NIENHAGEN. In Rekordzeit konnte die Photovoltaikanlage auf dem Laurentiushaus in Nienhagen realisiert werden. Sowohl für die Kirchengemeinde als auch für die Bürgerenergiegenossenschaft ist dies ein denkwürdiges Projekt. Die Laurentiusgemeinde, die schon vor über 20 Jahren mit einer Photovoltaikanlage auf dem Pfarrhaus eine Vorreiterin in Sachen alternative Energiegewinnung im Kirchenkreis war, arbeitet nun mit der regionalen Bürgerenergiegenossenschaft zusammen und verpachtet ihre Dachfläche. Solch eine Zusammenarbeit ist ein innovatives Beispiel für den Bereich der Hannoverschen Landeskirche.
Pastorin Rena Seffers, Tomas Binnewies und Kirchenvorstandsvorsitzender Harald Schilbock stoßen auf die erfolgreiche Zusammenarbeit von Kirchengemeinde und Bürgerenergiegenossenschaft an.
Dass das über 60 Jahre alte Gemeindehaus in Nienhagen eine Totalsanierung nötig hatte, war schon seit Jahren deutlich. Seit vergangenem Herbst dauern die Sanierungsarbeiten jetzt an, das Haus wird ökologisch aufgewertet, und in die erste Etage wird eine 90qm große Einliegerwohnung gebaut. "Small, but beautiful" ist die Devise – und auf dem neuesten Stand der Energietechnik soll das evangelische Gemeindehaus künftig natürlich auch sein.
„Aber wenn man für dieses sinnvolle Projekt kein Geld mehr im Portemonnaie hat?“ Vor dieser Frage stand der Kirchenvorstand und fand in der Bürgerenergiegenossenschaft BE-ALFA schnell eine Partnerin, mit der zusammen die Kirchengemeinde das Projekt nun umgesetzt hat. Harald Schilbock, der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, sieht in diesem Projekt ein Vorbild für andere Kirchengemeinden. Schilbock: „Auch wenn man wie wir in Nienhagen nicht über das notwendige Kapital zur Installation einer PV-Anlage verfügt, kann man sich für den Klimaschutz stark machen. Das ist unsere Botschaft an unsere Kirche. Und dass der Celler Kirchenkreis so schnell grünes Licht für unser Projekt gegeben hat, zeigt uns, dass das auf Ebene der Kirchenleitung auch so gesehen wird.“
Die Energiegenossenschaft, die im vergangenen Oktober gegründet wurde, hat nach nur zehn Monaten seit ihrer Gründung bereits 155 Mitglieder und verfügt über ein Arbeitskapital von mehr als 125.000 Euro. Dr. Tomas Binnewies vom Vorstand der BE-ALFA freut sich, dass mit der Installation der Photovoltaikanlage auf dem Gemeindehaus die Realisierungsphase endlich beginnt. Binnewies: „In den vergangenen Monaten haben wir in den Samtgemeinden Flotwedel und Wathlingen nach möglichen Dachflächen für unsere PV-Projekte gesucht und viele Gespräche geführt, warum eine Bürgerenergiegenossenschaft ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz ist.“ Wilhelm Schönewald, der akribisch die Wirtschaftlichkeitsberechnungen der Projekte vornimmt, hat neben dem jetzt fertiggestellten Kirchenprojekt noch eine Reihe andere Vorhaben in der Planung, die zügig umgesetzt werden können. Und ergänzend fügt er hinzu: „Wenn wir alle angedachten Vorhaben umsetzen können, können wir die Bürgerenergie für neue Mitglieder öffnen.“
Foto: Uwe Schmidt-Seffers