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Jens Hanssen lässt Brandplatz-Linden „boostern“


Linden Brandplatz Jens Hanssen
Umfangreiche Baumpflegemaßnahmen auf dem Brandplatz Fotos: Peter Müller

CELLE. Beim Menschen würde man es wohl eine Frischzellenkur nennen, in Pandemiezeiten lernte die Nation das neue Wort „boostern“ für noch mehr Schutz. Und genau diesen erfahren nun auch die Linden am Brandplatz. Ihr Erhalt stand sowohl für die Celler Bürger als auch für die Stadtverwaltung ganz oben auf der Liste, als es um die Sanierungsplanungen ging.


Mittlerweile ist die Umgestaltung weit fortgeschritten, schweres Gerät bewegte sich in den vergangenen Wochen auf dem Platz, den viele den Schönsten Celles nennen. Die im Jahr 1935 gepflanzten Bäume tragen maßgeblich zu seiner Qualität bei, die Arbeiten stellen jedoch eine massive Belastung für sie dar. Daher hat der zuständige Fachbereichsleiter im Rathaus Jens Hanssen nun Maßnahmen ergriffen.


„Ich möchte die Gestaltung des Brandplatzes erklärend begleiten“, sagt Hanssen zum Auftakt eines Ortstermins, zu dem er geladen hat, um zu verdeutlichen, was die Stadt unternimmt, um den Linden nachhaltig bessere Wachstumsbedingungen zu verschaffen. Zu diesem Zweck übergibt er das Wort zunächst an den Dipl.-Ing. Landespflege Norbert Müller von der Firma TFI Vitaleres Grün GmbH, die im Auftrag der Verwaltung das Baumschutzverfahren, das im Wesentlichen in einer künstlichen Bodenbelüftung besteht, durchführt. Für Celle ist es eine Premiere. „In Hamburg und in den Niederlanden wenden wir dieses jedoch häufig an“, berichtet der Fachmann, bevor er das Vorgehen im Einzelnen beschreibt: Das Erdreich werde mit Luft angereichert, indem eine sogenannte Injektionslanze manuell in den Wurzelbereich der Pflanze bzw. des Baumes eingeführt wird. Durch die Lanze wird im Anschluss gezielt Druckluft in den Boden befördert. Damit werden die verdichteten Bodenstrukturen aufgebrochen, und es entstehen Hohlräume. Der lockere und durchlässige Boden fördert den Sauerstoffaustausch und kann zudem wieder mehr Wasser aufnehmen. Gleichzeitig kann überschüssiges Wasser abfließen, womit Staunässe verhindert wird. Im nächsten Schritt wird ein spezielles Substrat, bestehend aus Wurmhumus (70 %), aktivierter Pflanzenkohle und Bodenhilfsstoffen (Perliten) (30 %), in die entstandenen Poren und Risse eingebracht. „Wir bringen den Baum dazu, neue Wurzeln auszutreiben“, erläutert Norbert Müller.


„Von Vorteil hier am Brandplatz ist, dass wir tiefergelegene Erdschichten verbessern können“, ergänzt Hanssen vor dem Hintergrund, dass Boden im westlichen Bereich bereits umfangreich abgetragen wurde. Das durch die Diskussion um die Linden in der Breiten Straße in Celle bekannt gewordene „Schwammstadt-Prinzip“ ließ sich hier nicht zur Anwendung bringen. „Dazu waren die Arbeiten schon zu weit vorangeschritten“, erklärt der Fachbereichsleiter. Umso mehr freut er sich, dass er auf die TFI Vitaleres Grün stieß. Denn Firmen, die derartige Maßnahmen durchführen, seien rar gesät. Jens Hanssen warnt jedoch davor, das angewandte Verfahren übertragen zu wollen auf alle Stadtbäume. „Anders als in der freien Natur treffen Bäume im Stadtgebiet auf deutlich schwierigere Lebensbedingungen. Die Böden sind oft trocken, verdichtet und versiegelt. Oft kommt es dadurch zu einer Unterversorgung. Es fehlt an Wasser, Nährstoffen und Sauerstoff“, erläutert er.


Dennoch sei jeder Standort anders und bedürfe einer individuellen Behandlung: „Es gibt kein Patentrezept!“



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