Aufsichtsbehörde sagt "Nein": Multipark Eschede darf Samstag nicht eröffnen
- Audrey-Lynn Struck
- 30. Mai 2024
- 2 Min. Lesezeit

ESCHEDE. „Das ist richtig scheiße. Da wird einem richtig der Boden unter den Füßen weggerissen", sagt Ruben Liedtke. Eigentlich sollte es ein Neuanfang für den Geschäftsführer des ehemaligen Filmtierpaks in Eschede werden. Auf dem Gelände in Aschenberg, dessen Eigentümer Liedtke weiterhin ist, sollte der Multipark eröffnen. Die erste Attraktion: das Familienland Kunterbunt – eine Mischung aus Spielparadies, Streichelzoo und Zirkus in Kooperation mit dem Zirkus May. Drei Tage vor der Eröffnung machte nun die Bauaufsichtsbehörde vom Landkreis Celle einen Strich durch die Rechnung, die Nutzung wurde aufgrund der der Niedersächsischen Bauordnung untersagt.
Landkreis Celle untersagt Nutzung
Was ist passiert? In der Nutzungsuntersagung vom Landkreis Celle, die CelleHeute vorliegt, heißt es: "Die Nutzung des obigen Grundstücks zwecks Durchführung der Veranstaltung Familienland Kunterbunt ist (...) zu untersagen, weil sie dem öffentlichen Baurecht widerspricht." Heißt: Der Bebauungsplan erlaubt diese Nutzung nicht, und es fehlen die erforderlichen Genehmigungen.

Weiterhin heißt es in der Nutzungsuntersagung: "Bei dem Grundstück mit der beabsichtigten Veranstaltung Familienland Kunterbunt handelt es sich um einen Freizeit- und Vergnügungspark, also eine bauliche Anlage (...). Deren Errichtung oder etwaige dahingehende Nutzungsänderung bedarf einer vorherigen Erteilung einer Baugenehmigung (...)". Der Bebauungsplan "Am Aschenberg“ sieht ein Sondergebiet für Tierhaltung vor, was das Familienland Kunterbunt nicht erfüllen würde. Die Nutzung vorhandener Einrichtungen wie dem Café und einem Souvenirshop sei ebenfalls problematisch. Zudem gäbe es bauliche Mängel, die bereits zur Ablehnung eines Antrags auf Erweiterung des Zoos im Dezember 2023 führten.
Liedtke prüft rechtliche Schritte
Bei einer Ortsbesichtigung Ende April habe der zuständige Sachbearbeiter auch bereits darauf hingewiesen, dass die Veranstaltung vom Familienland Kunterbunt voraussichtlich unzulässig sei. Trotz nach der Besichtigung eingereichter Unterlagen vom Multipark-Team bleibt der Landkreis bei seiner Entscheidung. Das Nutzungsverbot beinhalte nun die sofortige Entfernung der bereits aufgebauten Anlagen, "denn diese wurden illegal gemacht."
Liedtke kann die Begründung der Behörde nicht verstehen. Der Zirkus sei ja nur vorübergehend auf dem Gelände, das Zelt sei ein "fliegender Bau", der nicht genehmigt werden müsste. Die Aufsichtsbehörde sieht das jedoch anders. Wie geht es jetzt weiter? "Ich war gestern beim Anwalt", sagt Liedtke, der sich jetzt im Nachhinein eine bessere Kommunikation mit der Aufsichtsbehörde gewünscht hätte. Ein Eilverfahren steht im Raum, doch selbst das dürfte dauern. Der Eröffnungstermin wird daher auf den 15. Juni verschoben – vorerst. Ob das Familienland Kunterbunt auf dem Multipark-Gelände dann öffnen darf, bleibt abzuwarten.