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"Worum es Putin wirklich geht..."


Andreas Meier-Münnich aus Müden schreibt als Antwort auf den Leserbrief „Die Russen sind böse und wir sind die Guten…“:


Zunächst stelle ich fest, dass ein Artikel, der wie dieser dem hier herrschenden Mainstream entgegen spricht, bei uns nicht zur Folge hat, dass Autoren oder Medienvertreter aus dem Fenster fallen, in Sibirien verrecken, vergiftet oder erschossen werden. Das ist ein Wert, den es zu verteidigen gilt! Unsere TV-Sender haben die Berichterstattung aus Moskau bekanntlich eingestellt. „Ich bin völlig anderer Ansicht als Sie, würde aber immer dafür kämpfen, dass Sie Ihre Meinung gefahrlos äußern können.“ (Zit.)


Der Artikel enthält neben Aussagen die ein etwas schräges Geschichtsbild erkennen lassen, schlicht Falsches, Böswilligkeiten, Vereinfachungen, Halbwahrheiten und absolut wirres Zeug. Es werden Dinge vermischt, die nichts miteinander zu tun haben. Der große Tenor: Amerika und „die NATO“ (was gleich gesetzt wird) sei an allem Schuld.


„So bombardierte die NATO 1999 Jugoslawien und brach mit diesem ersten Angriffskrieg im Nachkriegseuropa das Völkerrecht…“*

Dass die NATO dem Morden in Jugoslawien ein Ende bereitete mag „völkerrechtswidrig“ gewesen sein. Es war in meinen Augen eine humanitäre Aktion. „Müssen wir da zuschauen? Wann greift die NATO endlich ein?“ Solche Fragen stellten wir uns damals im Angesicht von Massenhinrichtungen.


„Die USA haben Deutschland davor bewahrt, als geeintes Deutschland mit der Verpflichtung zu Neutralität künftig den Frieden in Europa zu bewahren, wie das der böse Russe Stalin 1952 angeboten hatte.“

Das Widervereinigungsangebot von Stalin von 1952 wurde im Bundestag durchaus kontrovers diskutiert. Es war eine souveräne Entscheidung Deutschlands, den Weg der Westbindung einzuschlagen. Amerika oder „die Westmächte“ hätten es kaum verhindern können wenn sich Deutschland anders entschieden hätte. Ich stimme damit überein, dass es klüger gewesen wäre, auf das Angebot Stalins einzugehen.


„Unsere amerikanischen Freunde haben im Rahmen des European Recovery Program die Wirtschaft in ihrer Hälfte Deutschlands wieder in Gang gebracht, um Westeuropas Wirtschaft zu beleben, damit die Briten ihre Kriegsschulden bei den USA tilgen können.“

Amerika und Kanada, also die Steuerzahler, der Farmer im Mittleren Westen und der Arbeiter bei General Motors am Band, hatten Großbritannien mit Krediten für den Kampf gegen Nazideutschland geholfen. Was ist daran verwerflich, wenn das Geld zurückgezahlt werden soll?


„Die NATO wurde entgegen der klaren, anderslautenden Zusage nach und nach durch die Aufnahme osteuropäischer Staaten erweitert.“ … „Dadurch fühlen sich die Russen bedroht.“

Das erste stimmt tatsächlich. Was nicht stimmt ist, dass sich Russland dadurch „bedroht“ fühlt. Die tatsächliche Intention von Putin werde ich am Schluss versuchen zu belegen. Es stimmt weiterhin nicht, dass die USA die Osterweiterung betrieben hat. Es haben souveräne Staaten um den Beitritt ersucht. Aus nachvollziehbaren Gründen, wenn man die Geschichte der baltischen Staaten, Polen, Tschechien usw. vor Augen hat.


„Der ukrainische Binnenkonflikt wurde von den USA initiiert und aus den NATO-Staaten befeuert.“

Ohne weitere Belege wird dieser Unsinn verbreitet. Dass die Demokratiebewegung in der Ukraine dem Willen des Volkes entspringt, beweist deutlich deren heldenhafter Kampf gegen die Invasoren. Oder kämpfen dort jetzt 40 Millionen Nazis?


„Nachdem alle ihre diplomatischen Versuche gescheitert sind, schreiten die Russen zur Tat und intervenieren in der Ukraine zum Schutz der bedrohten Bevölkerung in den autonomen Republiken Donezk und Luhansk aufgrund deren Beistandsersuchen.“

Hier muss man sich fragen, ob der Autor das tatsächlich glaubt! Wir sind doch nicht mehr im 19. Jahrhundert. Wo in Schleswig Holstein endet Deutschland und wo beginnt Dänemark? Das ist durchaus nicht eindeutig. Ist Straßburg eine Deutsche oder einen Französische Stadt? Gehört das Saarland nicht eigentlich zu Frankreich? Solche Fragen löst man in zivilisierten Gesellschaften inzwischen zum Glück durch Wahlen und Volksabstimmungen, nicht durch Kriege.


„Unsere guten Freunde aus Übersee sind der historisch einzige Staat, der sich auf Völkermord begründet hat.“

Der Umgang mit der Urbevölkerung war ohne Zweifel Völkermord. Aber die USA war beileibe nicht der einzige Staat, der sich darauf gründet. Für die Sowjetunion unter Stalin und Maos China gilt dasselbe.


Und nun wird es total wirr:

„Vor dem Killer-Virus schützt uns das Spritzen-Abonnement.“

„Aber wir wissen, spätestens seit der Corona-Politik, was das Grundgesetz heute noch wert ist und was unsere Politiker von unserem Grundgesetz halten.“

„Die „Corona“-Propaganda war die Ouvertüre zur Kriegspropaganda. Diese „Corona“-Psychose mutiert nun zu einer Kriegspsychose. Die Mehrheit des deutschen Volkes hat sich bedenkenlos dem Diktat der „Corona“-Maßnahmen unterworfen und scheint auch dem Diktat der militaristischen Außenpolitik quasi komatös zu erliegen.“

„Der einst von den Nazis und danach von unseren Freunden aus Übersee propagierte Russenhass ist unter Deutschen immer noch virulent und droht jetzt, die Friedensbewegung und auch die Freiheitsbewegung gegen die totalitären Corona-Maßnahmen zu spalten.“

Diesen Quatsch will, kann und muss man nicht kommentieren. Er spricht für sich und diskreditiert die tatsächlich überdenkenswerten Ansätze des Autors. Er reiht sich damit ein in Äußerungen der AFD und Verschwörungsheinis.


Stattdessen möchte ich ein Dokument anfügen das möglicherweise aufzeigt, worum es Putin tatsächlich geht. Das ist allerdings gruselig und gibt wenig Hoffnung. Es handelt sich um ein Dokument, das von der Plattform „ria.ru“ versehentlich online gestellt wurde und bereits den Sieg über die Ukraine bejubelt. Hier wird deutlich, dass Putin in der Tat keine Angst vor einem Angriff der Ukraine oder der Nato hatte. Vielmehr hat er Angst vor einem demokratischen Staat an seiner Grenze und davor, dass die Demokratiebewegung überschwappen könnte. Er bestreitet die Existenzberechtigung der Ukraine und will sie als Teil Russlands heim ins Reich holen.


Die Hackergruppe „Anonymous“, die das Dokument entdeckte, kommentiert es meiner Meinung nach sehr treffend wie folgt: „Liest man den Artikel, dann wird die Gesamtheit dessen sichtbar, worum es Putin bei diesem Krieg in der Ukraine geht: die Wiederherstellung des Großrussischen Reichs. Alle anderen Dinge, NATO, die Hinwendung der Ukraine zum Westen, nationale Sicherheit, alles das ist vorgeschoben, nur der “zweitwichtigste” Grund. Es geht um die Überwindung des russischen Teilungskomplexes.“


Und hier der Originaltext:


„Russland ist dabei, seine Einheit wiederherzustellen – die Tragödie von 1991, diese schreckliche Katastrophe unserer Geschichte, ihre unnatürliche Zerrissenheit, ist überwunden. Ja, zu hohen Kosten, ja, durch die tragischen Ereignisse des aktuellen Bürgerkriegs, denn jetzt gibt es immer noch Brüder, die aufeinander schießen, getrennt durch die Zugehörigkeit zur russischen und ukrainischen Armee – aber es wird keine Ukraine als Anti-Russland mehr geben. Russland stellt seine historische Ganzheit wieder her, indem es die russische Welt, das russische Volk in seiner Gesamtheit aus Großrussen, Weißrussen und Kleinrussen zusammenführt. Würden wir dies aufgeben, würden wir zulassen, dass sich die vorübergehende Teilung über Jahrhunderte hinzieht, würden wir nicht nur das Andenken unserer Vorfahren verraten, sondern auch von unseren Nachkommen dafür verdammt werden, dass wir den Zerfall des russischen Landes zugelassen haben.

Wladimir Putin hat – ohne jede Übertreibung – eine historische Verantwortung übernommen, indem er sich dafür entschieden hat, die ukrainische Frage nicht den kommenden Generationen zu überlassen. Schließlich würde die Notwendigkeit, dieses Problem zu lösen, für Russland immer ein großes Problem bleiben, und zwar aus zwei wesentlichen Gründen. Und die Frage der nationalen Sicherheit, d.h. die Ukraine zu einem Antirussland und einem Vorposten für den Druck des Westens auf uns zu machen, ist nur die zweitwichtigste unter ihnen.

Der erste wäre immer der Komplex einer geteilten Nation, der Komplex der nationalen Demütigung – als das russische Haus zunächst einen Teil seiner Grundlage (Kiew) verlor und sich dann mit der Existenz zweier Staaten, die nicht mehr ein, sondern zwei Völker waren, abfinden musste. Das heißt, entweder ihre Geschichte aufzugeben und den verrückten Versionen zuzustimmen, dass “nur die Ukraine das wahre Russland ist”, oder hilflos mit den Zähnen zu knirschen und sich an die Zeiten zu erinnern, als “wir die Ukraine verloren haben”. Die Rückführung der Ukraine, d.h. die Rückgabe an Russland, würde mit jedem Jahrzehnt schwieriger werden – die Umcodierung, die Derussifizierung der Russen und die Einstellung gegen russische Kleinrussen-Ukrainer würden an Dynamik gewinnen. Und wenn sich die vollständige geopolitische und militärische Kontrolle der Ukraine durch den Westen verfestigt, wird ihre Rückkehr zu Russland unmöglich – sie würde sich im Krieg mit dem atlantischen Block befinden.

Jetzt ist dieses Problem weg – die Ukraine ist nach Russland zurückgekehrt. Das bedeutet nicht, dass seine Staatlichkeit aufgelöst wird, aber er wird reorganisiert, wiederhergestellt und in seinen natürlichen Zustand eines Teils der russischen Welt zurückgeführt. An welchen Grenzen, in welcher Form wird das Bündnis mit Russland fixiert (über die OVKS und die Eurasische Union oder den Unionsstaat Russland und Weißrussland )? Dies wird entschieden, nachdem das Ende der Ukraine als Anti-Russland in die Geschichte eingegangen ist. Auf jeden Fall geht die Zeit der Spaltung des russischen Volkes zu Ende.“


*zitiert aus dem Leserbrief "Die Russen sind böse..."



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