
CELLE. In zwei Festakten haben das Onkologische Forum Celle e. V. und sein Unterstützerkreis das 30. Jubiläum des Vereins gebührend gefeiert.
Den Auftakt der Feiertage machte bereits am Mittwoch, den 28. August, eine öffentliche Kinoveranstaltung mit 170 Besucherinnen und Besuchern, bevor sich dann am Freitag 200 geladene Gäste zur großen Jubiläums-Gala auf Hof Wietfeldt einfanden.
„Da wir am Freitag ausschließlich Vereinsmitglieder und Ehrengäste einladen konnten, war es uns wichtig, auch eine öffentliche Veranstaltung für alle Interessierten inmitten der Stadt anbieten zu können“, erklärt Pressesprecher Michael Sturm die Idee hinter dem Kinoabend.

Um 16.45 Uhr war der große Kinosaal 1 der Kammerlichtspiele am Celler Brandplatz gut gefüllt, als Geschäftsführerin Liane von Hof mit einer Ansprache die Unterstützer und Freunde des Krebshilfe-Forums begrüßte. Bevor das zweistündige, französisch-belgische Filmdrama „In Liebe lassen“ den Gästen einen authentischen Einblick in die Arbeitswelt des Onkoforums überlieferte, kam es noch zu einem Auftritt der besonderen Art. Die Celler Poetry-Slammerin Finja Beyer bot mit „Worte finden“ ihre eigens zum Vereinsjubiläum verfasste lyrische Sicht auf die Krebskrankheit, den Tod und die Arbeit des Celler Vereins. Vor und nach dem Film standen, der Vereinsvorstand und die Mitarbeiterschaft des Forums mit ihrer „dankBar“ auf dem Vorplatz des Kinos bereit. An einem Abend bei hochsommerlichen Temperaturen gab es neben der herzlichen Einladung zu erfrischenden Getränken und einem lauschigen Zusammenkommen auch wieder die Möglichkeit, die portofreien dankBar-Postkarten an Familie und Freunde zu versenden.

Passend zu 30 Jahren Onkoforum lud der Verein dann am 30.08.2024 ab 17 Uhr zum Jubiläumsabend in Hof Wiefeldts „Kartoffelscheune“ in Bennebostel. Zu einer programmreichen Jubiläumsfeier mit Speis und Trank, Live-Musik von Pour l'amour, zählte aber eben immer wieder auch die Thematisierung von Krebserkrankungen und Tod, mit denen die Mitarbeiterinnen von Krebsberatungsstelle und „Ambulaten Palliativdienst“ täglich konfrontiert sind.
Irmgard Klötzing und Joachim Schade sorgten mit Ihren Redebeiträgen für einen empfindsamen Einstieg in den Abend. Die beiden Hinterbliebenen berichteten jeweils aus den „schwersten Stunden ihres Lebens“ und dankten in Ihren Redebeiträgen dem Onkologischen Forum für die große Unterstützung in den Zeiten, als Ehemann und Ehefrau im Kampf mit einer tödlichen Krebskrankheit durch Mitarbeiterinnen des Onkologischen Forums begleitet wurden.
Durch den Abend unter dem Motto „Wir machen Manches leichter“ leiteten Vereinsvorstände Dr. Catherine Hollerbach und Heike Otto mit eigenen Redebeiträgen und Moderation. Zu den Ehrengästen aus der Celler Politiklandschaft zählte auch die 1. Stadträtin Nicole Mrozek, die die nun schon drei Jahrzehnte andauernde Vereinsarbeit mit einer umfassenden Laudatio würdigte.

Authentisch und emotional berichtete die 23-jährige Anna-Lena Lübbe aus der Zeit, in der sie im Teenageralter gemeinsam mit ihrer Familie die Krebsdiagnose ihres Vaters erreichte. „Durch die Begleitung im KiJu-Projekt (Kinder und Jugendliche) des Onkoforums machte ich schnell die Erfahrung: Ich bin nicht allein.“ Auch versprühte dieser Beitrag Mut und Hoffnung, da neben ihrem Partner und ihrer Mutter auch ihr 2012 an Krebs erkrankter Vater zu den Gästen zählte. „Heute blicke ich voller Stolz auf meinen Vater, der hier im Publikum sitzt und sich trotz aller durch die Krebskrankheit entstandenen Einschränkungen wieder ins Leben zurückgekämpft hat.“ Dem Onkologischen Forum und seinen Mitarbeiterinnen der Krebsberatungsstelle dankte Sie „von Herzen“ für die Unterstützung und die „so wertvolle Arbeit“.
Unter den Fragestellungen „Was war?“, „Was ist?“ und „Was kommt?“ blickte die im Mai dieses Jahres zur neuen Vereinsvorsitzenden gewählte Dr. Catherine Hollerbach gleichermaßen auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Onkologischen Forums. In ihrer Rede verwies sie unter Nennung der Patientinnen und Patienten und deren Angehörigen sowie der seelischen und körperlichen Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auf die wichtigsten Grundsteine der Vereinsarbeit. „Für unsere Arbeit ist die angemessen und ausreichend zur Verfügung stehende Zeit ein ganz wichtiger Faktor“, sagt die Fachärztin für Allgemeinmedizin und praktizierende Palliativärztin.

Geschäftsführerin Liane von Hoff hob in ihrer Rede die leidenschaftliche und intensive Zusammenarbeit mit ihrem Team und dem Vorstand hervor. Darüber hinaus dankte sie für das große Engagement aller ehrenamtlichen Kräfte und natürlich für die fortwährende finanzielle Unterstützung der Celler Gesellschaft. „Unser Verein hat schon deutlich schlechtere Phasen durchlebt, aber weiterhin werden ca. 60 % unserer knapp siebenstelligen Kostensumme durch Spendengelder gedeckt“, bilanzierte von Hoff. Neben tagesaktuellen Themen und einem Ausblick in die nahe Zukunft mit neuen Vereinsangeboten, Events und Projekten wurde den Gästen im Laufe des Abends in Form einer Zeitreise ein Rückblick in die dreißigjährige Vereinsgeschichte, in Bild und Ton und mit allen Höhen und Tiefen präsentiert.
Um kurz nach 20 Uhr war der offizielle Teil beendet und DJ Lars Schmidt bat auf die Tanzfläche. „Das Onkoforum ist dreißig Jahre alt geworden. Wir danken allen Cellerinnen und Cellern für 30 Jahre Unterstützung. Wir alle sind stolz auf das Geleistete und dankbar dafür, auch zukünftig für krebskranke Menschen in Celle Stadt und Land da sein zu dürfen,“ resümierte Geschäftsführerin vonHoff.
Das Onkologische Forum Celle e. V. wurde im Mai 1994 gegründet. Heute begleitet der gemeinnützige Verein jährlich rund 1000 an Krebs erkrankte Menschen in Celle und im Landkreis mit seiner Krebsberatungsstelle und einem „Ambulanten Palliativdienst“. Neben den Diensten für akut betroffene Menschen bietet das Onkoforum auch eine Vielzahl an Gruppenkursen, die sowohl von Erkrankten als auch von Angehörigen aufgesucht werden können. Für die Begleitung von Kindern und Jugendlichen krebserkrankter Eltern stehen im „KiJu-Projeht“ ausgebildete Fachkräfte für verschiedene Altersgruppen bereit.
Weitere Informationen erhalten Sie online: www.Onko-Forum-Celle.de
Text: onko-forum