CELLE. Ab sofort können BesucherInnen im ersten Obergeschoss des Jobcenters im Landkreis Celle die Ausstellung „Angekommen“ besichtigen. Gezeigt werden Bilder von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte, die Celle aus ihrem ganz persönlichen Blickwinkel darstellen. Hinter jedem Foto steckt eine bewegende Geschichte.
„Seit dreieinhalb Jahren habe ich meine Eltern nicht mehr gesehen. Der Krieg hat uns getrennt. Durch das Fotoprojekt habe ich Menschen getroffen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben und gemeinsam mit ihnen konnte ich in Celle eine neue Heimat finden“, erzählt Maryna Yerukhina.
Die 38-jährige ist vor zwei Jahren aus der Ukraine geflüchtet. Gemeinsam mit der Familie ihres Patensohnes fand sie Zuflucht in Celle. Sie hat in ihrer Heimat Umwelt- und Naturschutz studiert. Derzeit besucht sie einen B2-Sprachkurs, um ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern.
Im Rahmen des Fotografieprojekts, das vom atelier 22 aus Celle und dem Interkulturellen Zentrum Aller(T)räume ins Leben gerufen wurde, gingen die Teilnehmenden auf Entdeckungstour. Gemeinsam mit anderen Geflüchteten – unter anderem aus Syrien und der Türkei – erkundete Maryna Yerukhina bei den Fotospaziergängen neue Ecken der Stadt und lernte auch Menschen kennen. Dabei entstanden Fotos, die die unterschiedlichen Perspektiven der Teilnehmenden auf die Stadt zeigen. „Wir haben alle eine ähnliche Geschichte. Das verbindet uns“, erzählt Yerukhina.
Das Jobcenter im Landkreis Celle unterstützt das Projekt und gibt diesen Ansichten und Entdeckungen eine Bühne: Ab sofort sind die Fotos im Flur des ersten Obergeschosses ausgestellt. „Als Jobcenter ist es unsere Aufgabe, Geflüchtete nicht nur auf dem Weg in den Arbeitsmarkt zu begleiten, sondern ihnen auch eine soziale Teilhabe zu ermöglichen. Arbeit und Integration gehen Hand in Hand. Das Projekt trägt dazu bei, die Geschichten dieser Menschen sichtbar zu machen – das unterstützen wir gern“, erklärt Sylke Schwanhold, Geschäftsführerin des Jobcenters im Landkreis Celle.
Die Fotografien bieten eine tiefgründige Sicht auf die Stadt, indem sie Orte zeigen, die für die Geflüchteten neu sind – aber auch alltägliche Momente, die eine besondere Bedeutung haben. Zur jeweiligen Bildserie haben die Teilnehmenden außerdem Steckbriefe erstellt, die den BesucherInnen einen tieferen Einblick in die Geschichten hinter den Fotografien geben. Eric Schaper, Vorstandsmitglied des Kunst- und Kulturvereins atelier 22 e.V. und Fotograf unterstütze die Geflüchteten bei der Umsetzung. „Fotografie ist meine Leidenschaft und ein wunderbares Mittel, um mit anderen Kulturen in Kontakt zu treten. Sie erlaubt mir, die Welt aus unterschiedlichen Perspektiven zu sehen, aber vor allem Geschichten zu erzählen, die oft ungehört bleiben.“
Die Teilnehmenden sind sich einig: Dieses Projekt ist mehr als nur eine Ausstellung. Es schlägt eine Brücke zur Integration und verbindet Menschen und ihre Geschichten miteinander.
Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Januar 2025 im ersten Obergeschoss des Jobcenters im Landkreis Celle zu sehen.
Text: Jobcenter im Landkreis Celle