
BERLIN. Nachdem am 4. August Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach trotz Vierfachimpfung und nach eigenen Angaben Einhaltung aller Maßnahmen an Corona erkrankte, musste er sich isolieren. Nach sechs Tagen besuchte er wieder eine Kabinettssitzung. Die Frage, ob er zu diesem Zeitpunkt noch symptomatisch war, beschäftigt nun die Berliner Polizei, nachdem zwei Anzeigen eingegangen sind.
Eine Anzeige stellte der ehemalige Berliner Abgeordnete Marcel Luthe. Er ist überzeugt, dass Lauterbach seine Isolation vorzeitig beendet habe, obwohl er noch symptomatisch war. Eine vorzeitige Beendigung der zehntägigen Isolationspflicht ist laut Berliner Infektionsschutzverordnung nur dann erlaubt, wenn der Infizierte mindestens 48 Stunden symptomlos ist.
In einem Interview hatte Lauterbach zwar am 9. August gesagt, er sei wieder negativ, aber auf Twitter gestand er: "Hoffe, die Genesung ist bald komplett." Für Luthe ein Hinweis darauf, dass der Minister offenbar noch Symptome hatte.
Luthe, Chef der GG-Gewerkschaft, erklärte gegenüber der Berliner Zeitung, dass es hierbei um eine „Gleichbehandlung von Bürgern und dem Gesundheitsminister“ gehe. Seine Gewerkschaft vertrete „dutzende Menschen, denen gleichartige Verstöße vorgeworfen und die dafür bestraft werden sollen“. Der Berliner AfD-Politikerin Eva-Marie Doerfler erstattete ebenfalls Anzeige gegen Lauterbach. "Ein Mann, der ein ganzes Land mit wirren, haltlosen und unsäglichen Regelungen gängelt, diese aber selber nicht einhält, ist untragbar als Minister", so Doerfler.