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37°-Dokumentation: Nina kämpft sich ins Leben zurück


HANNOVER/CELLE. Nina ist 33, als sich nach einem Krankenhausaufenthalt ihr Leben für immer verändert. Die zweifache Mutter, die in Celle aufgewachsen ist und heute in Hannover lebt, erleidet eine lebensbedrohliche Sepsis mit bleibenden Schäden. Mit großer Willenskraft kämpft sich die heute 41-Jährige zurück in ein weitgehend normales Leben. Die 37 Grad-Langzeit-Beobachtung begleitet Nina im Alltag und vor Gericht, wo sie um Schmerzensgeld und Schadensersatz kämpft. Die Langzeit-Doku wird am Dienstag, den 25.01., um 22.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt.

Nina (33) hat zwei kleine Söhne und einen guten Job. Dann verändert im Sommer 2013 ein Krankenhausaufenthalt ihr Leben von einem Tag auf den anderen. "Ich hatte plötzlich höllische Schmerzen, schlimmer als jede Wehe", erinnert sich Nina. Sie fährt sofort in die nächstgelegene Klinik nach Gehrden bei Hannover. Der Grund für Ninas stechende Bauchschmerzen sind Nierensteine, die die Ärzte zunächst über das Wochenende beobachten wollen. Doch einer der Steine führt zu einer Nierenentzündung, die den gesamten Körper in Mitleidenschaft zieht. Aus der Entzündung wird eine lebensgefährliche Sepsis, die erst nach zweieinhalb Tagen erkannt wird, als die Nierensteine operativ entfernt werden. Als sich ihr Zustand dramatisch verschlechtert und die Lunge aussetzt, wird die junge Frau zu Spezialisten in die Medizinische Hochschule Hannover überwiesen. Dort retten die Ärzte Ninas Leben.

Insgesamt liegt Nina zwei Monate im Krankenhaus, vier Wochen auf der Intensivstation, davon zehn Tage im Koma: "Das Schlimmste ist für mich die Vorstellung, dass meine Familie Angst um mein Leben hatte", erinnert sich die heute 41-Jährige. Bis auf die Daumen mussten ihre Finger und Teile ihrer Füße amputiert werden. Doch schon nach ihrer Verlegung in die Medizinische Hochschule Hannover geht es ihr allmählich besser: Privat-Videos aus dem Krankenzimmer dokumentieren ihren unbeugsamen Willen, dem sie ihre schnellen Fortschritte verdankt.

Ninas Alltag hat sich seit dem folgenschweren Krankenhausaufenthalt enorm verändert. Schmerzen und Medikamente gehören ebenso dazu wie Physiotherapie und eingeschränkte Belastbarkeit in ihrem Job im Schreibwarenladen des Familienbetriebes. Nina ist ein Leben lang auf medizinische Betreuung angewiesen. Im Alter wird ihr Pflegebedarf noch steigen und hohe Kosten verursachen.

Kam es zu Fehlern in der Behandlung?

Ob bei Behandlungen möglicherweise Fehler gemacht werden, können Patienten von der Schlichtungsstelle der Ärztekammer prüfen lassen. In Ninas Fall haben die unabhängigen Gutachter im Oktober 2014 festgestellt: "Im vorliegenden Fall sind Mängel in der Befunderhebung festzustellen ... so dass wir empfehlen, die Frage einer außergerichtlichen Regulierung zu prüfen." Die zuerst behandelnde Klinik in Gehrden widerspricht jedoch dem Gutachten der Schlichtungsstelle. Damit beginnt für Nina ein Kampf, der anfangs aussichtslos erscheint. Das Landgericht Hannover weist im ersten Prozess ihre Klage ab; das Oberlandesgericht Celle jedoch stimmt der Revision zu und lässt neu verhandeln. Den Großteil der Kosten hat zwar die Rechtsschutzversicherung übernommen, dennoch musste Nina für Gutachten und zusätzlich anfallende Anwaltskosten über 15 000 Euro bezahlen.

Acht Jahre sind seit dem Klinikaufenthalt bis zur zweiten Verhandlung vor dem Landgericht in Hannover Ende 2021 vergangen. Wie wird der Richter entscheiden? Wie wird das endgültige Urteil lauten?

Ein Film über eine Frau, die auch in den schlimmsten Momenten nicht daran gedacht hat, aufzugeben. Vier Jahre lang hat 37 Grad Ninas Alltag begleitet.

Das Autoren-Duo Masiar Haschemizadeh und Wiebke Lampe über ihren Film: "Mehr als vier Jahre haben wir Nina auf ihrem Weg zurück ins Leben begleitet und waren an jedem einzelnen Drehtag beeindruckt von der Energie, Lebensfreude und Willenskraft, die sie trotz ihres schweren Schicksalsschlages ausgestrahlt hat. Selbst schweren Verletzungen konnte Nina für sich etwas Positives abgewinnen: Sie hat sich mehr darüber gefreut, dass der Schmerz nachlässt, als dass er aufgrund ihrer amputierten Finger und Zehen regelmäßig wiederauftaucht."




Fotos unten: Eduard Heizmann / Kamera Zwei


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