CELLE. Der Nabu Heide-Wendland hat Tipps für eine höhere Artenvielfalt an Schmetterlingen im heimischen Garten herausgegeben.
Der Regionalverband schreibt: "Schmetterlinge - wer liebt sie nicht? Abgesehen von einigen Arten, die im Garten weniger gern gesehen, aber oft unterschätzt oder verkannt werden, haben sie ein durchweg positives Image und gehören zu jedem Frühlings- und Sommertag.
„Mein Nachbar hat so viele schöne Schmetterlinge in seinem Garten. Bei uns ist nicht einmal ein Kohlweißling zu sehen, was kann ich tun?“ Solche Fragen erreichen den NABU jedes Jahr zu Tausenden, überall im Land. Und es werden immer mehr: Ein Beleg sowohl für die verstärkte Naturbeobachtung als auch für den dramatischen Rückgang der Tag- und Nachtfalter. „Noch nie waren so viele Schmetterlingsarten bedroht“, sagt Andrea Pohlen von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland, „und die Menschen nehmen das wahr.“
Die Roten Listen der gefährdeten Arten werden von Jahr zu Jahr länger - auch für die Schmetterlinge in unserer Region. Die Gründe dafür sind vielfältig: Übermäßiger Einsatz von Pestizid und Düngemitteln in der Landwirtschaft oder starke Außenbeleuchtung, die die Tiere an Erschöpfung sterben lässt, tragen zum Rückgang mit bei. Auch der Flächenverlust durch die rasante Zersiedelung ist ein Treiber dieser Entwicklung, schließlich verschwindet bundesweit jedes Jahr eine Fläche so groß wie Hannover unter Beton und Asphalt.
Besonders betroffen vom Flächenverlust sind Schmetterlinge, die an spezielle Lebensräume angepasst sind. Sie zu unterstützen ist keine leichte Aufgabe. Aber auch bei den Generalisten ist mittlerweile ein Rückgang zu beobachten und hier kann jede und jeder tätig werden, denn jeder Quadratmeter naturnaher Fläche zählt.
Entscheidend ist, den Garten oder Kleingarten das ganze Jahr über für die Falter attraktiv zu gestalten“, so Andrea Pohlen: „Je mehr heimische Pflanzen im Garten wachsen, also Schlehe und Weißdorn statt Kirschlorbeer, desto mehr hilft man den Schmetterlingen, aber auch vielen anderen Tierarten. Das gilt nicht nur für Sträucher, sondern auch für nektarreiche, ungefüllte Blütenpflanzen, die oft zusätzlich für die Entwicklungsstadien der Schmetterlinge Ei, Raupe und Puppe genutzt werden. Die meisten Menschen nehmen Schmetterlinge nur als erwachsene Tiere wahr. Daher ahnen viele nicht, wie wichtig das Laub oder die hohlen Stängel von Herbst bis Frühjahr für die Überwinterung der jeweiligen Entwicklungsstadien vieler Schmetterlingsarten sind.
Auch Wasser im Garten in Form von kleinen Insektentränken, naturnahen Teichen und Bachläufen bietet den Schmetterlingen die Möglichkeit, Flüssigkeit aufzunehmen“. Das ist besonders in den immer heißer werdenden Sommern besonders für die Tiere. Aber auch ein Gemüsegarten und Kräuter- oder Spiralbeete, Kübel mit Stauden oder eine Blumenwiese können Schmetterlingen und anderen Insekten einen reich gedeckten Tisch bieten.
„Der Fantasie und den Gestaltungsmöglichkeiten auch in kleinen Gärten und sogar auf Balkonen und Dachterrassen sind keine Grenzen gesetzt“, macht die NABU-Mitarbeiterin Lust darauf, die Ärmel für Zitronenfalter, Bärenspinner, Taubenschwänzchen, Distelfalter und Tagpfauenauge hochzukrempeln.
Für Rückfragen
NABU-Regionalgeschäftsstelle Heide-Wendland, E-Mail: andrea.pohlen@nabu-heide-wendland.de