder Krieg erleben", wünscht die 96-Jährige und verteilte an die Gäste gemeinsam mit ihrer Tochter Walentyna Brot, Gebäck und Süßigkeiten – nach ukrainischer Tradition in Gedenken an die Toten. Die Rampe gehört zum Nato-Truppenübungsplatz und ist bis heute ein militärischer Ort. Von hier werden Soldaten in die baltischen Staaten u. a. geschickt. Hier werde man mit der aktuellen Situation konfrontiert. Mit „Lichter auf den Schienen“ will die Arbeitsgemeinschaft Bergen-Belsen ein Zeichen setzen gegen Krieg und jede Art von Gewalt und Diskriminierung von Menschen, auch heute. Die offizielle Gedenkfeier soll am 8. Mai stattfinden. Für den 4. September sind 100 Überlebende zu einer weiteren Gedenkfeier eingeladen.





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