
NIENHAGEN. Als Leuchtturmprojekt bezeichnet Landesbischof Ralf Meister die klimafreundlichen Aktivitäten und Initiativen der Kirchengemeinde St. Laurentius in Nienhagen. Auf Einladung des Kirchenvorstands erhielt er Gelegenheit, sich ein Bild zu machen von einem Windrad auf dem Feld, Photovoltaik auf dem Dach Blühwiesen und Waldumbau. „Wir wollen dem Bischof zeigen, dass Kirchengemeinden ökologische Projekte auf die Beine stellen können, wenn sie ihre Verantwortung in Sachen Klimaschutz und Biodiversität wahrnehmen“, definierte der Vorsitzende des Kirchenvorstands Harald Schilbock das Ziel des Besuchs.
Und so wurde der hochrangige Kirchenvertreter per Rikscha von einer klimafreundlichen Station zur nächsten gefahren, um die Ergebnisse von bereits 20-jährigem Wirken auf diesem Gebiet in Augenschein zu nehmen. „Wie können wir solche Leuchtturmprojekte zu Multiplikatoren machen“, fragte Ralf Meister im Anschluss. Der Kirchengemeinde gelinge es, Klimaschutz und Bewahrung der Schöpfung nicht nur zu fordern, sondern direkt umzusetzen und selbst zu gestalten.
Basis für derlei ökologische Aktivitäten bildet ein Umstand, der in einem Gespräch mit lokalen Vertretern des Kirchenkreises sowie aus Verwaltung und Gesellschaft im Anschluss an die thematische Rundtour deutlich wurde: „Eigene Gebäude sind Teil unseres Sozialraumkapitals“, sagte der Bischof, der dafür plädierte, das Sozialraumkonzept der Kirche neu zu beleben. Im Berlin der 1970er Jahre sei dieses ein hohes Gut gewesen. „Wir müssen das neu lernen“, betonte er, die große Überschrift laute doch „Wie können wir zukunftsfähig gemeinsam leben?“. Als weitere Elemente des Sozialraums nannte er eine vielerorts hauptamtliche Mitarbeiterschaft sowie eine gute Vernetzung und partnerschaftliche Strukturen. „Der Überbau ist vorhanden, aber er gehört nicht uns. Dieses Sozialkapital gehört uns allen“, hob der Bischof hervor und bezeichnete dieses als eine privilegierte Situation.
Ein Vorzug von Klimaprojekten wie diesem in Nienhagen sei es, dass sie Öffentlichkeit herstellten. Lange sei die Kirche Mahner mit erhobenem Zeigefinger gewesen. „Das Ergebnis ist extrem überschaubar“, konstatierte Ralf Meister. Er möchte die Kirche als „Mahner, Mittler und Motor“ sehen. Der Landesbischof schloss den Dialog mit den lokalen Akteuren mit der Aufforderung: „Wir müssen mehr tun!“