CELLE. Es ist ja gemeinhin bekannt, dass das Gras auf der anderen Seite immer grüner ist. Das dachte sich offenbar auch Pony „Maik“, welches als Ensemble-Mitglied des Circus „Minimum“ derzeit seine Heimstatt auf dem Groß Hehlener Schützenplatz gefunden hatte. Die saftige Wiese des gegenüber liegenden Tenniscenters Südheide stach ihm ins Auge. Unbemerkt büchste „Maik“ aus dem Circus-Lager aus und futterte vergnügt den grünen Rasen in der Nachbarschaft.
Das wiederum rief Olaf Pickhardt auf den Plan. Leitete er doch zeitgleich ein Tennisturnier vor Ort. Voller Sorge, dass dem kleinen Vagabunden etwas passieren könnte – schließlich ist die Hauptstraße nicht weit – wandte er sich an die Stadtverwaltung. Diese rief das zuständige Veterinäramt des Landkreises auf den Plan, das gemeinsam mit der Circusfamilie Köhler dafür sorgte, dass der Stromer den Weg wieder zurück in das heimische Gatter fand.
Ein aufregender Tag – sowohl für Tierfreund und Turnierleiter Pickhardt, der so etwas auch nicht tagtäglich erlebt, als auch für „Maik“. Eigentlich heißt es an solchen Stellen immer: Ende gut – alles gut! Denn der Streuner landete wieder im sicheren Gehege. Doch war „Maik“ mit seinen über 40 Jahren schon ein recht betagtes Huftier und gesundheitlich ohnehin schon sehr angeschlagen. Zwei Tage nach dem Geschehen, wurde er in den Pferdehimmel gerufen. Doch aus diesem hat er schließlich Gutes bewirkt. Damit es ihm seine tierischen Kollegen nicht gleichtun und in die Ferne schweifen, um nach Essbarem zu suchen, kam heute Oberbürgermeister Dr. Jörg Nigge mit einer Futterspende beim Circus vorbei.
„Damit wollen wir nicht nur die knurrenden Mägen der Tiere beruhigen, sondern auch einen Beitrag für die durch Corona in Not geratenen und von daher hier länger als von ihnen gewollt gestrandeten Circusse unterstützen“, so der OB.
Währenddessen kaute Ponystute „Fallada“ zufrieden an der Möhre, welche Nigge ihr unter die Nüstern hielt. Sicherlich blickt auch der kleine Vagabund im Tierhimmel nicht minder zufrieden auf das Geschehen. Denn nicht nur, dass er seiner Circusfamilie zur Spende verholfen hat. Nein, auch der Circus „Brilliant“, welcher sich in eben jener Corona-Notlage befindet und seit Monaten in Garßen seine Zelte aufgeschlagen hat, kann sich über eine Futterspende aus dem Rathaus freuen.
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