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ACE: "Nahverkehrsplan wird der Daseinsvorsorge nicht gerecht


Foto: Yusuf Bas





CELLE. Deutliche Kritik an der Fortschreibung des Nahverkehrsplanes für den Landkreis Celle äußert der ACE Kreisverband Südheide in seiner Stellungnahme im Rahmen der öffentlichen Anhörung. „Wir begrüßen ausdrücklich, dass der öffentliche Personennahverkehr als wichtiger Beitrag zur Daseinsvorsorge und zur Gewährleistung gleichwertiger Lebensbedingungen definiert wird. Die im vorliegenden Papier beschriebenen Mindestanforderungen werden diesem Anspruch allerdings in keiner Weise gerecht“, bemängelt ACE Kreisvorsitzender Klaus Meier.


Der ACE kritisiert unter anderem, dass Potentiale der Digitalisierung und neue Mobilitätsformen nicht genutzt werden. Öffentlicher Verkehr muss so aufgestellt sein, dass ein Haushalt seinen Zweit- und Drittwagen problemlos abschaffen kann. Ein Mindestangebot von vier bis fünf Fahrten an Samstagen und zwei bis drei Fahrten je Richtung an Sonn- und Feiertagen ist weit entfernt von Daseinsvorsorge und nicht akzeptabel. Darüber hinaus muss das Angebot auch in den Abendstunden flächendeckend ausgebaut werden.


„Der Landkreis Celle braucht dringend ein übergeordnetes Mobilitätskonzeptes. In diesem müssen sich alle kommunalen Akteure unter anderem mit folgenden Themen befassen: einem flächendeckenden Radwegenetz, der Schaffung von B+R und P+R Anlagen, und der Möglichkeiten von Mikromobilität,“ fordert Meier.


Nachstehend die ACE Stellungnahme im Wortlaut:

Stellungnahme zur Fortschreibung des Nahverkehrsplanes für den Landkreis Celle; hier: Vorentwurf für das Beteiligungsverfahren (0006/2023)


Der Landkreis Celle schreibt mit dem vorliegenden Entwurf den Nahverkehrsplan für die Jahre 2023 bis 2028 fort. Der ACE Auto Club Europa e.V. Kreisverband Südheide nimmt dazu wie folgt Stellung:

Der Landkreis Celle sieht den öffentlichen Personennahverkehr als einen wichtigen Beitrag zur Daseinsvorsorge und zur Gewährleistung gleichwertiger Lebensbedingungen. Insbesondere die Erreichbarkeit der Stadt Celle steht dabei im Fokus. Da die Stadt Celle diverse Funktionen hinsichtlich ärztlicher, kultureller und wirtschaftlicher Versorgung in der Region übernimmt, ist dieses zu begrüßen.


Die beschriebenen Mindestanforderungen im Nahverkehrsplan des Landkreis Celle werden aus Sicht des ACE dem Anspruch der Daseinsvorsorge jedoch in keiner Weise gerecht. Potentiale der Digitalisierung und neue Mobilitätsformen werden nicht genutzt. Der vorliegende Entwurf bleibt daher weit hinter den Erwartungen des ACE zurück. Öffentlicher Verkehr muss so aufgestellt sein, dass ein Haushalt seinen Zweit- und Drittwagen problemlos abschaffen kann.

Insbesondere folgende Punkte sind aus Sicht des ACE zu bemängeln:

  • Bis zum 1. Januar 2022 hat der ÖPNV nach Personenbeförderungsgesetz barrierefrei zu sein. Im Landkreis Celle sind lediglich 6 % der Haltestellen barrierefrei. In der Stadt Celle sind es nur 18 %. Dieser Umstand ist nicht tragbar und muss umgehend geändert werden. Ein Herauszögern dieses Umstandes um weitere zwei Jahre ist insbesondere unter dem Aspekt der Daseinsvorsorge nicht hinnehmbar. Menschen mit zeitweisen oder dauerhaften Mobilitätsbeeinträchtigungen oder Personen, die mit Kinderwagen o.ä. unterwegs sind, sind auf einen barrierefreien Nahverkehr angewiesen.

  • Für die Daseinsvorsorge und gleichwertige Lebensverhältnisse ist es notwendig, dass die Einwohnerinnen und Einwohner des Landkreises die Angebote der Stadt Celle (Fachärzte, Theater, Kino, Einkaufsmöglichkeiten usw.) jederzeit erreichen können. Ein Mindestangebot von vier bis fünf Fahrten an Samstagen und zwei bis drei Fahrten je Richtung an Sonn- und Feiertagen ist weit entfernt von Daseinsvorsorge und nicht akzeptabel. Darüber hinaus muss das Angebot auch in den Abendstunden flächendeckend ausgebaut werden.

  • Ein zukunftsfähiger ÖPNV zeichnet sich auch durch die Nutzung der neuen Möglichkeiten der Digitalisierung aus. Auffällig ist, dass im Landkreis Celle selbst gängige Systeme und digitale Lösungen nicht vorhanden sind. Es fehlen digitale Angebote zum Erwerb von Fahrscheinen (App, Onlineticket) sowie Echtzeitauskünfte. Die Nutzung von digital unterstützten On-Demand Verkehren (Anforderung und Abwicklung per App) ist ebenfalls nicht möglich. Angeboten werden lediglich veraltete Systeme (Anrufer-Sammel-Taxi u.ä.). In die Zukunft gerichtete Lösungen wie autonome Busse, die insbesondere eine Lösung für die angespannte Situation durch Fachkräftemangel und Angebotsverdichtungen sein könnten, werden nicht berücksichtigt. Mindestens Prüfaufträge sollten hier aufgenommen werden.

  • Ein besserer Umstieg von der Bahn zum Bus an den Bahnhöfen Celle, Unterlüß und Eschede ist zwingend erforderlich. Nur wenn dieser gegeben ist, kann das vorhandene Potential für Pendelnde gehoben werden. Verpflichtende Vorgaben dazu sind aus Sicht des ACE im Nahverkehrsplan zu definieren.

Darüber hinaus merkt der ACE Folgendes an:

  • Grundsätzlich wird die Beibehaltung und der Ausbau von Taktverkehren begrüßt.

  • Bei der Vergabe ist konsequent darauf zu achten, dass lediglich Unternehmen berücksichtigt werden, die soziale Standards einhalten. Aus Sicht des ACE gelingt dies nur durch entsprechende Tarifverträge.

  • Bei der Anschaffung von Neufahrzeugen ist auf Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren zu verzichten. Entsprechende Förderprogramme des Bundes stehen zur Verfügung.

  • Die Fortschreibung des Nahverkehrsplanes, die Anmerkungen der Kommunen und die Antworten des Landkreises und des Nahverkehrsunternehmens auf diese machen deutlich, dass es für den Landkreis Celle dringend eines übergeordneten Mobilitätskonzeptes bedarf. In diesem müssen sich alle kommunalen Akteure unter anderem mit folgenden Themen befassen:

    • flächendeckendes Radwegenetz,

    • Schaffung von B+R und P+R Anlagen, und

    • Möglichkeiten von Mikromobilität.



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