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Landeskirche Hannovers veröffentlicht Kirchenmitgliedszahlen 2021


Regionalbischof Dr. Stephan Schaede. Foto: Tamme

HANNOVER. Nachdem die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers im Februar zeitgleich mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) die Gesamtzahl der Kirchenmitglieder im Jahr 2021 veröffentlicht hatte, liegen jetzt detaillierte Zahlen für das vergangene Jahr vor:


Zum Stichtag 31.12.2021 gehörten 2.368.643 Menschen zur Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. Dies entspricht einem Rückgang von 58.043 Mitgliedern (2,4 %) gegenüber dem Vorjahr. Im Jahr 2021 sind 42.400 Mitglieder verstorben (2020: 41.418), 32.022 Menschen traten aus der Landeskirche aus (2020: 26.507). Dem gegenüber stehen 15.744 Taufen (2020: 10.475) und 2.406 Aufnahmen (2020: 2.323). Die Zahl der kirchlichen Trauungen ist um 1.125 im Vergleich zu 2020 auf 2.047 angestiegen (2020: 922). 20.589 Jugendliche haben sich im Jahr 2021 konfirmieren lassen (2020: 16.981).


Kirchliches Leben auch 2021 noch von Corona-Pandemie beeinflusst


Auch im Jahr 2021 haben die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sich sehr deutlich auf das kirchliche Leben ausgewirkt. Nach dem historischen Tiefstand bei Taufen, Trauungen und Konfirmationen im ersten Jahr der Pandemie feierten im letzten Jahr deutlich mehr Menschen Gottesdienste in besonderen Lebenssituationen. Allerdings sind es immer noch spürbar weniger Taufen und Trauungen als im Jahr 2019. Deutlich zugenommen hat auch die Zahl der Kirchenaustritte, die letztmalig vor 27 Jahren höher gewesen ist.


Kirchliche Finanzen 2021 solide


Die Erträge aus Kirchensteuern im Jahr 2021 betrugen 605,5 Millionen Euro (2020: 587). Im Haushaltsjahr 2020 schloss das Jahresergebnis der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers mit einem Gewinn von 68,5 Millionen Euro (2020: Verlust von 396 Millionen) ab. Das positive Ergebnis ergibt sich aus den Kirchensteuereinnahmen, die höher waren als prognostiziert. Zudem kommen Tarifsteigerungen, die für das Jahr 2021 eingeplant waren, erst 2022 zum Tragen. Und eine Reihe von geplanten Veranstaltungen konnte aufgrund der Corona-Pandemie nicht stattfinden.


Präsidentin Dr. Springer und Vizepräsident Dr. Charbonnier zu den Mitgliedszahlen 2021


Dr. Stephanie Springer, Präsidentin des Landeskirchenamtes der Landeskirche Hannovers, sag:


„Die Zahlen zur Kirchenmitgliedschaft für das Jahr 2021 zeigen für mich zwei Dinge: Mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie werden wir in unseren Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen noch über viele Jahre zu tun haben. Es ist erfreulich, dass wir im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr Taufen, Trauungen und Konfirmationen feiern konnten. Ich bin den vielen ehren- und hauptamtliche Mitarbeitenden sehr dankbar, die mit großem Engagement und viel Kreativität Wege gesucht und gefunden haben, um kirchliches Leben auch unter den gegebenen Bedingungen ansprechend zu gestalten.


Diese Erfahrungen ermutigen, auch weiterhin neue Wege zu gehen, um Menschen mit ihren vielfältigen Bedürfnissen anzusprechen. Die stark gestiegenen Austrittszahlen zeigen, wie wichtig es ist, dass wir in unserem Zukunftsprozess mit den Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und Einrichtungen und mit allen Menschen, die sich dafür interessieren, nachdenken, wie wir Kirche künftig gestalten möchten. Ich bin zuversichtlich, dass dabei viele – auch unkonventionelle – Ideen, Vorschläge und Konzepte entstehen werden, die wir in den nächsten Jahren erproben können.“


Dr. Ralph Charbonnier, Vizepräsident des Landeskirchenamtes der Landeskirche Hannovers:


„Menschen treten aus der Kirche aus, wenn sie den christlichen Glauben und die Kirche als irrelevant für ihr Leben betrachten und wenn sie keine Verbundenheit zur Kirche verspüren. Das nehmen wir ernst. Im Zukunftsprozess werden wir danach fragen, welche persönlichen Lebensfragen und welche Fragen des öffentlichen Lebens für die Menschen wichtig sind. Wir werden auf Kirchenmitglieder wie auch auf Menschen, die nicht Mitglieder unserer Kirche sind, zugehen, um gemeinsam Antworten und Handlungsansätze zu finden.


In der Pandemie haben wir vielfach erlebt, welche Kraft im christlichen Glauben steckt: Kraft, mit persönlichen Herausforderungen zurecht zu kommen, wie auch Kraft, durch persönliche Ansprache und praktische Hilfe Nöte zu lindern. Ebenso wurde verstärkt sichtbar, dass wir mit digitalen Medien seelsorglich Menschen nah sein, diakonische Hilfe organisieren und in Netzen der Zivilgesellschaft mitwirken können.


Es macht keinen Sinn, sich von sinkenden Mitgliederzahlen lähmen zu lassen. Sie weisen uns vielmehr auf die Aufgabe, die Relevanz des Glaubens im Alltag neu zur Sprache zu bringen und für kirchliches Engagement zeitgemäße Formen zu finden. Wir sind dankbar, dass sich viele Mitglieder ehrenamtlich wie beruflich für diese Anliegen engagieren.“


Statement von Regionalbischof Dr. Stephan Schaede zur Veröffentlichung der landeskirchlichen Kirchenmitgliedschaftszahlen für das Jahr 2021 am 27. Juni 2022


"Die jüngsten Mitgliedszahlen stehen im harten Kontrast dazu, wie ich unsere Kirche an vielen Orten erlebe. Es läuft etwas grundsätzlich schief, wenn die Kirche vor allem mit Fällen von sexuellem Missbrauch Schlagzeilen macht. Kirche ist anders. Sommerliche Kinderkirchen füllen Gärten und Gemeindehäuser, Tauffeste mit über 40 Kindern und Erwachsenen, die sich taufen lassen wollen, szenische Oratorien, Jazz- und Poparrangements füllen die Räume. Wohin ich auch komme, begegnen mir hoch engagierte Menschen. Kirchengemeinden gehen auf Straßen und Plätze, vernetzen sich mit Vereinen, der Freiwilligen Feuerwehr. In vielen Fällen sind sie es, die dafür Sorge tragen, dass Einrichtungen und Gruppen vor Ort überhaupt erst miteinander in lebendigen Austausch kommen. Ich sehe die vielen Mitarbeitenden in den diakonischen Einrichtungen und Kirchengemeinden, die sensibel für die Nöte der Menschen sind, sich zu Tag- und Nachtzeiten auf den Weg machen, um Menschen beizustehen. Ich staune über das vielfältige kulturelle Angebot - Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die in Chören und Instrumentalgruppen musizieren, und die damit gerade in Krisenzeiten Trost, Lebensfreude und Zuversicht verbreiten.


Unsere Kirchtürme sind zwar nicht zu übersehen. Aber wir müssen besser darin werden, die Energiezentren kirchlichen Lebens nach außen sichtbar werden zu lassen. Die Kirche bietet Orte der Geborgenheit, stiftet zum Nachdenken an. Worauf wir als Einzelne und gemeinsam hinauswollen, macht die entlastende Einsicht stark, dass Menschen nicht das Maß aller Dinge sein müssen. Kritisch und lauter müssen die mit der Mitmenschlichkeit Gottes verbundenen sozialpolitischen Forderungen und Folgen artikuliert werden.


Vor allem aber: Der Lebensfunke springt vor Ort über. Und Menschen, die die Angebote der Kirche aktuell nicht nutzen, müssen spüren, was sie an der Kirche haben. Das hat auch der Zukunftsprozess der Hannoverschen Landeskirche begriffen, der in den nächsten Monaten seine Kraft entfalten soll: Er kommt nicht mit verordneten Reformen von oben daher. In den kirchlichen Landschaften der Regionen liegen die Faktoren und Foren, aus denen Wegweisendes entspringt.“


Dr. Stephan Schaede ist Regionalbischof für den Sprengel Lüneburg, einen der sechs Kirchenregionen der hannoverschen Landeskirche. Dazu gehören zehn Kirchenkreise im nordöstlichen Niedersachsen: Wolfsburg-Wittingen, Celle, Walsrode, Soltau, Hittfeld, Winsen (Luhe), Lüneburg, Lüchow-Dannenberg, Uelzen, Gifhorn – mit insgesamt rund 500.000 evangelisch-lutherischen Kirchenmitgliedern.


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