Darum mag der Storch Klein Hehlen nicht
- Stefan Kübler
- 26. Sept.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 27. Sept.

CELLE. Leerstand in der Celler Innenstadt ist nichts Ungewöhnliches. Doch auch in Klein Hehlen gibt es einen Leerstand, der schon seit zweieinhalb Jahren besteht. Die Rede ist vom Storchennest, das im Februar 2023 auf einer Grünfläche am Tribünenbusch aufgestellt, aber seitdem von den großen Vögeln nicht angenommen wurde. Warum mag der Storch Klein Hehlen nicht?
„Der Standort ist gut“, sagt Hans-Jürgen Behrmann, der für dieses Jahr die Bestandserfassung vorgenommen hat. „Es gibt Feuchtwiesen und Überschwemmungsgebiete und auch die Nähe zu den Häusern ist gut. Störche lieben den Schutzraum.“ Weniger optimal sei, dass die Feuchtwiesen im weiteren Verlauf der Aller sehr eng seien. Erst Richtung Boye und Stedden gebe es wieder mehr Platz zur Futtersuche.
„Storchennester können auch mal 20 Jahre leer sein.“
Entmutigen lässt sich der Storchenexperte von dem Leerstand in Klein Hehlen aber nicht. „Storchennester können auch mal 20 Jahre leer sein“, so Hans-Jürgen Behrmann. „Es gibt immer mehr Störche. Manche Paare bauen bereits Nester auf Bäumen, ohne dass der Mensch nachhelfen muss. Es kann sein, dass irgendwann auch welche nach Klein Hehlen kommen.“

So viele Storchenpaare wie seit 100 Jahren nicht mehr
Die Storchenbilanz 2025 für den Landkreis Celle fällt sehr positiv aus. Die Zahl der Paare hat sich von 36 im vergangenen Jahr auf 42 erhöht, so viele wie zuletzt vor 100 Jahren. Die Rekorde hielten Celle mit sechs und Winsen mit fünf Paaren. Flügge wurden insgesamt 70 Jungstörche, im Jahr davor waren es 56. Eine erfolgreiche Viererbrut gab es in Altencelle-Burg, eine Fünferbrut sogar in Bleckmar. „Absolute Ausnahme. Im Schnitt werden pro Nest zwei Junge flügge“, so Hans-Jürgen Behrmann.
Weniger gute Nachrichten kamen aus Adelheidsdorf, wo der marode Nestmast umstürzte und das Gelege zerstört wurde. Grund dafür sei der feuchte Standort gewesen.
Papagei in Langlingen ahmt Storchenklappern nach
In Hornbostel hingegen wurde Kupferne Hochzeit gefeiert, denn das dortige Storchenpaar sei bereits seit sieben Jahren zusammen. Den ältesten Storch gibt es weiterhin in Nienhagen. Das Männchen ist seit 2006 Dauergast am Schafstallweg und trägt den Namen „Bob der Baumeister“. Und aus Langlingen kamen kuriose Nachrichten: In einem Campingwagen in der Nähe des Storchennestes an der Schleuse wurde ein Papagei beobachtet, der das Storchenklappern nachahmte.
Storchenbetreuer gesucht
Die Storchenbilanz 2025 stimmt Hans-Jürgen Behrmann positiv. Der Blick in die Zukunft seiner Tätigkeit eher nicht, denn Celle hat derzeit keinen richtigen Storchenbetreuer. Der heute 82-Jährige hatte den Posten bis 2018 inne und für dieses Jahr lediglich seine Bereitschaft erklärt, in Notfällen ansprechbar zu sein und die Bestandserfassung vorzunehmen. „Wir brauchen dringend Storchenbetreuer“, ist sein Appell. Wer Interesse an diesem wunderbaren Ehrenamt habe, könne sich bei der Unteren Naturschutzbehörde melden.














