K+S plant Entladeanlage für Lkws: Bürgerinitiative warnt vor Belastungen
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- 27. Aug.
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WATHLINGEN. Die Firma K+S schreibt aktuell auf ihrer Internetseite „Alle News des Standorts Wathlingen“ unter Aktuelles: „Am 7. Juli beginnen die Bauarbeiten für die LKW-Entladeanlage mit der Einrichtung der Baustelle.“
Was verbirgt sich hinter dieser dürftigen Äußerung?
Das ehemalige Kalibergwerk Wathlingen – Hänigsen sollte vor über 20 Jahren für eine Untertagedeponie genutzt werden. Nachdem diese verworfen worden war, sollte das Bergwerk - auf Anordnung des Landesbergamtes (LBEG) – ab sofort bis zum Jahr 2021 mit Süßwasser aus der Fuhse geflutet sein. Mit dem Plan, die Halde mit belasteten mineralischen Abfällen abzudecken, wurde die Flutung dann wieder gestoppt.
K+S plant nämlich seit Jahren, das Bergwerk mit standortfernen salzhaltigen Halden- und Fabrik-Abwässern aus Lehrte, Sehnde und anderen Orten zu fluten. Wir halten es für möglich, dass sogar Salzabwässer aus Hessen nach Wathlingen gekarrt werden könnten!
Aktuell wird nun eine Entladestelle für die Transport-Lkw gebaut, die die genannten Wässer zukünftig nach Wathlingen transportieren sollen. Dort sollen dann vier (!) Lkw gleichzeitig entladen werden können.
Was bedeutet das für die Bevölkerung, insbesondere im Bereich der Kolonie?
K+S geht laut entsprechenden eigenen bergrechtlichen Plans – in der Regel – von 30 bis 40 Lkw pro Tag aus, die die Wässer in der Zeit von 6 – 16.00 Uhr, „witterungsbedingt“ auch bis 22.00 Uhr anliefern sollen. Bei Starkregenereignissen, die in der Zukunft zunehmen werden, ist ein Drei-Schicht-Betrieb - auch nachts - mit der Anlieferung von bis zu 132 Fahrten x 2 = 264 (!) Hin- / Rückfahrten geplant.
Möglicherweise werden es auch mal viel mehr, wenn K+S bei Trockenheit und Niedrigwasser der Werra Salzabwässer in Hessen nicht mehr loswerden sollte.
Die Lkw sollen aus Richtung Eicklingen um Wathlingen herum alle auf der L 311 und dem Steigerring an der Kolonie entlangfahren. Allerdings ist diese Route seitens des LBEG nicht festgelegt worden. Somit könnten die Lkw unserer Kenntnis nach auch durch Nienhagen-Wathlingen und Sorgensen-Dachtmissen-Hänigsen fahren.
Das bedeutet potentiell für alle Einwohner in und um Wathlingen erhebliche Belastungen und Gefahren durch den Lkw Verkehr!
Dazu ist von den Bürgermeistern Nienhagens und Wathlingens, Makel und Harms, nichts zu hören. Einzig die Samtgemeindebürgermeisterin Sommer hat sich in einem CZ Artikel kritisch geäußert und über ihre (schlechten) Erfahrungen bei dem Versuch berichtet, mit dem ehemaligen Umwelt- und Wirtschaftsminister sowie aktuellem Ministerpräsidenten Lies eine Lösung für die Lkw Flut zu erreichen. Den genannten Herren sind wir Bürger offenkundig egal!
Was ist mit den Rüstungsaltlasten, die noch im Bergwerk liegen?
Laut eines Berichtes der - vom LBEG beauftragten - Plejades GmbH aus 2022 sind die im Bergwerk verbliebenen Rüstungsaltlastspezifischen Stoffe (u.a. chemische Kampfstoffe und deren Vorprodukte) im Hinblick auf eine Freisetzung im Zuge der Flutung und möglicher Beeinträchtigung des Grundwassers, bisher nicht ausreichend betrachtet worden.
Zitat: „Diese Einschätzung beruht auf mehreren fachlichen Defiziten, wie der Verwendung ungeeigneter Annahmen, unzutreffenden Analogieschlüssen und der Anwendung veralteter Bewertungsstandards.“ Auch ein K+S eigenes Gutachten aus 2008 wird als ungeeignet angesehen.
Wir haben als BI schon 2021 darauf hingewiesen, dass der Salzstock bzw. der Rand des Bergwerkes im Bereich der Rüstungsaltlasten nicht mehr dicht ist. Es gibt dort einen Tunnel, der viel zu dicht am Rand gebaut worden ist und zudem eine Durchbohrung nach außen!
Was bedeutet eine weitere Flutung für die Haldenabdeckung?
Letztlich bedeutet die Weiterführung der Flutung, dass die vernünftige und umweltfreundliche Alternative zur Haldenabdeckung, nämlich der Versatz der Halde in das Bergwerk, vereitelt würde.
Das dürfen wir nicht zulassen!
Was können wir Bürger nun tun, um uns zu schützen?
Die Auswirkungen des massiven Lkw Verkehrs wegen Anlieferung von Salzabwässern sind weder für sich noch im Zusammenhang mit dem Anlieferverkehr zur Haldenabdeckung untersucht worden! Die mangelhafte Berücksichtigung der Verkehrsbelastungen durch Lkw Transporte haben wir bereits in der Klage gegen die Haldenabdeckung kritisiert.
Wir haben jetzt auch Klage gegen Bau und Betrieb der Entladeanlage erhoben.
Eine erneute Klage - nach der bisher erfolgreichen gegen die Haldenabdeckung - wird natürlich Geld kosten. Wir benötigen finanzielle Mittel für unseren Rechtsanwalt und ein aktuelles Gutachten zu den Rüstungsaltlasten. Daher bitten wir alle – jeden einzelnen – darum, uns jetzt für das Klageverfahren mit einer Spende zu unterstützen.
Wir wollen die Gefahr einer weiteren Flutung und die Gefahr massiven Lkw Verkehrs abwenden. Jetzt kommt es auf Sie und Dich an! Wir bitten dringend um Spenden per Banküberweisung auf IBAN DE 18 2579 1635 0024 4481 00.
Text: Holger Müller / BI Umwelt Wathlingen














