
CELLE. Das Schlosstheater Celle finanziert sich neben dem Ticketverkauf und Zuschüssen von Stadt und Landkreis auch aus Zuschüssen des Landes Niedersachsen. "Seit einiger Zeit zieht sich das Land allerdings aus seiner Verantwortung für kommunale Theater/Orchester zurück. So übernimmt es bei Staatstheatern die Tarifsteigerungen, bei kommunalen Theatern jedoch seit 2020 nicht mehr. Das widerspricht dem Grundsatz 'gleiches Geld für gleiche Arbeit' und nimmt somit prekäre Arbeitsverhältnisse bei den kommunalen Theatern billigend in Kauf", berichtet das Schlosstheater Celle.
In dieser Situation haben die kommunalen Theater in Celle, Göttingen, Hildesheim, Lüneburg, Osnabrück und Wilhelmshaven und ihre Träger das Gespräch mit dem Land Niedersachsen gesucht. Der dafür gebildeten Verhandlungskommission gehört auch der Vorsitzende des Celler Schlosstheater e.V. Dr. Thomas Knoke an. Ihre Ziele hat die Verhandlungskommission am Dienstag, 5. April 2022, in einem Treffen mit Kulturminister Björn Thümler verdeutlicht, wie das Schlosstheater mitteilt: Die Kommission forderte die Rückkehr zur Mitfinanzierung der Tarifsteigerungen des Theaterpersonals durch das Land, ein Investitionsförderprogramm, um dem Sanierungsstau zu begegnen, ein Sonderprogramm zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs nach der Pandemie sowie die Anhebung des Sockelbetrags der Landesförderung um jährlich insgesamt 3 Millionen Euro für alle Theater/Orchester, um den entgangenen Landesanteil an den Tarifsteigerungen zu kompensieren.
Im Gespräch habe Kulturminister Thümler erstmals signalisiert, dem Wunsch nach einer Aufstockung des Sockelbetrages und einer pauschalen jährlichen Steigerung der Landesförderung entgegenkommen zu wollen. Ausgehandelt werden müsse dies nach der Landtagswahl 2022. Darüber hinaus habe Thümler noch für 2022 ein Förderprogramm angekündigt, das kommunale Theater nach der Pandemie dabei unterstützt, den Spielbetrieb wiederaufzunehmen. Es solle einmalig mit 8 Millionen Euro ausgestattet werden.
Dr. Knoke sieht das als ein gutes Zeichen. Er betont: „Jetzt gilt es, die Landtagsfraktionen im Wahlkampf daran zu messen, ob sie sich für eine auskömmliche Finanzierung der kommunalen Theater und Orchester nach der Wahl einsetzen. Das werden wir gemeinsam tun und die beteiligte Politik laut, kreativ und nachdrücklich daran erinnern.“