WOLTHAUSEN. Seit gut drei Jahren läuft der Verkehr am Ortseingang von Wolthausen über eine Behelfsbrücke. Die alte Brücke über die Örtze hatte erhebliche Defizite in der Konstruktion, wäre nur noch einspurig nutzbar gewesen und wurde deshalb gesperrt. Seitdem heißt es Warten. „Mit der Situation in Wolthausen ist unsere Behörde alles andere als zufrieden", sagt Sheila Schönbeck von der Niedersächsischen Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (NLStbV). Eine Ende der Behelfslösung liegt in weiter Ferne.
„Mit der Situation in Wolthausen ist unsere Behörde alles andere als zufrieden."
„Die Abstimmungsprozesse bei solchen Maßnahmen sind zum einen sehr langwierig. Ein weiterer Grund ist unsere Personaldecke. Es fehlt schlichtweg bei einigen Projekten weiteres Personal. Aus diesem Grund gibt es für den Ersatzneubau noch kein Baurecht“, erklärt Sheila Schönbeck. Die Bauvorbereitung für das Ersatzbauwerk sei daher erst für Ende 2026 vorgesehen – und der Bau werde erfahrungsgemäß etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Keine Zusatzkosten durch Miete
Die derzeitige Behelfsbrücke, eine Stahlträgerkonstruktion aus den 60er- und 70er-Jahren, ist auch nicht optimal: Sie ist zu eng, zweimal kam es bereits durch Unfälle zu Schäden am Betonsockel. Glücklicherweise konnten die verursachten Schäden schnell behoben werden und wirkten sich nicht erheblich auf den Verkehr aus – und auch nicht auf die Kosten. Denn die Behelfsbrücke aus Stahlträgerfertigteilen ist zwar theoretisch nur geliehen, aber direkt vom Bund und ohne Mietkosten. Sheila Schönbeck weiß, dass es auch anders geht: „In Schwarmstedt wird die Behelfsbrücke von der DB Netz AG ausgeliehen. Das kostet monatlich 120.000 Euro.“
Neue Brücke wird breiter und höher
Zu den Kosten heißt es aus dem NLStbV: „Gemäß der aktuellen Kostenberechnung belaufen sich die Gesamtkosten für das Ersatzbrückenbauwerk, Verkehrsanlage, Entwässerung und der Kompensationsmaßnahmen auf rund 7,7 Millionen Euro.“ Die neue Brücke werde einen Meter breiter sein als die alte Brücke, wodurch sowohl die Fahrspuren als auch der Rad- und Gehweg breiter ausfallen.
Bemessen und errichtet am neuesten Stand der Technik, erfülle sie außerdem alle aktuellen Erfordernisse – insbesondere hinsichtlich des Schwerlastverkehrs. Zudem werde die neue Entwässerung nicht mehr direkt über die Örtze erfolgen, sondern über Versickerungsmulden (inklusive vorheriger Reinigung in Sedimentationsbecken). Zusätzlich wird die neue Brücke etwa 40 Zentimeter höher gebaut, um den Anforderungen des Hochwasserschutzes und des Naturschutzes gerecht zu werden.
Noch kein Baurecht für Ersatzbrücke
Für die Durchfahrenden bleibt die Behelfsbrücke weiterhin eine Geduldsprobe; vor allem LKW-Fahrer werden durch die enge Behelfsbrücke buchstäblich ausgebremst. Anders sei es für die Anwohner in Wolthausen, weiß Sheila Schönbeck. „Die freuen sich darüber, dass der Verkehr etwas ruhiger in den Ort hineinrauscht.“ Und manchmal könne so ein Neubau ja auch deutlich schneller gehen, ergänzt sie: „Mit 81 Metern Länge ist die neue Böhmebrücke an der L 190 in Walsrode noch länger; diese wurde letzte Woche wiedereröffnet – nach nur 15 Monaten Bauzeit.“