Nach Stress mit Kirche: Theatergruppe „Die Mäuse“ startet als Verein neu durch

„Die Mäuse“ bringen jedes Jahr ein frisches Stück auf die Bühne. (Foto: Die Mäuse)

CELLE. Beziehungen, die 40 Jahre halten, sind etwas Besonderes. Bei den Celler Kirchenmäusen und der Kirchengemeinde Groß Hehlen hat es nicht ganz geklappt. Nach 39 Jahren hat sich die Theatergruppe von der Kirche getrennt, sowohl organisatorisch als auch im Namen, und startet jetzt als Verein neu durch. Für die nächste Aufführung im Februar wird bereits geprobt, obwohl das jetzt mit ein paar Herausforderungen verbunden ist.

„Die Stücke sind nicht christlich genug.“

Der Bruch kam, wie in anderen Beziehungen auch, durch unüberbrückbare Differenzen. 27 Spielzeiten lang verzauberten die Kirchenmäuse ihr Publikum mit unterhaltsamen Stücken wie „Ich habe einen Pinguin geheiratet“ und „Hasch mich, Genosse“. Der Kirchengemeinde schienen die Themen jedoch immer weniger zu gefallen. „Die Stücke sind nicht christlich genug, hieß es irgendwann“, erzählt Theaterleiterin Gabriele Baron. Diese inhaltliche Einmischung ging der Gruppe gehörig gegen den Strich.

Verein als solides Fundament

Die Schauspielerinnen und Schauspieler entschieden sich, allein weiterzumachen. Der Schritt fiel schwer. „Wir haben uns immer wohlgefühlt“, sagt Gabriele Baron, die von den anderen liebevoll „Chefin“ genannt wird. „Wo wir hinkamen, hieß es immer gleich ,Die Kirchenmäuse kommen‘“. Doch der Neuanfang war notwendig. Und er sollte auf einem soliden rechtlichen Fundament stehen, deswegen entschied sich die Gruppe für die Gründung eines Vereins. Aus den Kirchenmäusen wurden „Die Mäuse“. Neuer Name, neues Glück.

Ohne Kirche keine finanziellen Rücklagen

Doch mit der Kirchengemeinde ist den leidenschaftlichen Laien die größte finanzielle Unterstützung weggebrochen. Eigene Rücklagen seien nicht vorhanden, weshalb die Gruppe nun wieder bei null anfangen müsse. Aus diesem Grund ist eine Crowdfunding-Aktion für „Die Mäuse“ bei gofundme gestartet worden, um 1600 Euro für die aktuelle Produktion zu sammeln. Das Geld soll in Kostüme, Requisiten und Kulissen sowie Ausgaben für Kopierrechte und Tantiemen fließen.

Proben für Weihnachtsstück im Februar

Auch bei den Proben müssen sich die Theaterschaffenden umstellen. Statt im Gemeindehaus wird jetzt in Privaträumen einzelner Mitglieder geprobt. Das Ensemble besteht aus neun Schauspielerinnen und Schauspielern. Zum erweiterten Team gehören eine Souffleuse sowie helfende Hände bei Technik und Catering. Die Vorbereitungen für das nächste Stück laufen bereits. Der 40. Geburtstag der Mäuse soll im Februar 2026 mit der Aufführung von „Weihnachten auf dem Balkon“ gefeiert werden. Ein Weihnachtsstück im Februar? „Der Termin steht fest und das Stück ist zu gut, um es nicht zu spielen“, sagt Gabriele Baron.   

In der Komödie geht es um das Weihnachtsfest einer Familie in Paris. Während es drinnen drunter und drüber geht, findet die Handlung auf dem Balkon statt. Einzelne Familienmitglieder flüchten immer wieder nach draußen, um den Turbulenzen und nervigen Verwandten zu entgehen. Aufgeführt wird am 7. und 14. Februar um 20 Uhr sowie am 8. und 15. Februar um 16 Uhr in der Aula der Lobetalarbeit. Tickets gibt es bei Bäcker Misch in Groß Hehlen oder auf maeuse-celle.de.

„Alle freuen sich wie Bolle.“

Gabriele Baron ist als Gründungsmitglied seit 1986 bei den Mäusen dabei. Das neueste Mitglied ist erst in diesem Jahr dazugestoßen. Die Gruppe blickt optimistisch in die Zukunft und auf die nächste Aufführung. „Alle freuen sich wie Bolle“, sagt die „Chefin“.