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Einer trage des anderen Last - Das Wort zum Montag, Folge 124



Einer trage des anderen Last


In der letzten Woche haben wir wie erwartet Post von der SVO bekommen. Es wird ja schon seit längerem darüber gesprochen, dass die Gaspreise in einem nie gekannten Ausmaß steigen werden.

Aber hören ist das eine, es schwarz auf weiß sehen, ist das andere. Statt 5,72 ct/kwh ab Ende Oktober 14,29 ct/kwh. Fast eine Verdreifachung. Bei einem alten Haus mit maroder Gasheizung wie unser Pfarrhaus eines ist, wird mir ganz schwindelig. Aber irgendwie müssen wir das schaffen, durch den Winter zu kommen. Wir können noch sparen.

Ich denke nur an die anderen, wie die alte Dame mit karger Rente – o, davon gibt es viele – die alleinerziehende Mutter mit drei Kindern, die von Harz4 lebt – ich könnte die Aufzählung fortführen, die fast wie ein Klischee klingt, aber das ist die Realität. Ihr kennt alle Menschen, die wahrscheinlich bald vor der Wahl stehen, ob sie essen oder die Wohnung heizen wollen. Oder vielleicht seid Ihr selbst betroffen. Natürlich bin auch ich sauer, dass die großen Energieversorger, die Jahrzehnte billiges Gas in Rußland gekauft haben unterstützt von den politischen Parteien uns in diese Abhängigkeit von Putins Regime gebracht haben. Aber dass die warnenden Stimmen, die es auch gegeben hat, nicht gehört wurden, liegt auch an uns. Haben wir es nicht fröhlich hingenommen, billigen Stoff von ihrem Energiedealer bekommen zu haben? Der Energieentzug jetzt wird bitter.

Ich hoffe nur, dass sich nun die Kräfte bei den nötigen Entscheidungen durchsetzen, die wirklich die Menschen im Blick haben, die auf Hilfe angewiesen sind. In der Bibel gibt es eine einfache Richtschnur. Sie sagt: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ Wir sind keine arme Gesellschaft, ich kenne viele Leute, die finden die Preiserhöhung maximal ärgerlich und können das ohne mit der Wimper zu zucken wegdrücken. Die Bibel präsentiert kein politisches Parteiprogramm, und unsere Kirche ist auf keine Partei geeicht. Aber sie ist ganz eindeutig Parteigängerin für die Schwächsten der Gesellschaft. Sie ist nicht gegen die Reichen und gegen die Starken – wir brauchen sie; denn wer trägt denn, die unterstützt werden müssen, wenn nicht die, die es können? So richtet sich Jesus einmal an die Starken und Wohlhabenden mit diesem Satz: Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen; und wem viel anvertraut ist, von dem wird man umso mehr fordern. Jetzt kommt es darauf an, finde ich, wo wir uns einsortieren. Sehen wir uns als Opfer und rufen laut nach dem Staat, damit wir so weitermachen können wie immer – oder sehen wir uns gefordert, Fürsprecher für die zu werden, die unsere Solidarität wirklich brauchend – und die geben, weil sie geben können? Bleibt behütet!


Pastor Uwe Schmidt-Seffers


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