
CELLE. Celle, im März 2024. „Ich habe einfach kaum noch Luft bekommen. Es war, als würde ein
schwerer Stein auf meinem Brustkorb liegen.“ Mit diesen Worten schildert die 32-jährige
Annemarie Krüger aus Eicklingen ihren Schockmoment vor einigen Tagen. Wenig später
ging es mit Blaulicht ins Allgemeine Krankenhaus (AKH) Celle. Die Diagnose:
Lungenembolie, Lebensgefahr. Mit einer neuen Operationsmethode, der sogenannten
interventionellen Thrombektomie, konnten die Ärzte der jungen Frau das Leben retten.
Blackout: Zweijähriger Sohn alarmiert den Papa
Es war eigentlich ein ganz normaler Sonntagmorgen. Annemarie Krüger war früh mit ihrem
zweijährigen Sohn aufgestanden. „Ich habe mich dann kurz nochmal hingelegt, weil mir
irgendwie schummrig war“, erzählt die 32-Jährige. Dann kurzer Blackout, Ohnmacht. Der
Zweijährige findet seine Mutter, läuft zum Papa, der gerade Brötchen holen wollte, und sagt:
„Mama schläft ganz komisch.“
„Sofort spürte ich diese Luftnot. Ich konnte einfach kaum atmen.“
Beide laufen zur Mutter, die mittlerweile schon wieder halbwegs bei Bewusstsein war.
„Sofort spürte ich diese Luftnot. Ich konnte einfach kaum atmen“, erzählt Annemarie Krüger.
Der gerufene Rettungswagen brachte die junge Mutter schließlich ins AKH.
„Aufgrund der Symptome und des schwachen Kreislaufs haben wir sofort ein CT gemacht
und eine Lysetherapie eingeleitet, um die festgestellten Blutgerinnsel aufzulösen“, sagt Prof. Dr. Eberhard Schulz, Chefarzt der Klinik für Kardiologie am AKH. Der Zustand der 32-
Jährigen verbesserte sich daraufhin zwar etwas, sie klagte aber noch immer über starke
Luftnot.
Ärzte im AKH Celle entscheiden sich zu Not-Operation
Weil auch der Kreislauf immer wieder absackte, entschied man sich dann für eine Not-
Operation. In Windeseile sorgte man für die notwendigen personellen Ressourcen – ein Arzt
eilte sogar von seiner eigenen Geburtstagsfeier ins AKH. So waren am Ende vier Ärzte und
fünf Pflegefachkräfte an der Operation beteiligt. „Das Personal war auch wichtig, weil wir für
den Eingriff unsere Herz-Lungen-Maschine einsetzen mussten, da der Zustand der Patientin
wirklich sehr kritisch war“, erläutert Prof. Schulz.
Eingriff dauert fast drei Stunden
Die Ärzte hatte sich dabei für ein relativ neues Verfahren entschieden – eine interventionelle
Thrombektomie. „Vereinfacht gesagt wird über die Leiste ein Katheter bis zu den verstopften
Gefäßen vorgeschoben, die Blutgerinnsel werden dann wie mit einer aufgezogenen Spritze
herausgezogen“, sagt der Mediziner. Der Eingriff dauerte fast drei Stunden – und rettete
Annemarie Krüger das Leben.
„Als ich nach der Operation wieder aufwachte und ich wieder frei atmen konnte – das war einfach fantastisch.“
„Als ich nach der Operation wieder aufwachte und ich wieder frei atmen konnte – das war
einfach fantastisch“, sagt die junge Mutter mit großer Erleichterung. Nur wenige Tage später
konnte sie sogar schon nach Hause entlassen werden.
„Wir vermuten, dass sich Thrombosen aus den Beinen gelöst haben und über das Herz in
die Lunge gewandert sind. Und in den kleinen Verästelungen der Lunge setzen sich die
Blutgerinnsel dann fest und können eine solch schwere Lungenembolie auslösen“, erklärt
Chefarzt Prof. Schulz. „Jetzt suchen wir natürlich nach der Ursache für diese Blutgerinnsel.
Rauchen können wir hier ausschließen – andere Ursachen könnten etwa Bewegungs- oder
Flüssigkeitsmangel sein. Oftmals handelt es sich aber auch um eine angeborene, aber
bislang noch nicht erkannte Gerinnungsstörung.“
Annemarie Krüger hofft natürlich auch, dass die Ursache gefunden wird und lobt dann das
Team des AKH. „Ich danke allen, die sich so lieb um mich gekümmert haben“, sagt sie. Nach
nicht mal einer Woche im Krankenhaus geht es dann schon wieder nach Hause. „Und
diesen Sonntag werden wir als Familie auf jeden Fall ganz besonders genießen“, sagt die
junge Mutter und kann dabei schon wieder lächeln.
Text: AKH Celle