Foto: Britta Schüßling
CELLE. Nach mittlerweile vier Comedy-Programmen in sechzehn Jahren ist es Zeit für ein „Best Of“: am kommenden Samstag, den 20.April 2024 tritt der deutsch-türkisch-deutsche Comedian Serhat Dogan in Kunst&Bühne auf.
Serhat hat sich nach seiner Einreise aus der Türkei 2004 ohne nennenswerte Kenntnisse der deutschen Sprache mittlerweile so an seine neue Heimat gewöhnt, dass er sogar im Winter Fahrrad fährt und dabei an roten Ampeln hält. Wenn ein Türke mit einer Sozialpädagogin zusammenzieht („Sabine wollte das so sehr, dass es für uns beide gereicht hat“), und danach beim Aufhängen seines Fenerbahce-Wimpels die Feng-Shui-Regeln beachtet, dann bekommt der Begriff „Integration“ eine völlig neue saukomische Bedeutung.
Serhat Dogan hat sein Glück gefunden – und zwar da, wo es unwahrscheinlichsten ist: Als Fahrschüler im Dauerstau rund um Köln; als Animateur unter fitnessbegeisterten deutschen Rentnern in Antalya; und als unfreiwilliger Sextourist in Amsterdam. Und dabei hat er wieder einmal festgestellt: Deutschland ist vielleicht nicht das schönste Land der Welt – aber auf jeden Fall, dass lustigste.
Obwohl Serhat Dogan inzwischen seit vielen Jahren in Deutschland lebt, bleibt vieles dem gebürtigen Türken immer noch ein Rätsel. Zum Beispiel: Warum gibt es eigentlich Fahrschulen? Wo doch in der Türkei jeder Mann von Geburt an weiß, worauf es beim Autofahren ankommt: Den Fuß niemals vom Gaspedal nehmen und sich nicht von Nebensächlichkeiten aufhalten lassen – zum Beispiel rote Ampeln, Zebrastreifen oder Fußgänger.
Noch rätselhafter: Wenn Menschen es schaffen, ihren Urlaub auf die Minute perfekt durchzuplanen, warum fahren sie dann zuhause mit der Deutschen Bahn?
Es ergeben sich ungeahnte Einblicke in die deutsche Psyche, die Serhat nur mithilfe zwei von weiteren Deutschen Traditionen verarbeiten kann: Bier und Jägermeister. In der Türkei ist eben vieles erheblich einfacher und unkomplizierter. Deutsche neigen zu komischen Angewohnheiten: Sie richten ihre Möbel nach Energieströmen aus, hören Musik mit seltsamen Texten und erklären ihren Hunden die allgemeine Verkehrsordnung.
Serhat Dogan redet in 90 rasanten Minuten über Deutsche, Türken und Deutsch-Türken, Männer, Frauen, Weicheier und Kuckucksuhren.
Samstag, 20.04.2024, Beginn 20.00 Uhr, Einlass 19.00 Uhr, 19 €.
Karten gibt es im s'Fachl am Nordwall 52, im Salon Matte Lackiato in der Schuhstraße 13 und online unter www.kunstundbuehne.de
Text: Mathias Pauls