21-Jähriger posiert nach Unfall auf Auto: Diese Geschichte steckt hinter dem Foto
- Audrey-Lynn Struck
- 30. Mai
- 3 Min. Lesezeit

WIETZENBRUCH. Nach einem Unfall im Celler Gewerbegebiet posierte ein 21-jähriger Fahrer auf seinem völlig zerstörten Auto – und teilte die Bilder wenig später öffentlich auf Instagram. Noch während Polizei, Rettungsdienst und Feuerwehr zum Unfallort unterwegs waren, inszenierte sich der Mann lässig liegend auf dem Wrack. Eine Tatsache, die nicht nur mehreren Zeugen des Unfalls sauer aufgestoßen ist. CelleHeute hat mit dem Fahrer über seinen Post gesprochen.
"Es drehen immer irgendwelche Leute ihre Runden und man sieht überall Reifenspuren.“
Am Mittwoch vergangener Woche hatte die Feuerwehr über den Vorfall berichtet: Am Dienstagabend war ein Auto in der Hanns-Martin-Schleyer-Straße von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Der Fahrer und die 14-jährige Beifahrerin – die Schwester seines besten Freundes – wurden dabei nicht verletzt. Dann meldete sich ein Augenzeuge bei CelleHeute: „Tatsächlich ist das gefühlt jeden Abend hier so. Es drehen immer irgendwelche Leute ihre Runden und man sieht überall Reifenspuren.“

Zeuge: Regelmäßige Raser im Gewerbegebiet
Er habe mit Kollegen noch gearbeitet, das Fenster offen gehabt – und die Drifts gehört. „Wir haben erst überlegt, ob wir die Polizei rufen sollen, weil hier auch Kinder wohnen“, erzählte er. Dazu sei es jedoch nicht mehr gekommen, weil kurz darauf schon der Unfall passiert sei.
Laut dem Zeugen sei Schlimmeres durch eine Erdmulde verhindert worden: „Sonst wäre er frontal in die Halle geknallt.“ Als der Fahrer von Freunden aus dem Auto geholt wurde, habe er sich erst einmal auf das zerstörte Auto gesetzt und für ein paar Fotos posiert. "Am schlimmsten finde ich, dass er die Fotos gemacht hat." Dass der Fahrer die Bilder später auch noch öffentlich gepostet hat, sorgte bei dem Augenzeugen für Fassungslosigkeit: „Da hat er eine Grenze überschritten. Das macht man nicht. Das ist echt krass.“

Fahrer: Gab kein illegales Rennen
Der 21-Jährige selbst schildert den Unfall aus seiner Sicht: Er sei an dem Abend lediglich mit Freunden verabredet gewesen. Von einem illegalen Rennen könne keine Rede sein: „Das ist absoluter Blödsinn. Es ist kein anderes Auto vor mir oder auch hinter mir gefahren.“ Auch zum umstrittenen Instagram-Post äußert sich der Fahrer. Er verstehe, dass es so gewirkt habe, als würde er die Situation ins Lächerliche ziehen. „Uns ist beiden nichts passiert und wir haben das einfach positiv gesehen. Man kann an der Situation im Nachhinein nichts mehr ändern, man kann nur das Beste daraus machen.“ Er betont zudem, dass weder er noch seine 14-jährige Beifahrerin verletzt wurden. Gleichwohl räumt er ein: „Ich würde das nächste Mal definitiv anders fahren.“
„Uns ist beiden nichts passiert und wir haben das einfach positiv gesehen.“
In den Kommentaren unter dem Instagram-Post sind Aussagen wie „Nicht schon wieder“ zu lesen, ein weiteres öffentliches Video zeigt den 21-Jährigen mit seinem Auto im Straßengraben. "Das Video im Graben hat nichts mit zu schnell fahren zu tun. Da wollte ich über den Graben drüber, um darunter schrauben zu können", erklärt der Fahrer. Die Anspielungen bezögen sich auf einen weiteren Unfall von vor drei Jahren. Damals habe ein Lkw ohne Licht auf einem Beschleunigungsstreifen direkt hinter einer Kurve geparkt. "Damals habe ich mein linkes Auge verloren", erzählt der 21-Jährige.
Wie geht es jetzt weiter? "Er ist Betroffener in einem Verkehrsordnungswidrigkeitenverfahren", erklärt Polizeisprecherin Ulrike Trumtrar. Darüber hinaus werde auch wegen des Verdachts auf Gefährdung des Straßenverkehrs ermittelt – in diesem Fall wäre er nicht mehr nur Betroffener, sondern Beschuldigter in einem Strafverfahren, so die Polizei. Die geposteten Unfallfotos seien den Ermittlern bekannt und bereits gesichert worden.