Neubau der Bahnstrecke Hamburg-Hannover ist nicht vom Tisch
- Sebastian Salpius
- 20. Sept. 2023
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BERLIN/CELLE. Die Nachricht verbreitete sich am heutigen Mittwoch wie ein Lauffeuer: Nach Gesprächen mit dem Bundesverkehrsministerium berichtete die Frankfurter Allgemeine Zeitung, dass der Bau einer Bahn-Neubaustrecke zwischen Hamburg und Hannover vorerst vom Tisch sei. Der NDR bestätigte zunächst die vermeintlichen Entscheidung zugunsten des Bestandsausbaus.
In der Folge bezogen zahlreiche Organisationen und Parteien, darunter Celler Politiker und der Umweltverband Nabu, Stellung zur Thematik. Doch eine NDR-Anfrage beim Ministerium hat nun ergeben, dass es sich um ein Missverständnis handelte: Es gibt weiterhin keine Entscheidung über den heiß diskutierten Streckenneubau.
Doch wie ist nun der Stand der Dinge? Zwischen dem Land Niedersachsen und dem Bund herrscht Einigkeit darüber, dass die Bestandsstrecke zwischen Hamburg und Hannover ab 2029 saniert und ein Teilausbau vorgenommen werden soll. Ob diese Maßnahme allerdings ausreichen wird, um den angestrebten Deutschlandtakt der Bahn und das steigende Güterverkehrsaufkommen zu bewältigen, ist strittig.
Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies hatte zuletzt behauptet, dass der Deutschlandtakt auch mit dem Ausbau der bestehenden Strecke erreichbar sei. Ein Sprecher von Verkehrsminister Volker Wissing behauptete das Gegenteil: Nach seiner Auffassung sei nach der Generalsanierung der Strecke weiterhin ein Neubau nötig, um den Deutschlandtakt umsetzen zu können. Die Entscheidung steht somit noch aus.
Wann über den möglichen Neubau entschieden wird, ist ebenfalls unklar. Das Land möchte zunächst die Generalsanierung und den Teilausbau abwarten und anschließend einen Neubau prüfen. Dem Bundesverkehrsministerium dauert das zu lange: Wissing möchte schon während der Sanierungsphase ab 2029 ein Dialogverfahren mit regionalen Arbeitsgruppen und ein Raumordnungsverfahren für einen Neubau in Angriff nehmen.